Projekt „Kindersoldaten“ am Gymnasium Fränkische Schweiz
„Kinder sind keine Soldaten!“ Mit dieser Botschaft werden Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Fränkische Schweiz Ebermannstadt am 11.02.2022 schon früh am Morgen beim Betreten der Aula empfangen. Ein bewaffneter Junge blickt die Kinder und Jugendlichen von einer Leinwand herab an. Sein Foto ist Teil einer Power-Point-Präsentation zu einem Thema, das die Neuntklässler des sozialwissenschaftlichen Zweigs im Politikunterricht besonders bewegt hat: Das Schicksal von Kindersoldaten.
„Kinder im Alter ab zwölf Jahren werden so manipuliert, dass sie andere Menschen umbringen“, erklärt die Neuntklässlerin Emma. Ihre Klassenkameradin Rebecca findet es dabei besonders schlimm, dass die Heranwachsenden manchmal sogar auf die eigenen Familienangehörigen schießen müssen. Dass das Phänomen „Kindersoldaten“ heutzutage überhaupt noch existiert, darüber ist ihre Mitschülerin Maria empört: „Es heißt doch überall, dass Kinder geschützt werden müssen!“ Aus dieser Betroffenheit entstand der Wunsch, im Rahmen eines klassenübergreifenden Projekts die Mitschülerinnen und Mitschüler auf das Leid der Kindersoldaten aufmerksam zu machen.
Geschätzt 250.000 Kindersoldaten gibt es zur Zeit auf der ganzen Welt. In Krisengebieten wie Somalia, Syrien oder Afghanistan werden sie zwangsrekrutiert. Genauso wie Erwachsene sind sie in bewaffneten Konflikten und Kriegen eingesetzt.
Besonders dramatisch ist die Situation für Mädchen und junge Frauen. „Sie werden sexuell ausgebeutet, schwangere Mädchen müssen entweder abtreiben oder ihre Neugeborenen abgeben“, erläutern Anne und Julia. Das alles geht nicht spurlos an den jungen Menschen vorbei. Das Erlebte traumatisiert die Heranwachsenden schwer.
Jedes Jahr wird deswegen ein Zeichen gesetzt und am 12. Februar an diese minderjährigen Soldaten und Soldatinnen mit einem internationalen Gedenktag erinnert. Das Symbol ist dabei ein roter Handabdruck, weswegen dieser Tag als Red Hand Day bekannt ist. Er steht für die Forderung, den Einsatz von Kindern als Kämpfer zu verbieten.
Genau dieses Symbol ist am Freitag an vielen Stellen auf dem Schulgelände des Gymnasiums Fränkische Schweiz zu finden. In jedem Klassenzimmer malten es die Projektteilnehmerinnen bereits am Vortag in ihrer Freizeit auf die Tafeln, um von der Unter- bis zur Oberstufe jeden Schüler und jede Schülerin zu erreichen. Außerdem wurden Blätter mit roten Handabdrücke und Statements wie „Kinder sollen spielen! Nein zu Kindersoldaten!“ angefertigt und im ganzen Schulhaus aufgehängt. In einer Durchsage bittet die Projektteilnehmerin Anna die Schulgemeinschaft schließlich darum, sich am nächsten Tag – dem offiziellen Red Hand Day – kurz Zeit zu nehmen und an jene jungen Menschen zu denken, die als Kindersoldaten Schaden an Seele und Körper erleiden.
Was wünschen sich die Neuntklässler und Neuntklässlerinnen für diese Kinder? „Dass das bereits am 12. Februar 2002 in Kraft getretene Zusatzprotokoll zur UN-Kinderrechtskonvention zum Verbot der Beteiligung von Kindern in bewaffneten Konflikten tatsächlich durchgesetzt wird“, meint Fatma. Und ihr Mitschüler Moritz ergänzt: „Nach 20 Jahren wird es endlich Zeit!“
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