Oberfränkische ÄELF: Frische Ideen für eine moderne Landwirtschaft

Beim Außentermin auf dem Betrieb Hannig in Hollfeld (Landkreis Bayreuth) erfuhren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer von Inhaber Christian Hannig (7.v.l.), wie gute Imagearbeit in der Landwirtschaft funktionieren kann. © Ulf Felgenhauer
Beim Außentermin auf dem Betrieb Hannig in Hollfeld (Landkreis Bayreuth) erfuhren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer von Inhaber Christian Hannig (7.v.l.), wie gute Imagearbeit in der Landwirtschaft funktionieren kann. © Ulf Felgenhauer

Junger Beirat trifft sich erstmals in der Regierung von Oberfranken

Wie wird die Landwirtschaft in der Gesellschaft wahrgenommen und wie kann beides wieder näher zusammenrücken? Zu diesem Thema haben die drei Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (ÄELF) in Oberfranken, die Regierung von Oberfranken und der Verband für landwirtschaftliche Fachbildung in Bayern (vlf) mit jungen Landwirtinnen und Landwirten aus dem gesamten Regierungsbezirk gesprochen. Herausgekommen ist eine umfangreiche Ideensammlung und der Wille aller Beteiligten, in diesem Bereich noch enger zusammenzuarbeiten.

Die Landwirtschaft leistet einen erheblichen Teil zur Daseinsvorsorge. Speziell die regionale Erzeugung qualitativ hochwertiger Lebensmittel im Einklang mit der Natur hat einen hohen gesellschaftlichen Stellenwert und gewinnt an Bedeutung dazu. Trotzdem herrschen noch viele Vorurteile gegenüber der Landwirtschaft. Damit diese abgebaut und das Wissen und Verständnis in der Öffentlichkeit gefördert werden, haben die ÄELF in Oberfranken, die Regierung von Oberfranken und der vlf einen Jungen Beirat ins Leben gerufen. Dabei geht es primär darum, auf bestehende Herausforderungen aufmerksam zu machen und das Bild der Landwirtschaft zu verbessern. In einem ersten Treffen gaben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer u.a. einen kurzen Einblick in ihre Betriebe.

Nachhaltig und regional – Landwirtschaft ist positive Werbung für Oberfranken

Nach der Begrüßung durch Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz stellte Frank Ebert, Geschäftsführer der Entwicklungsagentur Oberfranken Offensiv e.V., das Projekt Imagekampagne Oberfranken vor. Er betonte, dass die Landwirtschaft prägend für Oberfranken sei und so zum positiven Image der Region beitrage. Ein wichtiger Teilbereich in diesem Zusammenhang ist die Nachhaltigkeit. Diese wurde auch in der folgenden Arbeitsphase behandelt. Es zeigte sich, dass bei den Jungbäuerinnen und Jungbauern eine große Sensibilität für dieses Thema herrscht. Aus ökologischer Sicht ist es wichtig, im Kreislauf mit der Natur zu arbeiten. D.h. Ressourcen schonen, durch kurze Wege CO2 einsparen, eine vielfältige, an den Standort angepasste Bewirtschaftung pflegen und Gründüngung praktizieren. Es sollte aber auch für eine zufriedenstellende Hofübergabe gesorgt sein. Dafür müssen die Höfe zukunftssicher sein, etwa durch Diversifizierung, also den Aufbau eines zweiten Standbeins (z.B. Direktvermarktung).

Die Landwirtschaft sei bereits jetzt ein gewinnbringender Faktor für Oberfranken: Die fast ausschließlich familiengeführten Betriebe versorgen die Verbraucher sicher mit Lebensmitteln und Energie. Sie pflegen die Kulturlandschaft und sorgen für das typische, attraktive Landschaftsbild. Durch Angebote im Bereich Urlaub und Freizeit stärken sie den Tourismus. Und durch die Pflege regionaler Traditionen sowie das umfangreiche ehrenamtliche Engagement bewahren sie die oberfränkische Identität. Kurz: Landwirtschaft ist beste Imagewerbung für die Region.

Fach- und Arbeitskräfte für die Landwirtschaft gewinnen

Der Mangel an Fach- und Arbeitskräften habe auch in der Landwirtschaft Auswirkungen. Umso wichtiger ist es, die Anreize herauszustellen, die die Arbeit in diesem Sektor mit sich bringt: Arbeiten in der Natur, vielfältige Aufgaben und sichtbare Ergebnisse waren nur drei der genannten Faktoren. Ansetzen sollte man laut dem Jungen Beirat bereits möglichst frühzeitig. So sollte ein altersangepasstes Schulangebot für alle Jahrgangsstufen Wissen über die Landwirtschaft vermitteln. Eine Karriere in der Landwirtschaft sollte frühzeitig als valide Option kommuniziert werden. Strukturell sollten die Betriebe herausstellen, dass für Fremdarbeitskräfte eine moderne Work-Life-Balance durchaus möglich ist.

Nächste Schritte: Vernetzung, Kooperation, Imagearbeit

Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz war begeistert von den vielen Anregungen und Ideen. Sie sicherte den Anwesenden ihre Unterstützung zu und schlug drei konkrete nächste Schritte vor: Zum einen sollte etwa bei der Beschilderung von Lehrpfaden oder Infotafeln an Feldern die oberfränkische Dachmarke zum Einsatz kommen, um einen hohen Wiedererkennungswert zu schaffen. Hierzu werde es Gespräche der ÄELF mit Oberfranken Offensiv e.V. geben. Ferner sollen die Schulämter die Anregung aufgreifen, mehr landwirtschaftliche Themen in die Lehrpläne aufzunehmen. Des Weiteren soll die Oberfrankenstiftung mit ins Boot geholt werden, damit auch die Schullandheime das Thema Landwirtschaft vermehrt bespielen. Der Junge Beirat selbst will sich im Rahmen von Betriebsbesichtigungen und weiteren Veranstaltungen enger vernetzen und Ideen entwickeln, die in die künftige Arbeit einfließen. So soll langfristig am Image der Landwirtschaft in Oberfranken gearbeitet werden.

Wie positive Imagearbeit aussehen kann, davon konnten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei der Besichtigung des Betriebs Hannig in Hollfeld (Landkreis Bayreuth) überzeugen. In den vergangenen drei Jahren hat der Nordbayerische Kurier rund 35 Artikel über Themen rund um den Hof veröffentlicht. Dabei wird aufgezeigt, wie vielfältig und kleinstrukturiert die Landwirtschaft in Oberfranken ist und dass regionale Kreisläufe gut für Erzeuger, Verbraucher und die Natur sind.