Bayreuth: Kinder pflanzen Hecke fürs Insektenparadies
Lernen von und in der Natur: Schüler der Grundschule Laineck haben am Freitag eine Hecke auf einem Grundstück der Stadtwerke Bayreuth gepflanzt. Sie gesellt sich zu einem Totholzhaufen, einem Teich und einem Steinhaufen. Gemeinsam bieten Hecke & Co. künftig Lebensraum für zahlreiche Tierarten.
Bayreuth – Mehr als 100 Hektar Grundstücke besitzen die Stadtwerke Bayreuth. Für Verwaltungsgebäude, für Anlagen wie Wasserwerke oder Schalthäuser, die den Strom im Netz verteilen. Und in Wasserschutzgebieten, wo die Stadtwerke Bayreuth ihr Trinkwasser gewinnen. Diese wollen die Stadtwerke möglichst naturnah bewirtschaften, sagt Jürgen Kramer, Nachhaltigkeitsmanager des Unternehmens: „Wir haben beispielsweise bereits 35.000 Quadratmeter Blühwiesen geschaffen. Ein weiteres Projekt nennen wir liebevoll Insektenparadies, das nur wenige Meter von der Pudermühle entfernt ist.“ Auf 2.500 Quadratmetern haben die Stadtwerke dort für einen Totholzhaufen, einen großen Teich, einen Haufen aus fränkischen Kalksteinen und eine Abbruchkante gesorgt. „So entsteht Lebensraum für ganz viele Tierarten.“
Neu hinzukommen ist nun eine freiwachsende Hecke, die Kinder und Lehrer der Grundschule Laineck am Freitag auf einer Länge von 50 Metern gepflanzt haben. Was beim ersten Hinhören wenig spektakulär klingt, hat es in sich: „Welchen Stellenwert Hecken haben, sehen wir spätestens, seit es sie in Deutschland bedingt durch die Flurbereinigung kaum mehr gibt“, erklärt Kramer. „Da ist leider ganz viel verloren gegangen, weil Hecken so viel mehr sein können als die Thuja-Monokultur im Vorgarten.“ Umso mehr freue er sich, dass die Stadtwerke an der Grundschule Laineck tatkräftige Unterstützer gefunden haben, die das ändern wollen. Wichtig dabei: Sie haben ganz verschiedene Pflanzen in die Erde gesetzt – von der Wildrose über die Schlehe bis hin zum Pfaffenhütchen. Vielfalt sei der Schlüssel, damit möglichst viele Tiere dort ein Zuhause und Nahrung finden. „Was wir gemeinsam gepflanzt haben, wird im zeitigen Frühjahr bis in den Sommer hinein blühen und damit eine Anlaufstation für Insekten sein und Vögel können dort nisten. Außerdem werden die Früchte eine beliebte Winternahrung sein und viele Tiere werden dort ihr Winterquartier aufschlagen.“ Funktionieren könne das aber nur mit heimischen Gewächsen. „Der Weißdorn ist ein gutes Beispiel: Mehr als zwei Dutzend Vogelarten haben dessen Früchte auf dem Speiseplan“, betont Jürgen Kramer. „Bei Gehölzen, die bei uns nicht heimisch sind, sind es nur einige wenige.“
Lange überlegen, ob sie mitmachen, hätten sie nicht müssen, erzählt Reinhard Budde, Rektor der Grundschule Laineck. „Die Zusammenarbeit passt wunderbar zu unserem Schulprofil. Wir sind nämlich nicht nur Wasserschule, sondern auch Umweltschule.“ Als solche organisiere die Schulfamilie regelmäßig Projekte rund um das Thema Nachhaltigkeit. „Im vergangenen Jahr gings zum Beispiel um Müllvermeidung.“ Dieses Jahr gestalte man gemeinsam den Schulgarten um, der eine Blühwiese erhält. Und auch an einem Insektenhotel werkeln sie. Dass das Engagement von Schülern, Eltern und Lehrern nicht am Schultor endet, zeige die gemeinsame Pflanzaktion mit den Stadtwerken Bayreuth.
„Was Besseres, als hier mit Kindern gemeinsame Sache zu machen, kann uns gar nicht passieren“, betont Nachhaltigkeitsmanager Jürgen Kramer. Spaß haben und spielerisch lernen – das sei eine gute Mischung. „Es ist uns sehr wichtig, dass unser Insektenparadies wie jedes andere unserer Projekte erlebbar ist.“ Für Kinder und für Erwachsene. „Die Stadtwerke werden schon bald Schilder aufstellen, auf denen wir erklären, was wir dort machen.“ Die Projekte sollen so zum Schaufenster und Ideenfundus für alle werden. „Vielleicht können wir ja den einen oder anderen begeistern, dass sie oder er etwas Ähnliches macht.“
Auch Oberbürgermeister und Aufsichtsratsvorsitzender Thomas Ebersberger freut sich über die Zusammenarbeit der Stadtwerke Bayreuth mit der Grundschule Laineck: „Die Stadtwerke beschreiten mit der naturnahen Bewirtschaftung ihrer Flächen genau den richtigen Weg. Noch besser ist es, dass sie ihn nicht alleine gehen, sondern viele Menschen in unserer Stadt mitnehmen. Ich glaube, heute hat man gesehen, mit wie viel Spaß und Tatkraft die Kinder an das Thema Naturschutz rangehen – die haben gegraben wie die Weltmeister. Es würde mich nicht wundern, wenn sich viele noch in Jahren daran erinnern, dass sie die Stadtwerke-Hecke hier im Insektenparadies gepflanzt haben. Und noch wichtiger: Alle Kinder wissen, wieso sie für die Natur so wichtig ist.“
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