Unterleinleiter bekommt „Sozialen Garten“
„Haus mit Garten in der Fränkischen Schweiz mit Platz für Hühner und Ziegen gesucht.“ So ähnlich las sich einen Annonce in den Regionalzeitungen vor etwa einem Jahr die Victoria Niehle aus Konstanz am Bodensee aufgegeben hatte. Fündig wurde sie mit ihrer Familie schließlich in Unterleinleiter, wo sei ein älteres Bauernhaus in
Ortsrandlage in Richtung Gasseldorf erwerben konnte. Seit September letzten Jahres sind die Niehles Bürger von Unterleinleiter.
Das ist der Anfang der Geschichte die nun im Gemeinderat ihre Fortsetzung fand nachdem Victoria Niehle bei der Gemeinde einen Antrag auf Vorbescheid zur Gründung eines „Sozialen Gartens“ mit Publikumsverkehr gestellt hatte. Die Verwaltung der Verwaltungsgemeinschaft Ebermannstadt hatte gegen die Pläne der Neubürgerin nichts einzuwenden. Weder eine Beeinträchtigung des Ortsbildes sei zu befürchten noch sei die Haltung von Hühnern und Ziegen auf dem Grundstück der Niehles nicht unzulässig, weil sie den örtlichen Gewohnheiten entspricht. Und in Ortsrandlage ohnehin niemanden stört. Auch städtebaulich stünden dem Vorhaben keine
Bedenken entgegen und zwei Besucherstellplätze können auf dem Grundstück auch nachgewiesen werden.
WC-ANLAGEN ERFORDERLICH
Allerdings braucht es, wenn es Besucher gibt, sanitäre Anlagen die noch zu schaffen sind. Der Gemeinderat hatte jedenfalls keinerlei Einwendungen und erteilte dem Vorhaben für die Schaffung eines sozialen Gartens das gemeindliche Einverständnis. Victoria Niehle ist begeisterte Kletterin und kommt seit vielen Jahren zum Klettern in die Fränkische Schweiz – einem „Kletterparadies“ wie sie sagt. Außerdem gibt es verwandtschaftliche Beziehungen in die Region und es war schon lange ein lang gehegter Wunsch ein entsprechendes Anwesen in der Fränkischen Schweiz zu finden in dem sich ihr Projekt „Lernort Bauernhof – Sozialer Garten“ umsetzten lässt. Die Idee dahinter ist ein Garten und Hof für soziale Projekte mit Wiese, Beeten und Tieren für Gruppen wie Schulklassen, Kindergartengruppen oder Senioren aus
Therapie- und Pflegeeinrichtungen.
VIELFÄLTIGE ANGEBOTE
So soll es Lernangebote in den Bereichen Natur, Umwelt, Landwirtschaft, Biologie und Ernährung geben. Ebenso erlebnispädagogische Aktionen wie das Herstellen von Käse, Ziegenwanderungen oder Apfelsaft pressen. Besucher sollen auch Gemüse anpflanzen, pflegen und ernten können und die Tiere pflegen und sich mit ihnen beschäftigen können. Für die Aktivitäten steht ein kleines eingezäuntes Tiergehege zur Verfügung in dem inzwischen vier Ziegen und fünf Hühner gehalten werden, ein
Obstgarten und der Bauerngarten vor dem Haus. Eine Nutzung der Innenräume ist nicht geplant, ebenso auch keine Abend- und Wochenendveranstaltungen. Victoria Niehle hat drei Kinder, ihr siebenjähriger Sohn ist behindert. „Da macht man sich Gedanken was wirklich wichtig ist im Leben“, sagt Niehle im Gespräch mit dem NEUEN
WIESENTBOTEN. Denn ein sozialer Garten ist heilsam, nicht nur für Kinder auch für behinderte und ältere Menschen die einfach glücklich sind wenn sie nur dasitzen und die Hühner beobachten können. Eigentlich sollte das Projekt „Sozialer Garten“ noch dieses Jahr gestartet werden. Daraus wird wohl aber nichts, weil erst noch die
sanitären Einrichtungen für die Besucher geschaffen werden müssen. Nächstes Jahr soll es aber auf jeden Fall losgehen.
Text/Foto: Thomas Weichert
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