Heimatkunde am Sonntag: Die Riesenburg

Symbolbild Heimatkunde

Im Wiesenttal gelegen gehört die Riesenburg „unter die schönsten Felsenparthien der dortigen Gegend. Sie hat etwas schauderhaftes. In ihr Inneres gelangt man durch ein majestätisches Felsenthor. Geht man noch einige Schritte hinein, hat man zwey Felsenthore vor sich, welche Triumpfbögen gleichen durch die man in das Thals hinunter sieht“, schreibt der Reiseschriftsteller Joseph Heller 1829 in seinem Führer über die „Gegenden um Muggendorf“.

Die Postkarte ist undatiert, dürfte der Art nach um 1920 entstanden sein. Repro: Reinhard Löwisch

Die Postkarte ist undatiert, dürfte der Art nach um 1920 entstanden sein. Repro: Reinhard Löwisch

Die Riesenburg ist der Überrest einer Karsthöhle, die durch die Einwirkung von Wasser entstand. Der Fluss, die Wiesent, erweiterte die Höhle, wodurch große Teile der Decke einstürzten und das heutige Bild einer nach oben offenen Höhle ergab. Soweit die wissenschaftliche Beschreibung der Riesenburg, die im Wiesenttal in der Nähe von Doos liegt und seit vielen Jahren als Sehenswürdigkeit bestaunt wird.

Sie gehörte eine Zeitlang Graf Erwein von Schönborn. Er ließ Wege und Geländer anlegen, „weil sie so häufig von Fremden besucht wird“ und weil er wusste, dass König Ludwig I. gerne in Höhlen ging. 1830 war jener König zu Besuch in der Fränkische Schweiz, vor allem rund um Burg Rabenstein. Dass er den beschwerlichen Weg hierher unternahm wird in der einschlägigen Literatur gerne erwähnt, einen Nachweis dafür gibt es allerdings nicht. Ein in den Fels gemeißelter Zweizeiler soll, anlässlich seines Besuches gedichtet, von ihm stammen. Er lautet: „Folgend dem Windzug, kommen die Wolken und weichen, Unveränderlich aber stehet der Fels in der Zeit“.

Im Sommer 2007 wurde die Riesenburg in die Liste der „100 schönsten Geotope Bayerns“ aufgenommen. Auf der Homepage des bayerischen Landesamtes für Umwelt, dem Initiator der Aktion, heißt es dazu, neben der eingangs erwähnten Beschreibung: „Geotope sind erdgeschichtliche Bildungen der unbelebten Natur, die Erkenntnisse über die Entwicklung der Erde und des Lebens vermitteln. Sie umfassen Aufschlüsse von Gesteinen, Böden, Mineralien und Fossilien sowie einzelne Naturschöpfungen und natürliche Landschaftsteile“.