Sonntagsgedanken zum Hl. Martin

Symbolbild Religion

Liebe Freunde,
ich möchte Sie einmal etwas fragen:

Pfarrer Klaus Weigand (rechts) mit Urmel ...

Pfarrer Klaus Weigand (rechts) mit Urmel …

Woran erkennt man einen Christen; also einen wirklich praktizierenden Christen?

Viele werden jetzt denken: Ein Christ ist einer, der regelmäßig in die Kirche geht. Nun gut, aber wüsste jetzt keine Stelle in der Bibel, in der gesagt wird: „Du sollst in die Kirche gehen!“

Ich glaube, dass man einen Christen schon am Gottes-Dienst erkennt, aber am Gottesdienst, den er im Alltag praktiziert.

Am Donnerstag haben wir den Hl. Martin gefeiert und in einem Martinslied heißt es: „Ein bisschen so wie Martin möcht‘ ich manchmal sein, und ich will an andre denken, ihnen auch mal etwas schenken. Nur ein bisschen, klitzeklein, möcht‘ ich wie Sankt Martin sein.“

Den Martin kennen wir alle, den Soldaten, der ohne zu zögern gehandelt hat, Das glaube ich, das ist es. Deswegen glaube ich, erkennt man einen Christen an seinem Gottes-Dienst im Leben; denn Gottesdienst ist Dienst an Gott im Menschen.

Und jeder, der das tut, jeder, der versucht, an andere zu denken, zu teilen und zu helfen, der handelt nicht nur wie Martin, der handelt wie ein Christ. Deswegen gibt es viel mehr Christen, Menschen, die christlich handeln, als wir uns vorstellen können. Denn jetzt hat Christsein plötzlich nichts mehr mit dem Taufschein zu tun.

Der Dienst an Gott, unser Dienst Gott gegenüber, der muss anders aussehen als nur den Gottesdienst zu besuchen. Dienst an Gott, Gottesdienst bedeutet den Kranken zu dienen, den Alten, den Einsamen, den Hungernden, den körperlich oder seelisch Leidenden … den Menschen zu dienen: Das ist wirklich Gottesdienst, das heißt Gott zu dienen.

Wer den Nächsten aus dem Blick verliert, der kann zur Kirche gehen sooft er will – in den Augen Jesu hat der am Ende lediglich etwas für sich selbst getan.

Ich wünsche Ihnen für diese Woche Menschen, durch die Sie spüren: Das tut mir gut, der dient Gott im Nächsten – in mir. Und uns allen wünsche ich den Mut, auch so zu handeln und Gott im Mitmenschen zu dienen. Ich wünsche und allen, dass wir alle „so ein bisschen wir Martin sind und auch einmal an andere denken und ihnen vielleicht etwas schenken.“

Ich möchte von ganzem Herzen allen Danke sagen, die einfach ein bisschen wie Martin handeln, die ihren Nächsten nämlich nicht aus den Augen verlieren, sondern einfach handeln – so wie Martin.

Ihr Klaus Weigand


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Infos zu Pfarrer Klaus Weigand

  • Geboren 1966 in Erlenbach am Main (Unterfranken)
  • Abitur am Theresianum in Bamberg 1989
  • Studium der Kath. Theologie in Bamberg und Wien
  • Priesterweihe 1998
  • Tätigkeiten:
  • Fürth, Christkönig von 1997 – 2010
  • Buckenhofen als Pfarradministrator 2010 – 2015
  • seit 2015 in Heroldsbach und Hausen

1 Antwort

  1. Wolfgang Bönig sagt:

    Nicht zu vergessen: Auch das Engagement für die Bewahrung der Schöpfung, der Einsatz für Umwelt und Natur, ist gelebter Gottesdienst und urchristlicher Auftrag (siehe Gen. 2,15).

    Was in reichen Industrieländern trotz Dürren, Sturzfluten, Flächenbränden und Überfischung der Ozeane vielen noch als Luxusproblem erscheint, erweist sich andernorts als Existenzfrage: Die Landwirtschaft bringt keine ausreichenden Erträge, Trinkwasser fehlt, nutzbares Land versalzt oder versinkt im Meer. Folge sind Armut, Hunger, Verteilungskämpfe bis hin zum Krieg, Flucht und Vertreibung.