Statement des Vereins Nationalpark Steigerwald e.V. zum Klimagipfel in Glasgow
Waldschutz ist echter Klimaschutz
Der Verein Nationalpark Steigerwald ruft im Umgang mit dem Klimawandel dazu auf, die Stärke natürlicher Wälder zu nutzen. „Wir nehmen den Entschluss der Klimakonferenz 2021 in Glasgow, Entwaldung auf der Welt zu stoppen, als Ansporn, um in Bayern mehr Wald zu fordern, der uneingeschränkt von forstlicher Nutzung seine Gemeinwohlfunktion als Gratislieferant von Ökosystemleistungen erfüllen kann. Der Verein weist darauf hin, dass der Entschluss der Klimakonferenz ausdrücklich Stopp der Entwaldung heißt und nicht etwa forstliche Nutzung seiner Substanz. Gerade in Deutschland ist die Bilanz des jährlich geernteten Holzes nicht nachhaltig: Der Großteil wird verbrannt und für kurzlebige Produkte verwendet. Bei Holz als Ersatz für energieintensive Rohstoffe handelt es sich eher um Kleinbeträge. Zu bedenken ist auch, dass in Deutschland durch die Forstwirtschaft bereits zu Wald erklärt wird, was man allgemein und waldökologisch noch nicht als Wald ansehen würde, so etwa Aufforstungsflächen. Die weltweite Entwaldung stoppen, kann auf Deutschland und Bayern übertragen nur bedeuten, mehr Waldflächen aus der forstlichen Bewirtschaftung herauszunehmen, damit die Substanz nicht mehr zerstört und das Waldökosystem wieder in Gang kommen kann. Dafür kann besonders Staatswald geeignet sein. Öffentlicher Wald sollte der Gesellschaft mit seinen Ökosystemleistungen Sauerstoff zum Atmen, Trinkwasser und Überschwemmungsschutz, Humusbildung und Abtragungsschutz sowie Bewahrung der Waldartenvielfalt dienen. Holzrendite für Staatshaushalte könnten dagegen eher die Wirkung eines Strohfeuers haben. Besonders wirksame Instrumente für den Schutz der Ökosystemleistungen bayerischer Staatswälder sind Nationalparke, die neben dem Schutz der Waldnatur die Konjunktur einer Nationalparkregion ankurbeln und ein modernes Identifikationsmerkmal mit der Heimat bieten. Die Staatsregierung hat es sehr gut mit Nationalparken gemeint und die Voraussetzungen dafür hoch angesetzt. Gerade die Buchenwälder im nördlichen Naturpark Steigerwald seien geeignet, diese Voraussetzungen zu erfüllen. Auch die Resonanz in der Bevölkerung erweist sich zunehmend als positiv. Mit einem Nationalpark Steigerwald würde der Freistaat Bayern in der Championsleague des Naturschutzes das hoffnungsvolle Zuspiel aus Glasgow aufnehmen und in einen heimischen Vorteil verwandeln. Jetzt muss die Staatsregierung aber auch bereit sein, endlich dementsprechend zu handeln.
Vorsitzender Dr. Liebhard Löffler
für den Vorstand Nationalpark Steigerwald e.V.
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