Heimatkunde am Sonntag: Burggaillenreuth

Symbolbild Heimatkunde
Das Foto von 1900 zeigt das „Zweifensterschlösschen“ Burg Gaillenreuth von der Wiesenttalseite aus. Repro: Reinhard Löwisch

Das Foto von 1900 zeigt das „Zweifensterschlösschen“ Burg Gaillenreuth von der Wiesenttalseite aus. Repro: Reinhard Löwisch

Der Ort, gewöhnlich nur Gaillenreuth, auch Großgaillenreuth genannt, ist bambergisch, katholisch, im Landgericht Ebermannstadt auf dem Gebirge und hat 16 Häuser, 80 Einwohner und ist besonders wegen seinem alten Schlosse merkwürdig, welches sich noch ziemlich im alterthümlichen Zustande erhalten hat. Man sieht hier noch alte Gefängnisse und nicht weit vom Ort auf dem sogenannten Schloßberge Ruinen des ehemaligen Wartthurmes. Das Schloss zeigt sich vom Gößweinsteiner Thale aus sehr malerisch. Nach dem Volksglauben soll auf diesem Schlosse Eppelein von Gailingen gehauset haben, welcher sich als Raubritter sehr auszeichnete, mit Nürnberg viele Fehden hatte und 1381 zu Neumarkt hingerichtet wurde. Von diesem Ritter weiß man sich in der Gegend viel zu erzählen unter anderem, dass er über die Wiesent gesprungen ist, ohne das Wasser zu berühren. Diese Sagen lassen sich jedoch nicht mit anderen historischen Nachrichten vereinen. Das wahrscheinlichste ist deshalb, dass zwischen Gaillenreuth und der Burg Gailingen bei Rothenburg eine Verwechslung zugrunde liegt. Die Burg Gaillenreuth war um 1312 Schlüsselbergisch und 1359 an Konrad von Egloffstein, welches Geschlecht mehrere Jahrhunderte am Besitz derselben war. Später kam Sie an die Grafen Voit von Rineck und in diesem Jahrhundert an die Freiherrn von Horneck.

Aus: Joseph Heller, Muggendorf und seine Umgebungen, Reiseführer von 1829.


Reinhard Löwisch

Reinhard Löwisch

„Heimatkunde am Sonntag“ ist eine Artikelserie mit historischen Informationen zu Orten in der Fränkischen Schweiz, dankenswerterweise bereitgestellt von Reinhard Löwisch, einem langjährigen Mitarbeiter der Tourismuszentrale Fränkische Schweiz, bekannt durch seine Publikationen zur Waischenfelder Geschichte. Sein jüngstes Werk ist eine Schriftenreihe zur Waischenfelder Geschichte, deren erstes Heft bereits vorliegt: Band eins „Die kriegerische Zeit in Waischenfeld“ mit 44 Seiten und 20 Abbildungen gibt es beim Autor in Affalterthal, Telefon 09197–697740. Erhältlich zum Preis von zehn Euro, plus drei Euro Versandkosten. Selbstabholung gerne nach Ankündigung möglich. Alle Artikel zu „Heimatkunde am Sonntag