Der lange Weg: Stationen einer HIV-Infektion

Ausstellungsprojekt der Stadtbibliothek Bayreuth und der Aidsberatung Oberfranken im RW21

Die Stadtbibliothek Bayreuth zeigt von Dienstag, 6. Dezember, bis einschließlich Samstag, 17. Dezember, die Ausstellung „Der lange Weg: Stationen einer HIV-Infektion“. Die Ausstellung ist in Zusammenarbeit mit der Aidsberatung Oberfranken entstanden. Sie ist zu den üblichen Öffnungszeiten in der Black Box des RW 21, Richard-Wagner-Straße 21, zu sehen.

Die Begriffe HIV und Aids sind in der Bevölkerung heute fast jedem bekannt. Die jährlichen Befragungen „Aids im öffentlichen Bewusstsein“ der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zeigen einen hohen Wissensstand über Infektionsrisiken und Schutzmöglichkeiten. Doch nur wenige Menschen wissen, wie HIV-Positive leben. Auch wenn rund 94 Prozent der Befragten in der aktuellen BZgA-Befragung angeben, sie lehnten eine Ausgrenzung und Isolierung HIV-Infizierter ab, erfahren Betroffene immer wieder Zurückhaltung, Berührungsängste und im schlimmsten Fall Ablehnung. Aus Angst vor Ausgrenzung wollen viele Menschen mit HIV anonym bleiben, so lange es geht.

Gerade im ländlichen Raum wagt es kaum jemand, seine Infektion öffentlich zu machen – und damit bleiben HIV und Aids für die breite Bevölkerung weitgehend unsichtbar. Dem tritt die Ausstellung „Der lange Weg“ entgegen. Sie will einen Brückenschlag zu Betroffenen herstellen, Einblick in die Sorgen und Nöte HIV-infizierter Menschen geben und zum Nachdenken über das eigene Verhalten anregen.

„Der lange Weg“ beschreibt die Situation eines Menschen im Umgang mit der Diagnose „HIV-positiv“. Elf überlebensgroße Figuren stehen für einzelne Phasen der Infektion, schildern Gefühle und Gedanken. Die Texte und die dazugehörigen Symbole geben einen Einblick in die seelische Situation eines HIV-Infizierten und regen zum Nachdenken an. Ziel ist es, Vorurteile abzubauen und Gedanken an den eigenen Schutz vor einer HIV-Infektion zu stärken.

Entstanden ist „Der lange Weg“ in der Aids-Beratungsstelle Passau. Die LZG hat das Konzept übernommen und die Ausstellung für den Einsatz bei Präventionsveranstaltungen in ganz Bayern ausarbeiten lassen. Die Ausstellung, in der die Figuren hintereinander aufgebaut werden, ergibt einen Weg von 20 bis 30 Metern. Ihre ersten Einsätze hatte sie beim Regionalen Kirchentag des Evangelisch-Lutherischen Dekanatsbezirks Passau 2008, an der Universität Passau, im Rahmen der Woche für das Leben und bei den Aids-Aktionstagen Niederbayern in Landshut (2009).

„Die Resonanz war äußerst gut“, berichtet Doris Stankewitz, Leiterin der Aids-Beratungsstelle Passau: „Viele Passanten blieben stehen und nahmen die Ausstellung intensiv wahr. Sie lasen, sahen sich die Symbole an oder berührten sie, gingen weiter zur nächsten Station, sprachen mit anderen über das, was man las oder was es bei ihnen auslöste. Bisher bekamen wir nur positive Rückmeldung.“  Und positiv schließt auch die Ausstellung. An der letzten Station heißt es: „Mein Leben ist wieder mein Leben: Ich habe eine Form gefunden, in der ich mich ganz fühle. Es war eine schwere Zeit, aber jetzt lebe ich wieder, und ich lebe gern. Ich weiß, mit wem ich über alles sprechen kann. Ich weiß auch, wo ich nicht will, dass meine Infektion bekannt ist. Mein Leben ist anders, als ich es mir jemals vorgestellt hätte. Aber so ist es jetzt. Und es ist gut so.“

Info: Die Ausstellung ist in der Black Box des RW21, Richard-Wagner-Straße 21, zu folgenden Zeiten zu sehen: Dienstags bis freitags von 10 bis 19 Uhr und samstags von 10 bis 15 Uhr.