Zehn Jahre Bürgerstiftung Bayreuth – Stadt und Land
Die Bürgerstiftung Bayreuth – Stadt und Land feiert ihr zehnjähriges Jubiläum, coronabedingt allerdings erst im elften Jahr ihres Bestehens. Die Stiftung nutzt die Feierstunde, um den diesjährigen Förderpreis in Höhe von 5.000 Euro an „Lacrima – Zentrum für trauernde Kinder und Jugendliche“ in Bayreuth zu übergeben.
Dr. Markus Schappert, Vorstandsvorsitzender der Stiftung, erklärt: „Die vielen interessanten Bewerbungen für den Förderpreis sind ein ermutigendes Zeichen für das hohe gesellschaftliche Engagement in unserer Region. In diesem Jahr ehren wir die in Oberfranken einzigartige Arbeit von Lacrima mit dem Preis.“ Lacrima – Zentrum für trauernde Kinder und Jugendliche ist ein Angebot des Regionalverbands Oberfranken der Johanniter-Unfall-Hilfe e. V.
Lacrima hilft Kindern und Jugendlichen, die mit dem Tod eines Familienmitglieds konfrontiert sind, ihren ganz persönlichen Trauerweg zu finden. Gut ausgebildete, ehrenamtliche Trauerbegleiter betreuen Betroffene individuell und sehr einfühlsam. Stiftungsvorstand Peter Lang sagt: „Kinder brauchen beim Verlust eines Elternteils oder von Geschwistern besondere Zuwendung, um zu trauern und dann wieder neue Lebensfreude zu entwickeln. Diese schwierige Aufgabe ist für viele Familien im Ausnahmezustand nicht zu bewältigen. Die Arbeit von Lacrima ist eine nachhaltig wertvolle Hilfe.“
Bernadette Sauerschell, Leiterin Lacrima, freute sich über den Preis und die Anerkennung für das gesamte Team von Lacrima. „Spiel- und Werkmaterialien für unsere Kreativangebote, Raummieten, die Aus- und Weiterbildung unserer Ehrenamtlichen sind kostenintensiv. Uns ist wichtig, das Angebot weiterhin kostenfrei aufrechtzuerhalten, deshalb sind wir für finanzielle Unterstützung und die Chance, unsere Arbeit bekannter zu machen, sehr dankbar.“ Lacrima ist bereits seit mehr als zehn Jahren aktiv und konnte Hunderte von Kindern und Betroffenen helfen, den Tod eines nahen Angehörigen zu verarbeiten.
Seit 2015 schreibt die Bürgerstiftung Bayreuth Stadt und Land den mit 5.000 Euro dotierten Förderpreis im zweijährigen Turnus aus. Der erste Preisträger war der Förderverein Freunde des Graf-Münster-Gymnasiums e.V., der mit dem Schulprojekt „Raum im Baum“ überzeugte. 2017 freute sich die Ehrenamtsbörse SiSoNetz aus Weidenberg mit ihrem Netzwerk „Hand in Hand“ über den Förderpreis. Mit dem Verein Bayreuth Event & Festival e.V. wurde 2019 die Wiederherstellung des ehemaligen Reichshofkinos in Bayreuth als Kulturspielstätte unterstützt.
„Diese Institutionen stehen stellvertretend für unzählige Menschen, die in der Region ehrenamtlich aktiv sind. Wir bedanken uns mit der Jubiläumsspende bei allen, die Zeit, Kraft und Ideen in gesellschaftliches Engagement investieren.“
Ende 2010 wurde die Bürgerstiftung gegründet. Im März 2011 überreichte Regierungspräsident Wilhelm Wenning dem damaligen Vorsitzenden des Stiftungsvorstands, Jürgen Dünkel, die offizielle Anerkennungsurkunde. Das Stiftungskapital in Höhe von ursprünglich 350.000 Euro wurde dank großzügiger Spenden und einer zweckgebundenen Zustiftung der Rudolf-Schmarsoch-Stiftung erweitert. Durch weitere Zuwendungen beträgt das Stiftungskapital heute etwas über eine Million Euro.
Seit über zehn Jahren sammelt die Bürgerstiftung Gelder, um einzelne Menschen, Gruppen, Vereine und Organisationen, die gemeinnützig aktiv sind, zu unterstützen. Ziel ist es, Bürger zu motivieren, sich in ihrem Umfeld einzusetzen und Verantwortung für andere zu übernehmen. Die Stiftung ist finanziell und politisch unabhängig. Das ermöglicht ihr, ein breites Spektrum an Aktivitäten zu fördern. Im Fokus sind Projekte und Einrichtungen aus den Bereichen Bildung, Erziehung, Kultur, Umweltschutz, Sport, Integration, Heimatpflege, Denkmalschutz, Naturschutz, Jugend, Familie und Wissenschaft.
Mit Karlheinz Löbl und Manfred Dill übergaben 2020 die letzten Gründungsmitglieder die Gremien der Stiftung ihre Aufgaben. Heute tragen Dr. Markus Schappert und Peter Lang die Verantwortung im Vorstand. Sie werden von einem sechsköpfigen Stiftungsrat unterstützt. Der Stiftungsrat entscheidet in allen grundsätzlichen Angelegenheiten, wie die Verwendung der finanziellen Mittel, mit. Die Mitglieder Anette Dauth, Katrin Lang, Jürgen Dünkel, Dr. Rainer Grimme, Andreas Held und Hendrik Zuber stammen alle aus unserer Region und sind in verschiedenen Aufgabenbereichen tätig.
Unabhängig vom Förderpreis, treffen zahlreiche Anfragen bei der Bürgerstiftung ein. Stiftungsvorstand und Stiftungsrat setzen sich intensiv mit den Projekten auseinander und entscheiden über unterjährige Zuwendungen. Davon profitierten bereits die Malteser mit den Helfern vor Ort in Weidenberg, der Stadtjugendring Bayreuth, das Hummelgauer Jugendblasorchester, das Beratungszentrum Oberfranken für Menschen nach erworbener Hirnschädigung e. V. (BZO) in Bayreuth, die Initiative J.A.Z. – Jung und Alt zusammen in Stadt und Landkreis Bayreuth e. V., das Mehrgenerationenhaus, eine Unterstützungs- und Begegnungsstätte für Senioren in Hollfeld, die Bürgerinitiative Bischofsgrün e. V., die Bläserklasse des WWG. 2021 freuten sich der Kinderschutzbund, die Condrobs e. V. Puerto Jugendwohngruppe, die BRK Bereitschaft Gefrees und der Kids-Treff neue Heimat über Spendenschecks. Insgesamt stellte die Stiftung bislang rund 50.000 Euro für bürgerschaftliche Projekte zur Verfügung.
Aus den Mitteln der Rudolf-Schmarsoch-Stiftung floss eine Spende an das Klinikum Bayreuth für einen Fernseher für den neu gestalteten Wartebereich und ein Tablet, das Patienten in der Geriatrie den Kontakt zu Angehörigen erleichtert. Die Selbsthilfegruppe der Schlaganfallbetroffenen in Stadt und Landkreis Bayreuth e. V. erhielt eine finanzielle Unterstützung. Auch die Helfer vor Ort Creußen, die kurzfristig ein neues Dienstfahrzeug anschaffen mussten, nach dem das alte wegen eines technischen Defekts in Flammen aufging, wurden bedacht.
Mehr Informationen zur Tätigkeit der Bürgerstiftung Bayreuth – Stadt und Land unter www.stiftung-bayreuth.de.
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