Massenansturm beim Mittelaltermarkt auf Burg Rabenstein

Bogenschützen auf Burg Rabenstein. Foto: Thomas Weichert
Bogenschützen auf Burg Rabenstein. Foto: Thomas Weichert

„Es ist wie in alten Zeiten vor Corona und ich bin zufrieden und glücklich.“ Das sagt Burgherrin Sabine Dess im Gespräch mit unserer Zeitung als der größte Mittelaltermarkt auf Burg Rabenstein an Fronleichnam einen Massenbesucheransturm erlebte mit dem sie so nach zweijähriger Zwangspause nicht gerechnet hat.

Tausende von Besuchern kamen bereits schon am ersten Markttag und bildeten vor allem an den Essens- und Getränkeständen lange Schlangen. Zehn Handwerker, 40 Händler und 30 Lagergruppen mit 400 Akteuren bieten noch bis zum Sonntag ein umfassendes Unterhaltungsprogramm bei dem besonders die Feldschlacht die Massen anzieht. Besonders viel geboten ist für Kinder. Vom Puppentheater über die Gaukelei mit Oscar bis hin zu Wappen malen und Schiffschaukel sowie Kinderkarrussel. Natürlich alles im Handbetrieb, so wie im Mittelalter. Für Klänge wie im Mittelalter sorgt Musikgruppe Viesematente die sogar eine Bauchtänzerin mitgebracht hat. Wem es zu heiß wird der kann in einen der Zuber im Badhaus hüpfen. „Lavabrum Luxorium“ – zu deutsch: Das warme luxuriöse Bad“ – nennt die gelernte Krankenschwester Julia Gutsch aus Ipsheim ihr Badhaus mit dem die sich vor fünf Jahren selbstständig gemacht hat. Dahinter verbirgt sich modernste Whirlpooltechnik. „Corona hat mich meine Altersversorgung gekostet“, sagt Gutsch und ist froh wieder in Rabenstein zu sein. Nicht fehlen darf auch Josef Eschenweck mit seinen Zauberburgen. Diese filigranen Laubsägearbeiten gab es schon im Mittelalter. „Der Markt hier ist herrlich und wenn das Wetter passt das Geschäft auch zufriedenstellend“, so Eschenweck. „Es ist wohl etwas zu warm für Wolle und es könnte auch sein, das die Leute mehr sparen, weil alles teurer wird“, meint Susen Wales aus Fürstenberg in Brandenburg am Spinnrad. Sie ist das erste Mal dabei und durch einen Freund darauf aufmerksam geworden der am Stand gegenüber Trinkhörner verkauft. „Aber es ist ein sehr schöner Markt“, sagt Wales. Etwas weiter oben, im Lagerbereich, schwitzen „Michi“ und „Steffi“ von den Ascaim Baiuvarii beim Bronzegießen. Eine Stunde muss Michael Kolbenschlag den Blasebalken bedienen bis die Bronze geschmolzen ist und zu Nieten gegossen werden kann. Eine anstrengende Arbeit bei dieser Hitze während über dem Lagerfeuer daneben das Zwiebelfleisch vor sich hinköchelt. „Es ist super hier und ein ganz besonderer Platz. Außerdem kennt man sich inzwischen und ist mit Vielen befreundet. Deshalb kommen wir schon seit Jahren“, sagt der Mechaniker. Für ihn und seine Frau Stefanie war Corona eine „lange Durststrecke“.

Das bestätigt auch Sabine Dess. „Corona war eine schwere Zeit mit erheblichen Einbußen“, so die Chefin der Burg Rabenstein Event GmbH. Bereits im Winter mussten die beiden Mittelaltermärkte in diesem Jahr schon geplant werden. Da war noch völlig ungewiss ob sie stattfinden können. Es war auch gar nicht so einfach alle Händler, Handwerker und Gruppen wieder gewinnen zu können. „Die Akteure und unsere Mitarbeiter haben sich viel Mühe gegeben und so gehofft, das auch die Gäste wiederkommen. Sie haben uns nicht enttäuscht“, freut sich Dess, die selbst überrascht ist von dem riesigem Ansturm. „Es geht wieder los, alle sind wieder da und machen wieder mit, dass ist schön. Trotzdem waren wir unsicher ob so viele wieder kommen wie vor Corona“, so Dess, die auch in der Corona-Zeit immer ein Jahresprogramm aufgestellt hat. Denn absagen könne man immer noch. Weil alles teurer wird mussten die Preise auch angehoben werden. „Das haben wir aber sehr moderat gemacht“, betont die Burgherrin.

Info: Der Mittelaltermarkt mit seinen Attraktionen dauert noch bis Sonntag. 8 Euro kostet online das Ticket für Erwachsene, 4 Euro für Kinder. An der Kasse vor Ort kostet es jeweils 1 Euro mehr. Der Preis für die Familienkarte liegt bei Onlinebuchung bei 22 Euro, 25 Euro kostet diese wenn man vor Ort bezahlt. Der zweite Mittelaltermarkt in diesem Jahr findet vom 5. bis 7. August statt.