Nürnberg: Oper „Der Liebestrank“ feiert Premiere am 8. Mai 2022
Premiere: „Der Liebestrank“
Am Sonntag, 8. Mai 2022, um 19 Uhr, bringt Ilaria Lanzino Gaetano Donizettis Werk unter der musikalischen Leitung von Roland Böer auf die Nürnberger Opernbühne.
Am Sonntag, 8. Mai feiert Gaetano Donizettis romantische Oper „Der Liebestrank“ unter der musikalischen Leitung von Roland Böer und in der Inszenierung von Ilaria Lanzino im Opernhaus Premiere. Die Regisseurin Ilaria Lanzino hat zuletzt den Doppelabend „Pimpinone/Herzog Blaubarts Burg“ am Staatstheater Nürnberg auf die Bühne gebracht.
Nemorino entdeckt im Augenwinkel der Angebeteten Adina eine verstohlene Träne – „una furtiva lagrima“. Das lässt ihn hoffen, dass er bei ihr doch noch Chancen hat. Bei dem zwielichtigen Quacksalber Dulcamara hat er zuvor einen angeblichen Liebestrank erworben, der ihn unwiderstehlich machen soll. Doch Dulcamara hat Nemorino betrogen und lediglich Wein verkauft; dennoch scheint der Trank zu wirken.
Um Betrug, vor allem aber um Selbstbetrug, geht es der Regisseurin Ilaria Lanzino. Sie schlägt in ihrer Inszenierung den Bogen in eine nahe Zukunft, in der die sozialen Medien die Herstellung einer Scheinwelt übernommen haben. „Durch die digitale Revolution erleben wir einen Umbruch, der alle Bereiche unserer Existenz umfasst, auch den der zwischenmenschlichen Beziehungen. Diesen Aspekt will ich mit meiner Inszenierung erforschen“, sagt Lanzino. Die Figur des Nemorino wird bei ihr zu einem revolutionären, unzeitgemäßen Helden, der mit seiner Fähigkeit, beständig zu lieben, Widerstand gegen das System leistet.
Gaetano Donizetti gilt mit seinem Gesamtwerk zusammen mit Vincenzo Bellini als wichtigster Vertreter der romantischen Oper in Italien, als Bindeglied zwischen Gioacchino Rossini und Giuseppe Verdi. Donizetti hat im Laufe seines gut zwanzigjährigen Berufslebens etwa 70 Opern geschrieben. „Der Liebestrank“ entstand als Eilauftrag des Impresarios Lanari des Mailänder Teatro della Canobbiana, dem kurzfristig ein Stück ausgefallen war. Mit Felice Romani stand Donizetti einer der versiertesten Librettisten zur Seite, der auf ein Libretto von Eugène Scribe zurückgriff. Der Tristan-Stoff mit dem Liebestrank der Isolde erlebte in der Romantik eine echte Renaissance – ob tragisch oder komisch.
Zur Person
Die musikalische Leitung hat Roland Böer inne. Böer war bis 2020 künstlerischer und musikalischer Leiter des Festivals Cantiere Internazionale d’Arte di Montepulciano. Bis 2019 war er Erster Gastdirigent des Mikhailovsky-Theaters Sankt Petersburg. Er gastierte an führenden internationalen Opernhäusern wie dem Teatro alla Scala, dem Royal Opera House London, der Deutschen und der Komischen Oper Berlin, der Opéra du Rhin Straßburg und der Wiener Volksoper, den Königlichen Opernhäusern Stockholm und Kopenhagen, der Polnischen Staatsoper Warschau, dem Tschechischen Nationaltheater Prag und dem New National Theatre Tokyo. Eine langjährige Zusammenarbeit verbindet ihn mit der Opéra de Nice und der Oper Frankfurt. Als Konzertdirigent leitete er das London Symphony und das Royal Liverpool Philharmonic Orchestra, das Orchester des Maggio Musicale Fiorentino, das hr-Sinfonieorchester und das Münchner Rundfunkorchester, die Deutsche Radiophilharmonie und die Staatsphilharmonie Nürnberg. Seit seinem Debüt bei den Tiroler Festspielen Erl 2019 ist er dort regelmäßig zu Gast.
Aufnahmen erfolgten mit dem Philharmonia Orchestra für EMI und OPERA RARA, dem BBC Scottish Symphony Orchestra und den Bamberger Symphonikern. Zuletzt erschien die Ersteinspielung des Sinfonischen Werks von Werner Richard Heymann bei RONDEAU. Roland Böer wurde vom Royal Northern College of Music in Manchester mit dem Congregation Award RNCM Fellow ausgezeichnet und ist Ehrenbürger der Stadt Montepulciano.
Regisseurin Ilaria Lanzino wurde in Pisa, Italien geboren. Nach der Beendigung ihrer Gesangausbildung studierte sie Germanistik an der Universität „Ca‘ Foscari“ in Venedig. Ihre ersten Theatererfahrungen sammelte Lanzino zunächst als Chorsängerin am Theater an der Wien und dann als Regiehospitantin und Assistentin u.a. an der Deutschen Oper Berlin, der Opera Ballet Vlaanderen, dem Theater Dortmund und dem Aalto Theater in Essen. Sie arbeitete mit Regisseuren wie Christof Loy, Benedikt von Peter, Jens-Daniel Herzog, Elisabeth Stöppler, David Bösch, Dietrich Hilsdorf, Axel Köhler und Michael Thalheimer.
