Blick über den Zaun: Metropolregion Nürnberg zeichnet Birgit Ramsauer aus
Zwischen New York und der Oberpfalz
In der Oberpfalz findet sie Ruhe, aber immer wieder zieht es sie in den Trubel der Großstädte New York und Berlin. Birgit Ramsauer wurde von der Jury des Forums Kultur im Januar 2022 zur Künstlerin der Metropolregion Nürnberg gewählt.
Leuchtende Farben spielen in ihrem Werk schon immer eine bedeutende Rolle, ob in frühen Pastellen oder Polaroids, die sie in nicht ausentwickeltem Zustand spontan überzeichnete oder aber in ihrer Tape Art, die sie in der ersten Generation dieser Kunst in New York realisierte. Dort kommunizierte sie künstlerisch mit der Bevölkerung, klebte neonfarbige Linien und Formen durch Straßenzüge sowie Umrisse von Passanten im öffentlichen Raum (Projekte People Drawing und Art Homeless), in der Subway, später in Museen und verband diese Aktionen in Performances mit dem Publikum und Kollegen aus verschiedenen kreativen Bereichen. Ihre Arbeiten charakterisieren sich durch ästhetische, synästhetische und soziale Komponenten, denn Ramsauer will dem Betrachter mehr eigene Kompetenz verleihen, um an (ihre) Kunst heranzugehen.
Seit geraumer Zeit lebt die Malerin, Bildhauerin, Tape-und Performance-Künstlerin Birgit Ramsauer von viel Natur umgeben in einem kleinen Dorf mit rund 20 Häusern am westlichen Rand der Oberpfalz. Dort findet sie, neben ihren Zweitwohnsitzen in New York und Berlin, Naturraum und Ruhe, um ihre Projekte zu entwickeln. 1962 in Nürnberg geboren, studierte sie Lehramt für Kunsterziehung, Neuere Deutsche Literatur und parallel dazu das Magisterstudium Neuere Kunstgeschichte, Neuere Deutsche Literatur an den Universitäten Erlangen-Nürnberg und Bamberg, und ließ sich von Privatdozenten in Nürnberg und später in New York zur Sängerin ausbilden. Von 1990 bis 1995 war sie Schülerin von Prof. Werner Knaupp an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg. Etliche Artist in Residencies, Stipendien, Einzelausstellungen lassen sich in der Vita der umtriebigen Künstlerin finden. Kunst ist gekoppelt an Wahrnehmung und Erlebnis, sie entsteht aus Situationen und Emotionen und die Künstlerin sagt selbst, wenn die Wahrnehmung des Äußeren mit der inneren Vorstellung zusammenfließt, sei dies der kreativste Moment für den Rezipienten. Das Ziel ihrer Imaginären Skulpturen (hier regen gesprochene Texte die Phantasie der Zuhörer an) sei eine neue Sicht auf Skulptur und Kunst hervorzurufen, in der sich das Bewusstsein aus der individuellen Lebenserfahrung heraus neu verortet, sich ernst nimmt sowie Haptik und Wahrnehmung in neue Relationen gesetzt werden. Ihre jüngsten Werke, die sogenannten Skulpturenbrüter, sind Plastiken und zugleich Nistkästen, die sie in der Porzellan Manufaktur Nymphenburg modellierte – eine Auflagenserie glasiert in Farben nach der Lehre von Johannes Itten. Mit diesen insgesamt 31 Nistkästen, die sie im Gerisch Skulpturenpark in Neumünster mit Soundinstallationen präsentiert, überschreitet sie die Grenze der Zweckfreiheit der Kunst und bringt sie mit Natur und Menschen subtil in Einklang. Ramsauers Werk ist vielfältig, vielschichtig und außergewöhnlich: Performance, Skulptur und Installation, Fotografie und Video, Gedichte und Sound, Malerei, Zeichnung und Tape Art. Es lohnt sich einen Blick auf die Homepage der Künstlerin zu werfen: www.birgitramsauer.net
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