Oberfränkische Gebietsbetreuer treffen sich im Coburger Land

„Gesalzener“ Erfahrungsaustausch am Goldbergsee

Im Landkreis Forchheim kümmern sich die Gebietsbetreuer Wolfgang Sack und Jana Wiehn um auswählte Schutzgebiete. Doch in Bayern und in Oberfranken sind sie nicht die Einzigen, die sich um den Erhalt der Natur bemühen. Auch Frankenwald, Fichtelgebirge, Obermaintal und Coburger Land haben je einen Gebietsbetreuer oder eine Gebietsbetreuerin. Jährlich treffen sie sich in einem der betreuten Naturräume, um vor allem ihre Erfahrungen im Naturschutz auszutauschen.

Die oberfränkischen Gebietsbetreuer (v.l.: Wolfgang Sack, Anna Bergmann, Jana Wiehn, Stefanie Jessolat, Christian Fischer, Miriam Wiblishauser) mit Julian Schnetzer (Bayer. Naturschutzfonds).  Foto: Naturpark Fichtelgebirge

Die oberfränkischen Gebietsbetreuer (v.l.: Wolfgang Sack, Anna Bergmann, Jana Wiehn, Stefanie Jessolat, Christian Fischer, Miriam Wiblishauser) mit Julian Schnetzer (Bayer. Naturschutzfonds).
Foto: Naturpark Fichtelgebirge

Dieses Jahr fand das Treffen der oberfränkischen Gebietsbetreuer im Coburger Land statt. Mit dabei war auch Julian Schnetzer vom Bayerischen Naturschutzfonds, einer Naturschutz-Stiftung des Freistaats Bayern, der wesentlich zur Finanzierung und Förderung der Gebietsbetreuerstellen in Bayern beiträgt.

Bei strahlend schönem Herbstwetter gab Christian Fischer eine kurze Einführung in die Besonderheiten des Goldbergsees und des Naturschutzgebietes „Vogelfreistätte Glender Wiesen mit Goldbergsee“. So wurden in den Jahren seit dem Einstau des Hochwasserbeckens 212 Vogelarten beobachtet. Sie profitieren von der Vielfalt der Lebensräume im Naturschutzgebiet, den Feucht- und Schlammflächen, blütenreichen Wiesen, den Röhrichten und den vielen kleinen und größeren offenen Wasserflächen im Gebiet. Neben seltenen Brutvogeln wie der Krickente konnten die Gebietsbetreuer auch eine große Zahl verschiedener Gänsearten beobachten, die sich geschwätzig und lautstark auf dem See tummelten. Eine deutschlandweite Besonderheit im Coburger Land sind die Binnenland-Salzwiesen, die es in Mitteleuropa ansonsten fast nur an den Küsten gibt. Erdbeerklee, Salz-Hornklee und Salzbinse sind nur einige wenige der seltenen, salzliebenden Pflanzen in den Glender Wiesen.

Bezeichnend für die salzhaltigen Böden ist auch die Namensgebung des Sulzbachs oder der Ortschaft Sulzdorf, die sich von Salz ableitet.

Eine Exkursion in das Meederer Rieth rundete das Treffen der oberfränkischen Gebietsbetreuer ab. Die feuchten, im Sommer blütenreichen Wiesen und Brachen sind ein Kleinod für seltene und gefährdete Vogelarten wie dem Blau-, Braun- und Schwarzkehlchen geworden. „Dieses kleine Vogelparadies wäre nicht möglich ohne die gute Zusammenarbeit mit den Landwirten vor Ort. Acker wurden extensiviert, Brachen angelegt und flache Tümpel in die Wiesen gebaggert“ berichtet Christian Fischer. Rinder schaffen durch Verbiss und Tritt zusätzlich vielfältige Strukturen in den Wiesen und an den Tümpeln. Zudem ist der Dung der Rinder Lebensraum für viele Insektenarten, die wiederum zahlreichen Vogelarten als Nahrung dienen. Für eine reiche biologische Vielfalt braucht es auch eine Vielfalt an Lebensräumen und Strukturen.

Mit diesen neuen Eindrücken ging für die Gebietsbetreuer ein erlebnisreicher Tag im Coburger Land zu Ende. Über 60 Gebietsbetreuer in56 besonders bedeutsamen Naturräumen kümmern sich um den Erhalt der Natur in Bayern. Als Vermittler zwischen Mensch und Natur setzen sie sich in Zusammenarbeit mit Grundeigentümern, Bewirtschaftern, Behörden und Verbänden für den Naturschutz ein.

Christian Fischer (Gebietsbetreuer Coburger Land) und Jana Wiehn (Gebietsbetreuerin für Schutzgebiete im Landkreis Forchheim)