Klinikum Fichtelgebirge soll Kommunalunternehmen werden

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Die Umwandlung des Klinikum Fichtelgebirge in ein Kommunalunternehmen ist in vollem Gange. Am Mittwoch hat der Kreisausschuss das Vorhaben beraten.

Der Landkreis Wunsiedel i. Fichtelgebirge will sein kommunal getragenes Klinikum Fichtelgebirge noch enger an sich binden. Aus diesem Grund soll aus der gGmbH ein Kommunalunternehmen (KU) werden. Damit unterstreicht der Landkreis gemeinsam mit den Städten und Gemeinden, welche Bedeutung das Klinikum für Gesundheitsversorgung unserer Bevölkerung sowie als Arbeitgeber für die Beschäftigten des Hauses hat.

In der jüngsten Aufsichtsratssitzung der Klinikum Fichtelgebirge gGmbH kam der Aufsichtsrat zu dem Schluss, dem Kreistag zu empfehlen, das Klinikum Fichtelgebirge in ein selbstständiges Kommunalunternehmen umzuwandeln.

Die Geschäftsführung präsentierte am Mittwoch im Kreisausschuss zusammen mit der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ebner Stolz die anstehenden Maßnahmen, die nach einer Empfehlung des Kreisausschusses dann auch in der nächsten Sitzung des Kreistages beschlossen werden soll.

„Wir haben in den vergangenen Monaten für unser Klinikum viele entscheidende Weichen gestellt, um die Zukunft beider Häuser zu sichern. Nun gehen wir den nächsten Schritt, der aus meiner Sicht nur konsequent ist. Die Umwandlung des Klinikums Fichtelgebirge in ein Kommunalunternehmen ist ein klares Bekenntnis zur kommunalen Trägerschaft und stärkt auch die Wirtschaftlichkeit der gesamten Einrichtung. Unser erklärtes Ziel ist eine dauerhafte und umfassende Gesundheitsversorgung im Fichtelgebirge. Mit der heutigen Entscheidung sind wir dazu auf dem richtigen Weg“ erklärt Landrat undPRESSEINFORMATION Klinikum Fichtelgebirge gGmbH Aufsichtsratsvorsitzender Peter Berek zum Beginn der KreisausschussSitzung am Mittwochabend.

„Dieser Schritt bringt unser Klinikum nicht sofort aus den roten Zahlen, hilft aber, auf einem hart umkämpften Markt flexibler zu agieren. Aktuell ist die wirtschaftliche Lage der Klinikum Fichtelgebirge gGmbH geprägt von nachhaltigen Defiziten, insbesondere auch infolge der Coronakrise“, erklärt Geschäftsführer Alexander Meyer.

Der Geschäftsführer gab in der Sitzung einen kurzen Überblick über das Klinikum mit seinen insgesamt über 900 Mitarbeitern. „Zuletzt waren unsere Jahresergebnisse geprägt von anhaltenden Verlustsituationen“, berichtet Alexander Meyer.

Druck auf die Kliniken ist immens

„Das Problem ist, dass wir – wie so viele andere Kliniken – konstant mit zu wenig Geld auskommen müssen“, beschreibt Meyer die schwierige Situation der Kliniken. „Ohne politischen Druck für ein gerechteres Finanzierungssystem für alle Krankenhäuser und ohne die Unterstützung des Landkreises werden wir es nicht schaffen.“ In den letzten Monaten hatte sich der Aufsichtsrat deshalb zusammen mit der Geschäftsführung umfassend mit der Zukunft und dem Konzept des Klinikums befasst. Gerade in Zeiten der Pandemie, wo zum einen die Versorgung der Bevölkerung extrem wichtig ist und andererseits die finanzielle Situation zusätzlich belastet wird, steht die Rechtsform der GmbH dazu im Widerspruch.

Mit einer Umwandlung der Klinikum Fichtelgebirge gGmbH in ein selbständiges Kommunalunternehmen des öffentlichen Rechts wird die Nähe zum Landkreis Wunsiedel i. Fichtelgebirge weiter herausgestellt. Die Verantwortung des Gesellschafters gegenüber dem Klinikum wird durch diesen Schritt auch in der Rechtsform nach außen erkennbar verankert.

Einwohner sollen das Angebot nutzen

Peter Berek richtet eine Einladung an die Landkreis-Einwohner. „Ich wünsche mir, dass wir zu unserem Klinikum Fichtelgebirge stehen. Wir leisten uns hier eine hervorragende ärztliche Kompetenz und hohe Qualität. Sie können ihren Beitrag leisten, indem sie planbare Operationen nicht in vermeintlich besseren Kliniken außerhalb vornehmen lassen.“


Hintergrund

Die Klinikum Fichtelgebirge gGmbH, bestehend aus den Häusern Selb und Marktredwitz, wurde im Jahr 2004 mit der Fusion der Zweckverbandskrankenhäuser Klinikum Fichtelgebirge in Marktredwitz und Krankenhaus Selb geschaffen. Das Klinikum ist ein Akutkrankenhaus mit 378 Betten und Notfallversorgung rund um die Uhr.

Im Oktober 2014 eröffnete das „Medizinische Versorgungszentrum Fichtelgebirge GmbH“, ein 100 prozentiges Tochterunternehmen der Klinikum Fichtelgebirge gGmbH, zunächst mit den Fachbereichen Urologie, Gynäkologie und Orthopädie in Marktredwitz. Eine Erweiterung um den Bereich der Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde und Dermatologie folgte. Im Herbst 2019 erfolgte die Gründung einer Zweigstelle in Selb, zunächst mit dem Fachbereich Orthopädie. Inzwischen bietet die Dermatologie ebenfalls eine Sprechstunde in Selb an.

Ein Ärztehaus in unmittelbarer Nachbarschaft des Hauses Marktredwitz komplettiert in Kooperation mit dem Klinikum das medizinischtherapeutische Angebot. Dialysepatienten, die im Klinikum stationär aufgenommen sind, werden im Ärztehaus mit versorgt.

Mit über 900 Mitarbeitern gehört das Klinikum zu den größten Arbeitgebern im Landkreis Wunsiedel sowie zu den bedeutendsten Ausbildungsbetrieben.