Oberlandesgericht Bamberg gedachte der Opfer des Nationalsozialismus

„Am Tag der Befreiung des Vernichtungslagers Ausschwitz gedenkt das Oberlandesgericht Bamberg allen Opfern der verbrecherischen Taten des Nationalsozialismus und der Ermordung von über sechs Millionen Juden sowie Hunderttausenden Sinti und Roma, Homosexuellen, Behinderten, Kriegsgefangenen und Zwangsarbeitern“.

Mit diesen Worten legte der Präsident des Oberlandesgerichts Lothar Schmitt gemeinsam mit Generalstaatsanwalt Wolfgang Gründler, der Präsidentin der Rechtsanwaltskammer Bamberg Ilona Treibert, dem Vorsitzenden des Anwaltsvereins Rainer Riegler und dem Vizepräsidenten des Oberlandesgerichts Andreas Zwerger Blumengestecke an den drei Gedenktafeln im Gebäude des Oberlandesgerichts nieder.

Der Vorsitzende des Anwaltsvereins Rainer Riegler, der Vizepräsident des Oberlandesgerichts Andreas Zwerger, der Präsident des Oberlandesgerichts Lothar Schmitt, die Präsidentin der Rechtsanwaltskammer Ilona Treibert und Generalstaatsanwalt Wolfgang Gründler bei der Niederlegung des Blumengebindes an der Gedenktafel zur Erinnerung an die entrechteten, verfolgten, vertriebenen und ermordeten Justizangehörige und Rechtsanwälte jüdischer Herkunft (von links). Foto: M. Keller

Der Vorsitzende des Anwaltsvereins Rainer Riegler, der Vizepräsident des
Oberlandesgerichts Andreas Zwerger, der Präsident des Oberlandesgerichts Lothar
Schmitt, die Präsidentin der Rechtsanwaltskammer Ilona Treibert und
Generalstaatsanwalt Wolfgang Gründler bei der Niederlegung des Blumengebindes
an der Gedenktafel zur Erinnerung an die entrechteten, verfolgten, vertriebenen und
ermordeten Justizangehörige und Rechtsanwälte jüdischer Herkunft (von links). Foto: M.
Keller

Mit der Gedenktafel an den Bamberger Rechtsanwalt Johannes Wölfel, der im Jahr 1944 durch die Nationalsozialisten hingerichtet wurde, und der Erinnerungstafel für alle entrechteten, verfolgten, vertriebenen und ermordeten Justizangehörigen und Rechtsanwälte jüdischer Herkunft sei der Gedanke der Erinnerung bereits seit langen Jahren im Gebäude des Oberlandesgerichts sehr präsent. Seit dem vergangenen Jahr werde auch die dritte Gedenktafel für den Bamberger Gerichtsreferendar Willy Aron, der im Mai 1933 im Konzentrationslager Dachau verstarb, an einem öffentlich zugänglichen Platz innerhalb des Justizgebäudes präsentiert. Damit zeige die Justiz, dass Erinnern und Gedenken ein fester Bestandteil des Justizalltags sein müssen. Gerade in Zeiten, in denen vermehrt Hass, Bedrohungen und Beleidigungen gegen Mitbürgerinnen und Mitbürger verbreitet werden, in denen tätliche Angriffe auf Unschuldige, Wehrlose und sogar auf Verantwortliche in der Gesellschaft zunehmend Platz greifen, sei es wichtig, immer wieder an die Opfer und die Umstände, wie es in der Vergangenheit dazu kam, zu erinnern, so Präsident Schmitt.

Aufgrund der Corona-Pandemie konnte die Kranzniederlegung wiederum nur im kleinen Kreis durchgeführt werden.


Zum Hintergrund:

Im Gebäude des Oberlandesgerichts Bamberg am Wilhelmsplatz befinden sich drei Gedenktafeln. Im Treppenaufgang zum zweiten Obergeschoss wird mit einer durch den Bamberger Anwaltsverein gestifteten Tafel dem Bamberger Rechtsanwalt Johannes Wölfel gedacht. Mit einer zweiten Gedenktafel wird an die entrechteten, verfolgten, vertriebenen und ermordeten Justizangehörigen und Rechtsanwälte jüdischer Herkunft erinnert. Im zweiten Stock in der Nähe zweier Sitzungssäle mit erhöhtem Publikumsverkehr befindet sich seit November 2021 die Gedenktafel für den Bamberger Gerichtsreferendar Willy Aron.