Sonntagsgedanken: Zu Christus finden

Symbolbild Religion

„Er schreit nicht und lärmt nicht und lässt seine Stimme nicht auf der Straße erschallen!“

Liebe Freunde,

Pfarrer Klaus Weigand (rechts) mit Urmel ...

Pfarrer Klaus Weigand (rechts) mit Urmel …

so wird von Jesaja der verheißene Messias, der Christus, charakterisiert. Aber einmal ehrlich, wäre es nicht gut, er würde seine Stimme erheben und auftrumpfen? Wäre es nicht an der Zeit, mal so richtig loszupoltern und die Ungerechtigkeit, die viele Menschen erleben müssen, anzuprangern?

Wie soll man denn diesen Jesus unter uns entdecken, wenn er nichts von sich hören lässt, wenn er einfach nur still ist und nicht laut?

Ich weiß auch nicht, warum das so ist, aber wenn es der Charakterzug des Christus ist, wenn er nicht, wie so viele lospoltert, wenn er nicht laut ist, sondern leise, dann bleibt uns wohl nichts anderes übrig, als ihn genau dort zu suchen.

Mit dem heutigen Tag endet in der katholischen Kirche der sogenannte Weihnachtsfestkreis und wir treten in die normale Zeit im Jahreskreis ein. Weihnachten ist abgeschlossen, aber nicht die Botschaft, dass er mitten unter uns, dass er einer von uns ist. Die Botschaft, dass wir nicht mehr allein sind, bleibt und soll uns durch das ganz Jahr begleiten.

Nur kann ich IHM eben nicht im Lärm des Alltags, in der Hektik der Zeit begegnen. Wenn ich ihn treffen will, ihm begegnen will, brauch ich ein wenig Abstand und Ruhe, Zeit für mich.

In den strahlenden Augen eines Kindes kann ich ihm begegnen.

In dem Lächeln eines anderen Menschen kann ich ihm begegnen.

In einem guten Wort kann ich ihm begegnen.

Im Gesang der Vögel und den Sonnenstrahlen auf der Haut kann ich ihm begegnen.

Das sind Dinge, die so selbstverständlich sind, das ich sie im Alltag gar nicht mehr wahrnehme.

Und wenn ich versuche, anderen auch ein Lächeln zu schenken, wenn ich versuche, nicht gleich loszupoltern im Laufe dieses Jahres, wenn ich einem Menschen ein gutes Wort auf den Kopf zu sage, begegnet er durch mich auch anderen Menschen.

Genau das, liebe Freunde wünsche ich Ihnen für dieses noch relativ neue Jahr.

Ich wünsche Ihnen Zeit für sich, immer wieder ein paar Minuten der Stille, um die kleinen Dinge ganz bewusst wahrzunehmen, die so wichtig sind und die uns nichts kosten.

Ich wünsche Ihnen Zeit, in der Sie sich selber begegnen können und den entdecken, der bei uns allen ist.

Allen einen guten Sonntag, und passen Sie gut auf sich auf.

Klaus Weigand


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Infos zu Pfarrer Klaus Weigand

  • Geboren 1966 in Erlenbach am Main (Unterfranken)
  • Abitur am Theresianum in Bamberg 1989
  • Studium der Kath. Theologie in Bamberg und Wien
  • Priesterweihe 1998
  • Tätigkeiten:
  • Fürth, Christkönig von 1997 – 2010
  • Buckenhofen als Pfarradministrator 2010 – 2015
  • seit 2015 in Heroldsbach und Hausen