Oberfränkische Schüler mit erfolgreichem Projekt: Präsentation im Münchner Justizpalast
Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Fränkische Schweiz überzeugten mit den Ergebnissen ihres Eichmann-Projektes die Generalkonsulin Carmela Shamir des Staates Israel, Justizminister Georg Eisenreich und den Antisemitusmusbeauftragten Ludwig Spänle bei der Vorstellung im Justizpalast in München.
Am vergangenen Donnerstag, den 10.11.2021, stellten die am „Eichmannprojekt“ teilnehmenden Schülerinnen und Schüler vom Gymnasium Fränkische Schweiz das Ergebnis ihrer Arbeit dem Herrn Justizminister Eisenreich, Herrn Dr. Ludwig Spaenle und der Generalkonsulin des Staates Israel in München, Carmela Shamir, im Münchner Justizpalast vor. Da sich 2021 der Eichmannprozess zum 60. Male jährte, hatten das bayerische Justizministerium und der Antisemitismusbeauftragte der Staatsregierung, Dr. Ludwig Spaenle, das Eichmannprojekt ins Leben gerufen, um die düstere deutsche Vergangenheit um den Holocaustorganisator und Naziverbrecher Adolf Eichmann für den schülerfreundlichen Unterrichtsgebrauch an bayerischen Bildungsanstalten aufzubereiten. Unter dem Motto „die Vergangenheit mahnt- die Gegenwart darf nicht schweigen um der Zukunft willen”, setzten sich die engagierten Schüler/innen an vier bayerischen Schulen sowohl im Unterricht als auch in ihrer Freizeit intensiv mit Adolf Eichmann auseinander.
Während die übrigen Schulen aus der unmittelbaren Nähe der Landeshauptstadt stammten, vertrat die oberfränkische Delegation mit Paulina Dorsch, Martin Kopp und Simon Reichel in Begleitung ihrer Lehrkräfte Herrn OStD Siegfried Reck, Frau StRin Stefanie Kraus und Herrn StD Thomas Kraus das von München oftmals „unterschätzte“ Frankenland. Freilich erfüllte es die Ebser Delegation daraufhin umso mehr mit großer Freude und beträchtlichem Stolze, als der Moderator der Veranstaltung, Prof. Dr. Christoph Safferling, aus tiefer Begeisterung eine anerkennende Laudatio auf das GFS-Projektergebnis hielt.
Video von der Vorstellung des Ebermannstädter Projektes (bei 1:09:58)
Mit tatkräftiger Unterstützung des Fachbetreuers für Informatik, Herrn OStR Lutz Reuter, hatten die Pennäler eine interaktive Website mit kreativen Umsetzungen in Form von selbst erstellten Collagen und einem fiktiven Interview mit Hannah Arendt zum Thema „Der Werdegang eines Biedermanns im NS-Staat – die Banalität eines Massenmörders“ gestaltet, ohne dessen „Computerskills“ die Umsetzung in dieser Weise wohl nicht möglich gewesen wäre. Ein herzliches Vergelts Gott an dieser Stelle! Der Besuchende der Website hat somit die Möglichkeit, sich spielerisch durch die Kurzbiografie, den Prozess, die Fluchtroute, einen Ausstellungsraum der Collagen und die Sicht Hannah Arendts zu „klicken“, wobei eingefügte Hotspots in Form von gesprochenen Tonbandaufnahmen der Schüler/innen ergänzende Informationen zum Anhören bereithalten. Die Projekt-Website https://eichmann-projekt.gfs-ebs.de/ lädt den Besuchenden also ein, sich mit der Thematik des von Eichmann organisierten Holocausts auseinanderzusetzen und die in den Schulbüchern leider unauffindbaren Informationen sprichwörtlich aufzudecken. Genau eben jenes Konzept fand bei den Veranstaltern großen Anklang, denn „man muss die Vergangenheit kennen, um Konsequenzen für die Zukunft ziehen zu können“.
Auch wenn wegen der Coronaauflagen leider nicht alle am Projekt beteiligten GFS-Schüler/innen (Lina Fiedler, Vitus Dann, Hugo Heid und Patricia Nebe) in München dabei sein konnten, so waren sie dennoch über einen Livestream mit ihren Kameraden „verbunden“. Zu guter Letzt möchten wir Herrn StD Michael Schneier ganz herzlich grüßen, der wegen seiner Erkrankung nicht mehr aktiv am Projekt mitwirken konnte und wollen ihm auch auf diese Weise beste Genesungswünsche ausrichten. Mit dem Projekt endet eine durchaus spannende, aber auch nachdenklich stimmende Auseinandersetzung mit der unsäglich grausamen Vergangenheit des deutschen Unrechtsstaates unter nationalsozialistischer Schreckensherrschaft. Die Gedanken waren stets bei den unzähligen unschuldigen Menschen, die dem Todesapparat Eichmanns zum Opfer gefallen sind.
Text: Martin Kopp Q12
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