Als Regisseurin ist Ilaria Lanzino an vielen Theatern und Opernhäusern Deutschlands und Europas engagiert: am Theater Dortmund („Wunderland” von Schreier, „Kirsas Musik” von Tidrow), am Staatstheater Nürnberg („Pimpinone” von Telemann, „Herzog Blaubarts Burg” von Bartók, „L’elisir d’amore” von Donizetti), an der Deutschen Oper am Rhein („Der Kaiser von Atlantis” von Ullmann, „Der Kiosk” von Syrse, „Das fliegende Klassenzimmer” von Ronchetti), am Landestheater Coburg („Die Prinzessin auf dem Kürbis” von Fister, „Falstaff” von Verdi), am Opernhaus Poznan („Straszny Dwór” und „Jawnuta” von Moniuszko). Für die Spielzeit 2022/2023 ist Lanzino am Theater an der Wien, am Opernhaus Poznan und an der Deutschen Oper am Rhein verpflichtet.
Im Januar 2020 wurde Ilaria Lanzino mit dem 1. Platz des renommierten „Europäischen Opernregie-Preis“ ausgezeichnet. Zurzeit bildet sich Ilaria Lanzino im Bereich des „Physical Theatre” und in Gebärdensprachen an unterschiedlichen Institutionen (u.a. Jacques Lecoq Ecole, Tanzhaus Düsseldorf, NIPAI Berlin) weiter. Ilaria Lanzino ist Dozentin für den Szenischen Unterricht an der Hochschule für Musik in Würzburg.
Für das Bühnen- und Kostümbild zeichnet Emine Güner verantwortlich. Güner studierte Produktdesign und arbeitete als Möbel- und Spielzeugdesignerin, bevor sie die Welt der Theaterausstattung für sich entdeckte. Zusammen mit Fördern durch Spielmittel e.V. Berlin entwarf sie diverse Spielzeuge für Kinder und Jugendliche mit Behinderung. 2009 kam sie nach Deutschland, wo sie ihren Master in Szenografie und Kommunikation absolvierte. Anschließend war sie am Schauspiel Essen als Ausstattungsassistentin tätig und stattete dort ihr Abschlussprojekt „Enigma“ aus. Emine Güner ist Technische Produktionsleiterin am Theater Dortmund für die Sparten Oper und Ballett und arbeitet zudem als freischaffende Bühnen- und Kostümbildnerin.
Zu den eigenen Ausstattungen, die sie im Bereich Ballett realisierte, gehören „Matthäus-Passion“ (NRW Juniorballett, Choreografie: Xin Peng Wang) und „#zauberflöte.3.0“ (NRW Juniorballett, Choreografie: Raimondo Rebeck). Seit 2017 arbeitet sie eng mit der Regisseurin Ilaria Lanzino zusammen. In den letzten Jahren schuf sie die Ausstattungen u.a. für Telemanns „Pimpinone“ und Bartóks „Herzog Blaubarts Burg“ am Staatstheater Nürnberg, „Der Kaiser von Atlantis“ an der Deutschen Oper am Rhein sowie für die Uraufführungen „Die Prinzessin auf dem Kürbis“ (Roland Fister) für das Landestheater Coburg und „Kirsas Musik“ (Thierry Tidrow) für das Theater Dortmund.
Der Liebestrank
Oper von Gaetano Donizetti
Libretto von Felice Romani nach Eugène Scribe
In italienischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln
Premiere: So., 8. Mai um 19 Uhr, Opernhaus
Musikalische Leitung: Roland Böer
Regie: Ilaria Lanzino
Bühne und Kostüme: Emine Güner
Video: Torge Möller
Licht: Kai Luczak
Chorleitung: Tarmo Vaask
Dramaturgie: Wiebke Hetmanek
Adina: Andromahi Raptis
Nemorino: Sergei Nikolaev
Belcore: Samuel Hasselhorn
Dulcamara 2.0: Taras Konoshchenko
Dulcamara: Michal Rudziński (Mitglied des internationalen Opernstudios)
Gianetta Hayoung Ra (Mitglied des internationalen Opernstudios)
Staatsphilharmonie Nürnberg
Chor des Staatstheater Nürnberg
Statisterie des Staatstheater Nürnberg
Weitere geplante Vorstellungen im Mai und Juni 2022
Di., 24.05.2021, 19.30 Uhr, So., 05.06.2022, 19.30 Uhr, So., 12.06.2022, 15.30 Uhr, Do., 23.06.2022, 19.30 Uhr, Sa., 25.06.2022, 19 Uhr, Mo., 27.06.2022, 19.30 Uhr
Weitere Programminformationen und Tickets: www.staatstheater-nuernberg.de
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