Bildungshaus Obertrubach hat einen neuen Eigentümer

Unternehmer Werner Bauer plant eine neue Nutzung für soziale Wohnformen

Das Bildungshaus Obertrubach hat mit Beginn des Jahres 2022 einen neuen Eigentümer. Der Stiftungsrat beschloss einstimmig den Verkauf der bisherigen Arbeitnehmerbildungs- und Begegnungsstätte an den ortsansässigen Unternehmer Werner Bauer, dessen Überlegungen zur Nutzung des Grundstücks für soziale Wohnformen und Projekte überzeugte. Über den Kaufpreis vereinbarten beide Seiten Stillschweigen.

„Die Entscheidung, uns als Stiftung endgültig vom Bildungshaus Obertrubach zu trennen, ist uns allen nach langen Überlegungen und Diskussionen sehr schwer gefallen“, sagte der Vorsitzende des Stiftungsrats, Manfred Böhm. „Dennoch sind wir froh nach langer und intensiver Suche, jetzt einen neuen Eigentümer gefunden zu haben, der das Bildungshaus nachhaltig für den Ort, seine Menschen vor Ort und für die Region entwickeln möchte. Hierzu wünschen wir ihm alles Gute.“

Der Investor Werner Bauer sprach von einer Immobilie als Kapitalanlage für die Zukunft und betonte: „Wir wollen einen kleinen Beitrag leisten, in unserer Heimat etwas nachhaltig Neues entstehen zu lassen, zum Beispiel soziale Wohnformen für junge beeinträchtigte Menschen, junge Familien und Senioren.“ Kleinere soziale Projekte könnten angesiedelt werden. Gemeinsam mit Experten sollen im Frühjahr die Chancen, Risiken und Richtungen aufgezeigt werden.

Bürgermeister Markus Grüner begrüßte, dass die Gebäude nicht leer stehen, sondern weiter im Interesse der Gemeinde genutzt werden. Die politische Gemeinde wurde frühzeitig von den erforderlichen und anstehenden Veränderungen in Kenntnis gesetzt.

Die seit 1999 bestehende, rechtlich eigenständige katholische Bildungseinrichtung war aufgrund der Coronakrise in eine erhebliche wirtschaftliche Schieflage geraten. Aufgrund der insgesamt schwierigen Situation für die Einrichtung war eigentlich geplant, das Haus bis Ende 2023 selbst zu führen und dann gleitend in eine neue Trägerschaft zu übergeben. Doch das entstandene Defizit war so groß, dass es trotz finanzieller Unterstützung Dritter nicht mehr gedeckt werden konnte.

Seit langem, schon vor dem Beschluss des Stiftungsrates über die Beendigung des Betriebs wurden zahlreiche soziale Nutzungen und Trägerschaften, auch im touristischen Bereich, angesprochen sowie Besichtigungen, Gespräche vor Ort mit den zuständigen Genehmigungsbehörden vom Landkreis Forchheim und der Regierung von Oberfranken geführt. Insbesondere soziale Nutzungen waren in einem zeitlich überschaubaren Rahmen selbst für etablierte und finanzstarke regionale und bundesweite Träger an diesem Standort leider nicht wirtschaftlich darstellbar und zu entwickeln.

Für die mehr als 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurden sozialverträgliche und einvernehmliche Lösungen gesucht und gefunden. „Aufgrund der durch die anhaltende Corona-Pandemie stark verschlechterten wirtschaftlichen Lage wäre es unverantwortlich für den Stiftungsrat sowie die Erzdiözese Bamberg gewesen, die Einrichtung über das Jahr 2021 hinaus weiter zu betreiben“, sagte Generalvikar Georg Kestel und dankte für die ausgezeichnete Bildungsarbeit in mehr als 20 Jahren. Kestel wies darauf hin, dass die Schließung der Einrichtung schon vor der Pandemie im Zuge der Neustrukturierung der Bildungsarbeit im Erzbistum geplant war. „Die Entwicklung wurde durch Corona beschleunigt“, so Kestel.