Familienfreundliche Personalpolitik ist Unternehmen, Kammern und Verbänden wichtig

Für die Unternehmen in der Europäischen Metropolregion Nürnberg (EMN) hat eine familienfreundliche Personalpolitik hohen Stellenwert. 92 Prozent der befragten Firmen möchten dieses Thema auch nach Auslaufen eines von der EMN, der Bertelsmann Stiftung und dem Bundesfamilienministerium initiierten Modellprojektes zur Familienfreundlichkeit  weiter bearbeiten. Dies ergab eine aktuelle Studie des Instituts für empirische Soziologie an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg.

In der Region bieten über 80 Prozent der befragten Unternehmen innovative Formen von Teilzeitarbeit oder flexibler Arbeitszeit bei Familienpflichten an. Auch mit dem Wiedereinstieg nach einer Elternzeit scheint es zu klappen. Zwischen 2009 und 2011 stieg der Anteil von Unternehmen, die Mitarbeiter hierbei unterstützten vom 63 auf 71 Prozent. Deutlich geringer war mit etwa 35 Prozent der Anteil an Unternehmen mit Weiterbildungsmöglichkeiten oder Kontakthalteprogrammen während der Abwesenheit vom Betrieb. Um den Bedarf an familienfreundlichen Maßnahmen besser ermitteln zu können wurden 2011 in 47 Prozent (2009: 40 Prozent) der befragten Unternehmen Befragungen in der Belegschaft durchgeführt. Dabei scheint die Betroffenheit eine wichtige Rolle zu spielen: Je höher der Frauenanteil oder der Anteil von Mitarbeitern mit Familienpflichten im Unternehmen ist, desto häufiger wurde dieses Instrument angewandt.

Regionale Infrastrukturmaßnahmen in der Metropolregion, die eine familienfreundliche Personalpolitik unterstützen, werden wie schon bei einer Umfrage 2009, nur als durchschnittlich bewertet. Insbesondere die Angebote der „Bündnisse für Familien“ sowie von Initiativen und Unternehmensnetzwerken zur Familienfreundlichkeit finden bei den Unternehmen eine positive Resonanz. Dr. Siegfried Balleis, Ratspräsident der Europäischen Metropolregion Nürnberg nahm den Abschlussbericht der Begleitforschung zum Modellprojekt (Monitoring) am Mittwoch im Erlanger Rathaus vom 43-köpfigen Lenkungskreis des Modellprojektes entgegen.

 

Ende Oktober hatte sich der Rat der Metropolregion für die Weiterführung des Projektes in eigener Trägerschaft entschieden und beschlossen, eine Koordinierungsstelle einzurichten, die mit dem Lenkungskreis zusammenarbeitet. Das Ziel bleibe, so Dr. Balleis, weiter daran zu arbeiten, die Metropolregion Nürnberg zur familienfreundlichsten Wirtschaftsregion Deutschlands zu machen. Die Arbeitswelt habe erkannt, wie wichtig es sei, zufriedene, motivierte und leistungsfähige Mitarbeiter zu haben. „Dies erreicht man am besten durch Rahmenbedingungen, die es ermöglichen, sowohl private wie auch berufliche Belange in Einklang bringen zu können. Der Bericht zeigt deutlich, dass wir in der Metropolregion Nürnberg auf dem richtigen Weg sind“, so Dr. Balleis.

Für die Ende des Jahres aus dem Projekt ausscheidende Bertelsmann Stiftung und  das Bundesfamilienministerium erinnerte Martin Spilker, Program Director „Unternehmenskultur in der Globalisierung“ der Bertelsmann Stiftung an die erfolgreiche Unterstützung von Unternehmen vor Ort. Grundlage für die erfolgreiche Arbeit sei der sowohl fach- als auch regionsübergreifende Lenkungskreis gewesen. Darüber hinaus seien mit so genannten „work-life-competence-Qualifizierungen“ einerseits Unternehmen darin geschult worden, eine familien- und mitarbeiterorientierte Personalpolitik umzusetzen, andererseits mit Vertretern aus Handwerkskammern, IHK’s, Wirtschaftsförderungen, Lokalen Bündnissen sowie kommunalen Vertretern daran gearbeitet worden, die Unternehmen für das Thema zu sensibilisieren und bei der Umsetzung zu helfen. Des Weiteren habe man erstmals erfolgreich die renommierte Business Women School der Bertelsmann Stiftung für weibliche Führungskräfte regional umgesetzt.

Für die Studie wurden im Sommer 2009 442 Unternehmen und im Frühjahr 2011 noch einmal 418 Unternehmen in der Europäischen Metropolregion Nürnberg befragt. Projektleitung: Prof. Dr. Martin Abraham; Bearbeitung: Dr. Walter Funk.