Erzbischof Schick feiert mit Häftlingen in Ansbach Gottesdienst

Erzbischof Schick: Für Gott gibt es keinen aussichtslosen Fall; er schenkt jedem die Chance eines Neuanfangs.

Gottesdienst in der JVA

Gottesdienst in der JVA

(bbk) Bambergs Erzbischof Ludwig Schick hat die Ansbacher Justizvollzugsanstalt (JVA) besucht: „Ein Sonntag im Jahr gehöre den Inhaftierten“, sagte Erzbischof Schick zu Beginn seiner Visite in der JVA an der Brauhausstraße. Der Bamberger Oberhirte feierte mit den Häftlingen einen Gottesdienst, ließ sich die Anstalt bei einer Führung zeigen, führte Gespräche mit Inhaftierten und Bediensteten und aß in der JVA zu Mittag.

Begleitet wurde Erzbischof Schick vom Gefängnisseelsorger, Pastoralreferent Franz Grulich, sowie von Domkapitular und Regionaldekan Hans Kern. Mit seinem Besuch wolle er deutlich machen, so Schick, dass alle Menschen vor Gott die gleiche Würde und die gleichen Rechte hätten. Als Bischof wolle er zeigen, dass die Kirche auch für die straffällig gewordenen Menschen da sei.

Die Leiterin der Ansbacher JVA, Dr. Renate Schöfer-Sigl, begrüßte den Bamberger Erzbischof und berichtete, dass derzeit 75 der 77 Haftplätze belegt seien. In der Ansbacher JVA seien Untersuchungshäftlinge und Straftäter mit geringen Haftstrafen untergebracht.

Sowohl für die Inhaftierten wie auch für die Bediensteten ist der Besuch des Erzbischofs laut Anstaltsleiterin Schöfer-Sigel ein besonderes Ereignis. Dies mache deutlich, dass ein Gefängnis zur Gesellschaft gehöre. Erzbischof Ludwig Schick sagte, dass er immer am vierten Adventssonntag eine der sieben Haftanstalten in seinem Erzbistum besuche.

„Für Gott sind alle Menschen seine Wunschkinder und Gott hat für jeden einen guten Weg vorgesehen“, sagte Erzbischof Schick in seiner Ansprache. Wer von diesem abkomme, könne wieder auf den richtigen Weg zurückkommen.

Am Beispiel einer Weihnachtsgeschichte verdeutlichte der Erzbischof, „dass in jedem Menschen ein Engel steckt, der manchmal verdeckt ist, aber jederzeit herausgekehrt werden kann!“ Gott wurde an Weihnachten Mensch, auch damit die Menschen ihre Menschennatur wieder erkennen.

Für den Gottesdienst hatte sich eigens ein Chor aus Inhaftierten gebildet, der mit zwei Gesangsbeiträgen zur Gestaltung beigetragen hat. Als Weihnachtsgeschenk hatte der Erzbischof für jeden Gefangenen und alle Bediensteten eine kleine Krippe aus Olivenholz von Betlehem mitgebracht.

Der Anstaltsleitung, dem Polizeiteam und dem Betreuungspersonal sprach der Erzbischof Dank und Anerkennung aus. Er wies darauf hin, dass im Strafvollzug Menschlichkeit und die Resozialisierung im Vordergrund stehen müssten. Im kommenden Jahr wolle er die JVA in Kronach besuchen, kündigte Erzbischof Ludwig Schick an.