Vorzeitige Frühlingsboten: erste Weißstörche kehren nach Bayern zurück
Schon über 50 eingeflogene Weißstörche dem LBV gemeldet – Erste Sichtungen auch im Landkreis Coburg
Den bayerischen Naturschutzverband LBV erreichten in den letzten Tagen schon über 50 Meldungen von den ersten nach Bayern zurückgekehrten Störchen. Sie wurden von den ehrenamtlichen Horstbetreuer*innen und Anwohner*innen gesichtet. „Rund 300 Weißstörche überwintern im Freistaat und nun kehren auch die ersten Störche vorzeitig aus den südeuropäischen Überwinterungsgebieten zurück“, sagt die LBV-Weißstorch-Expertin Oda Wieding. Wer zuerst kommt, malt zuerst. Das gilt auch beim Besetzen der besten Nester, wobei Störche meist zum selben Nest zurückkehren, das sie im Vorjahr besetzt hatten.
Die bereits zurückgekehrten Störche haben den Winter vermutlich in Spanien verbracht oder sogar noch kürzere Strecken, wie zum Bespiel aus der Rhonemündung in Südfrankreich, zurückgelegt. „Manche Störche ziehen nur bei echtem Wintereinbruch, als sogenannte Winterflucht, für einige Wochen zum Beispiel ins Rheintal. Wird das Wetter wieder milder kommen sie zurück. Diese Störche könnten das stürmische Wetter der letzten Tage als Rückenwind auf dem Flug nach Bayern genutzt haben“, so die LBV-Weißstorch-Expertin. So erhielt der LBV in den letzten Tagen Meldungen sowohl aus Schwaben wie zum Beispiel aus Löpsingen im Donau-Ries, aber auch aus Kaltenbrunn im oberfränkischen Landkreis Coburg oder aus dem oberpfälzischen Pfreimd im Naabtal. (Anmerkung der Redaktion: Wir haben kürzlich einen Weißstorch in Pretzfeld gesichtet)
Weißstörche binden sich stärker an ihre Nester als an ihre Partner und führen eine sogenannte „Saisonehe“. Meist kommen die Männchen zuerst aus dem Süden zurück und beginnen, das alte Nest auszubessern. Vorzeitig zurückgekehrte Westzieher, die nur in Spanien überwintert haben und somit einen kürzeren Rückweg ins bayerische Brutgebiet haben, sind dabei im Vorteil. „Ostzieher fliegen über die Türkei und Israel und suchen dann Winterquartiere im Sudan oder noch südlicher auf. Der Rückflug aus diesen Überwinterungsgebieten dauert mindestens zwei bis vier Wochen länger“, sagt Oda Wieding. Alle Weißstörche umfliegen das Mittelmeer, weil ihnen dort die fürs Fliegen nötige Thermik fehlt.
Junge, unerfahrene Störche werden vermutlich auch erst in einigen Wochen auf Nistplatzsuche gehen. „Die meisten Weißstörche kehren erst im März und April zu uns zurück und läuten somit den eigentlichen Frühlingsbeginn ein“, weiß die LBV-Expertin.
Wann und wo in Bayern wieder Störche zu sehen sind, zeigt die Verbreitungskarte der Weißstörche für Bayern auf der LBV Webseite unter: www.lbv.de/storch.
LBV-Naturtelefon: Kompetente Beratung zu Naturschutzthemen
Zu Fragen rund um Vögel und Vogelfütterung und allen weiteren Themen, die Wildtiere wie Igel, Fledermäuse, Insekten oder Eichhörnchen und Garten betreffen, bietet der bayerische Naturschutzverband ab sofort kostenlose Beratung am LBV-Naturtelefon an. Sie erreichen das LBV-Naturtelefon Montag bis Freitag von 9 bis 16 Uhr unter 09174/4775-5000.
Neueste Kommentare