BN Forchheim informiert: Igel wachen auf – was jeder tun kann

Igel © Martina Gehret, BN
Igel © Martina Gehret, BN

Igel wachen auf – was jeder tun kann

Es geht wieder los: Die ersten Igel wachen auf. Die warmen Sonnenstrahlen locken die Winterschläfer aus ihren Verstecken. Da die Insektenfresser noch kaum Nahrung finden, sind manche Tiere auf unsere Hilfe angewiesen. Was jeder jetzt tun kann, verrät der BUND Naturschutz.

Vielerorts sind die ersten Igel unterwegs. Doch: „Verlässt ein Igel sein Winterquartier, bedeutet dies nicht zwangsläufig, dass der Winterschlaf beendet ist“, erklärt Edith Fießer der Kreisgruppe Forchheim des BUND Naturschutz. „Viele Tiere wechseln zum Ende des Winters nochmal ihr Versteck, auf Nahrungssuche gehen dabei nur wenige. Manche Igel legen sich in die Sonne, um den Stoffwechsel anzuregen und eigene Kraftreserven zu sparen. Anschließend ziehen sich diese Igel wieder in ihre Quartiere zurück und schlafen weiter.“

Dennoch werden dem BUND Naturschutz in den letzten Tagen vermehrt tagaktive Tiere gemeldet, die nach Fressbarem suchen oder schlafend in der Wiese gefunden werden. „Schwache Igel nutzen die warmen Temperaturen und die letzten Kraftreserven für den Aufwachprozess“, weiß die Naturschützerin. „Manche dieser Tiere sind dann tatsächlich hilfsbedürftig, da sie keine Fettreserven mehr besitzen, um ihre Körpertemperatur, trotz frostiger Nachttemperaturen, aufrechtzuerhalten oder um nochmal einschlafen zu können“, so Fießer weiter. Ausgehungert und ausgelaugt gehen diese Stachelritter dann auf Futtersuche. Doch richtig satt wird jetzt noch keiner: Die Nächte sind zu kalt. Am Boden lebende, nachtaktive Insekten sind kaum aktiv. Im März ist der Speisezettel unserer stacheligen Fleischfresser sehr übersichtlich und besteht hauptsächlich aus Regenwürmern und wenigen saisonalen Insekten. Deshalb schlafen Igel Regionen- und wetterabhängig lieber bis Ende April und mancherorts sogar bis in den Mai hinein. Erst mit den steigenden Temperaturen im Frühjahr erhöht sich die Anwesenheit weiterer Futtertiere.

Kurzfristige Hilfe in der nahrungsarmen Zeit

Laut BUND Naturschutz erkennt man hilfsbedürftige Tiere häufig an ihrer Tagaktivität oder daran, dass diese Igel ziellos umherirren, abgemagert und kraftlos wirken. Wem ein solches Tier begegnet, der sollte handeln:

„Nach dem Aufwachen verspüren unsere Stachelritter zunächst großen Durst. Eine flache Schale mit frischem Wasser sollte jeder Gartenbesitzer aufstellen“. Gefressen werden gerne Rühreier, Katzenfeucht- und -trockenfutter oder getrocknete Insekten. Manche Igel mögen auch angebratenes Hackfleisch oder gekochtes, kleingeschnittenes Geflügelfleisch. Je fett- und proteinreicher die Nahrung, umso besser. „Das Futter sollte an einem geschützten Ort aufgestellt werden, damit die Futterspende auch bei dem hilfsbedürftigen Tier ankommt und nicht etwa bei der dicken Nachbarskatze“. Eine Bauanleitung für ein Igelhaus, das auch als Futterhaus verwendet werden kann, ist auf den Seiten des BUND Naturschutz zu finden. https://www.bund-naturschutz.de/oekologisch-leben/tieren-helfen/igelhaus-bauen

Außerdem bittet der BUND Naturschutz alle Gartenbesitzer darum, mit dem Frühjahrsputz im Garten noch zu warten. „Jeder Igel-Unterschlupf wie Laub- und Reisighaufen, dichte Hecken und anderes Gestrüpp ist aktuell für unsere Igel überlebenswichtig“, erklärt Edith Fießer.