Barrierefreier Bahnhof Kulmbach – Stadt Kulmbach kämpft in Berlin um Unterstützung
Die unzähligen Schreiben, Petitionen und Unterlagen füllen mittlerweile ganze Ordner: Seit mehr als 20 Jahren kämpft die Stadt Kulmbach für einen barrierefreien Ausbau des Bahnhofes.
Aktuell haben Oberbürgermeister Ingo Lehmann und Stadtrat Thomas Nagel zusammen einen erneuten Versuch unternommen, sich in Berlin für dieses so wichtige Kulmbacher Anliegen Gehör zu verschaffen.
In einem gemeinsamen Schreiben wenden sie sich an Bundesminister Dr. Volker Wissing und machen ihn auf die nicht hinnehmbaren Zustände am Kulmbacher Bahnhof aufmerksam und bitten erneut nachdrücklich um Unterstützung.
Das Schreiben im Wortlaut:
Barrierefreier Ausbau des Bahnhofs Kulmbach
Sehr geehrter Herr Bundesminister Dr. Wissing,
ich wende mich in einer Angelegenheit an Sie, die den Vertretern meiner Heimatstadt, aber auch mir ganz persönlich sehr am Herzen liegt. Es geht um die Ertüchtigung unseres Kulmbacher Bahnhofes, insbesondere um den barrierefreien bzw. behindertengerechten Ausbau dieses Areals.
Seit mehr als 20 Jahren bemühen sich parteiübergreifend unsere Mandatsträger auf allen politischen Ebenen zusammen mit der Stadt Kulmbach um eine Verbesserung und zugleich Attraktivierung des Kulmbacher Bahnhofes. Allein der Schriftverkehr der vergangenen Jahre in dieser Sache füllt zahlreiche Ordner. Anträge und Resolutionen stadt- und landkreisübergreifend wurden verabschiedet, und es wurde immer wieder aufs Neue mit Nachdruck um Verbesserungen gebeten. Letztlich gingen wir als finanzschwache Kommune selbst in Vorleistung, um für – wir sprechen ausdrücklich auch von „unserem Kulmbacher Bahnhof“ – kleine Fortschritte zu erzielen. Wir haben auf städtische Kosten eine Toilettenanlage gebaut, Rampen für einen besseren Zugang des Areals angebracht und immer wieder auch Reinigungsaktionen durchgeführt, um die Außendarstellung des Bahnhofareals signifikant zu verbessern.
Darüber hinaus blieben unsere intensiven Anstrengungen und Bemühungen in puncto Barrierefreiheit auf allen zuständigen Ebenen aber leider ohne nennenswerten Erfolg, was wir zutiefst bedauern. Für eine Stadt wie unsere Große Kreisstadt Kulmbach mit rund 26.000 Einwohnern, die als Oberzentrum und Universitätsstandort eine enorme Strahlkraft weit über die Region hinaus hat, darf der aktuelle Zustand für uns alle kein zufriedenstellendes Ergebnis sein.
Umso mehr hoffen wir nun mit Ihrer Unterstützung, sehr geehrter Herr Dr. Wissing, auf neuen Rückenwind für dieses so wichtige Anliegen, den barrierefreien Zugang zum „Tor unserer Stadt“. Der berühmte erste Eindruck, den Reisende und Gäste von der Stadt Kulmbach gewinnen, ist nicht erfreulich. Insbesondere für Menschen mit Behinderung oder körperlicher Einschränkung stellt das Ankommen oder das Abreisen am Kulmbacher Bahnhof eine enorme Hürde dar. Aber auch Familien mit Kinderwagen, Touristen mit Fahrrad oder Reisende mit schwerem Gepäck – sie alle bekommen hier anhand der infrastrukturellen Barrieren kein einladendes und damit positives Bild vermittelt. Eklatant ist hier vor allem die Vielzahl an Treppenstufen, die auf dem Bahnhofsgelände überwunden werden muss, um von den Gleisen zum Bahnhofsgebäude zu gelangen. Für zahlreiche Personengruppen stellt dies ein nicht zumutbares Problem dar.
Wir von Seiten der Stadt Kulmbach sind deshalb fest überzeugt: Dies müssen wir nach mehr als zwei Jahrzehnten des Stillstandes endlich im Konsens proaktiv angehen!
Sehr geehrter Herr Bundesminister Dr. Wissing,
im Namen der Stadt Kulmbach darf ich Sie gemeinsam mit meinem Stadtratskollegen, Herrn Thomas Nagel (FDP), nachdrücklich darum bitten, unser Anliegen zum Thema barrierefreier Bahnhof erneut wohlwollend zu prüfen. Mehr noch, wir möchten Sie trotz Ihres höchstwahrscheinlich vollen Terminkalenders herzlich zu einem persönlichen Austausch in unsere schöne Stadt Kulmbach einladen, damit Sie sich gerne selbst ein eigenes Bild von der aktuell nicht mehr tragbaren Situation an „unserem Bahnhof“ machen können. Mein Büro steht Ihnen für etwaige Terminabsprachen vollumfänglich zur Verfügung (Ansprechpartnerin: Frau Vanessa Gramlich, Telefonnummer: 09221-940-223 bzw. Mail: vanessa.gramlich@stadt-kulmbach.de). Für eine positive Rückmeldung aus Ihrem Hause sind wir sehr dankbar.
Lieber Herr Dr. Wissing,
nur zusammen können wir dieses für unsere Stadt und ihre Bürgerinnen und Bürger so wichtige und zentrale Thema zu einem guten Ende bringen. Wir hoffen aus diesem Grund auf die wertvolle Unterstützung aus Ihrem Hause, damit der Kulmbacher Bahnhof in Zukunft tatsächlich ein einladendes „Tor zu unserem schönen Kulmbach“ für alle Menschen – unabhängig von persönlichen Einschränkungen – sein wird.
Mit freundlichen Grüßen aus der Großen Kreisstadt Kulmbach
Ingo Lehmann, Oberbürgermeister
Thomas Nagel, Stadt- und Kreisrat (FDP), Bezirksrat
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