Erster Mittelaltermarkt in Muggendorf war ein voller Erfolg

Besonders viel geboten war für Kinder, wie das Armbrustschießen auf eine Ritterburg
Besonders viel geboten war für Kinder, wie das Armbrustschießen auf eine Ritterburg. © Thomas Weichert

Vor etwa drei Jahren fand wegen Corona der letzte Mittelaltermarkt in der Fränkischen Schweiz statt. Der erste und erstmalig auch auf dem Festplatz des Marktes Wiesenttal und der angrenzenden Wiese der evangelischen Kirche fand nun am Wochenende in Muggendorf statt und wurde zu einem großem Erfolg. Die Menschen kamen in Scharen und man merkte richtig das sie sich sehnsüchtig solche Festveranstaltungen wieder herbeigesehnt haben. Veranstalter Manfred Schleicher aus Röttenbach zeigte sich nicht nur zufrieden, sondern begeistert.

Eigentlich wollte er sein Mittelalterevent auf der Neideck abhalten. Doch dort stellte sich einer der drei Grundbesitzer quer und mit der Logistik wäre es auf dem Plateau der Burgruine auch schwierig geworden. Durch Barbara Hempel, die mit ihren Ponys auch dabei war, gelang die Vermittlung mit der Gemeinde und der Kirche. Auch wenn es eine etwas schwierige Prozedur war, weil die Ämter nach Corona etwas eingeschlafen waren, gelang es doch den Mittelaltermarkt erstmals in Muggendorf abzuhalten, wo dieser auf jeden Fall auch im nächsten Jahr wieder stattfinden soll. Der Schwerpunkt liegt auf Familien mit Kindern und Kinder die als Hexe oder Zauberer verkleidet waren, erhielten auch ein kleines Geschenk in Form eines Kettchens. Damit es besonders für Familien erschwinglich bleibt gab es auch die Familienkarte die für zwei Tage galt.

Über 25 Händler hatten ihre Verkaufsstände aufgebaut und besonders für Kinder gab es viel zu unternehmen. Ob beim Armbrustschießen auf eine Ritterburg, beim Holzbasteln, Kinderschminken, dem Schwertkampf oder für die Kleinsten auf dem handbetriebenem Kinderkarussell. Ein beliebtes Fotomotiv, wenn auch mit den furchterregenden Gestalten, war die Allersbeger Hexengruppe Anima Veritas die eigentlich nur im Fasching auftritt oder bei der Walpurgisnacht die am Samstagabend war. Noch mehr Hexen und Hexenmeister waren aus Leipzig angereist. Und zwar von der „Zentralvereinigung der Hexen Deutschlands“. „Normalerweise“, so Hexenmeister Andreas Schmidt, „sind wir bei viel größeren Veranstaltungen“. „Aber hier ist alles sehr familiär und es gefällt uns super“, ergänzt Oberhexe Franziska Model hinter dem Wünschebrunnen mit Gebeinen und Totenköpfen.

Gleich daneben die „Wahrsagery“ von Macearius von Geldersdorf der mit Kartenlegen die Zukunft voraussagen kann. Der Mann mit dem schlohweißem Bart kommt aus Bad Rodach und ist von Muggendorf begeistert. Wetter passt, der Platz auch und die Gegend ist wunderschön“, sagt der Wahrsager der Melisande mitgebracht hat die die Kinder schminkt. Bei den Kindern Laurenz und Thalia aus dem Thüringer Wald können die Kinder in der „Holzbasteley“ danach basteln. „Der Bandlmo“ Josef Schleinkofer kommt aus Maxhütte in der Oberpfalz und bescheinigt dem Markt eine „angenehme Stimmung“. „Ich finde es gut, gemütlich und in einer richtig tollen Umgebung“, sagt der gelernte Kaufmann.

Für mittelalterliche Stimmungsmusik sorgen derweil die „Gebrüder Schlimmm“. Gegründet wurde die Gruppe letztes Jahr, mitten in der Coronazeit. Bei der Gründung war man zu dritt, nun kam eine „singende Schwester“ hinzu, erklärt Michael Schön aus Augsburg der eigentlich Pianist ist und nun die Trommel schlägt. Medicus Spaqyrus alias Bodo Werner aus Kirrweiler ist ein „Pflanzenheilkundiger“ der Heilsalben und -tees nach eigenem Rezept nach dem Vorbild von Hildegard von Bingen selbst herstellt oder herstellen lässt. Auch selbstgemachte naturbelassene Liköre aus Holunder oder Zitronenmelisse hat er in seinem Angebot die reißenden Absatz finden. „Die Naturheilprodukte werden in Muggendorf sehr gut angenommen“ sagt der gelernte Landwirtschaftsmeister, der sich inzwischen mit seiner Naturheilpraxis selbstständig gemacht hat.

Auch das lukullische mittelalterliche Speisenangebot ist umfangreich. So gibt es zum Beispiel „Schneebälle“ aus Rothenburg ob der Tauber, Zwiebelkuchen aus dem Holzbackofen, Knoblauchbrot oder eine vegane Wokpfanne. Und natürlich auch Rostbratwürste. Wie Schleicher sagt, sind die Preise geradezu explodiert. Eine Bratwurst kostet inzwischen im Einkauf 30 Cent mehr und alleine für den Sprit musste er über 400 Euro ausgeben um das ganze Equipment für den Markt von Röttenbach nach Muggendorf zu transportieren.