Oberfrankens Förster geben Borkenkäferalarm – Gefährdungsstufe rot

Borkenkäferbefall: Braunes Bohrmehl auf frisch geworfener Fichte. Foto: Michael Schmidt
Borkenkäferbefall: Braunes Bohrmehl auf frisch geworfener Fichte. Foto: Michael Schmidt

Explosionsartige Ausbreitung des „Buchdruckers“ in Teilen Oberfrankens

Die Förster des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) haben in den Landkreisen Coburg, Kulmbach, Kronach und Lichtenfels die Borkenkäferwarnstufe von Gelb auf Rot angehoben.

„Die wenigen Tage mit höheren Temperaturen und ohne Regen haben ausgereicht, dass der Borkenkäfer aus seinem Winterschlaf erwacht ist. Wir haben einen massiven Schwarmflug, der alles was ich bisher erlebt habe in den Schatten stellt. Und wir sind sehr viel Kummer gewohnt. Unser Monitoringsystem schlägt akuten Alarm“, so Dr. Michael Schmidt, Bereichsleiter Forsten des AELF Coburg-Kulmbach. Die Förster des Amtes betreiben ein engmaschiges System an Fallen, um die Aktivität des Buchdruckers zu überwachen. In vielen Stationen wurde der Schwellenwert der höchsten Gefährdungsstufe innerhalb einer Woche teilweise um das Dreifache überschritten. In ganz Bayern gibt es keine derartige Gefährdungslage.

Frankenwald ist besonders betroffen

Besonders schwerwiegend ist der Schwarmflug im Frankenwald. Dort haben die heißen und trockenen Sommer der letzten Jahre zu einer Massenvermehrung der Fichten-Borkenkäfer geführt. Die Fichten sind aufgrund der Trockenheit immer noch geschwächt und können sich gegen den Borkenkäfer nicht wehren. Schmidt: „Die Situation hat im Frankenwald ein historisches Ausmaß erreicht. Große Waldflächen in den Landkreisen Kronach und Kulmbach sind in den letzten Jahren bereits abgestorben. Aber auch in Lichtenfels und Coburg haben wir massive Probleme. Die anhaltende Trockenheit macht den Bäumen schwer zu schaffen. Wir brauchen Regen, Regen, Regen.“ Dass der Holzpreis wieder stark gestiegen ist, stimmt die Försterinnen und Förster sehr positiv. Waldbesitzer bekommen für ihr Borkenkäferholz gute Preise. Insbesondere frisches Borkenkäferholz wird derzeit gesucht. Alte Stämme, die der Käfer bereits verlassen hat, lassen sich hingegen nicht mehr gut vermarkten.

Waldbesitzer müssen jetzt schnell handeln

Die Waldbesitzer sind aufgerufen, ihren Bestand regelmäßig zu kontrollieren und gesetzlich verpflichtet, den Borkenkäfer zu bekämpfen. Erkennen sie Borkenkäferaktivität muss der befallene Baum schnellstmöglich entnommen werden. Braunes Bohrmehl am Stammfuß oder hinter den Rindenschuppen zeigt an, dass der Buchdrucker sich frisch eingebohrt hat. Der Baum wird nun innerhalb weniger Wochen absterben und eine neue Käfergeneration ausfliegen. Das befallene Holz muss mitsamt den Eiern und Larven aus dem Wald gebracht werden (Mindestabstand 500 Meter). Der Einsatz zugelassener Insektizide oder das Entrinden der Stämme sind ebenfalls wirksame und effiziente Methoden. Von der Eiablage bis zum Ausflug der Jungkäfer bleiben aber nur etwa 6 bis 8 Wochen Zeit, um die Brut abzutöten. Angeflogen werden von Buchdruckern v. a. geworfene Fichten, die den Stürmen im Februar zum Opfer gefallen sind. „Diese sind nun voll mit Käfern. Töten wir die erste Brut ab, dann haben wir viel erreicht. Die Weibchen haben nämlich nur einen begrenzten Eivorrat. Alle Waldbesitzer sind aufgefordert mitzuhelfen. Nur gemeinsam können wir den Käfer zurückdrängen.“, so Schmidt abschließend.

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