Bamberg informiert mit neuem Leitfaden den Einstieg in die ökologische Straßenrandpflege
Wie eine ökologische Straßenrandpflege aussehen kann und was dabei zu beachten ist, zeigt die neue Broschüre „Einstieg in die ökologische Straßenrandpflege – Ein Praxis-Leitfaden für Kommunen am Beispiel Bamberg“. Entstanden ist die Publikation im Rahmen des Biodiversitätsprojektes der Regierung von Oberfranken „Insektenvielfalt an Bambergs blühenden Straßenrändern“ gemeinsam mit dem Bamberger Klima- und Umweltamt, dem Garten- und Friedhofsamt und dem Staatlichen Bauamt sowie dem Deutschen Verband für Landschaftspflege, dem Bund Naturschutz (Kreisgruppe Bamberg) und der Naturforschenden Gesellschaft
Bamberg.
„Seit 2019 unterstützt die Regierung von Oberfranken die Stadt Bamberg dabei, die Pflege der Straßenrandlebensräume für Insekten zu optimieren. Den gesammelten Erfahrungsschatz der gemeinsamen Bemühungen haben Regierung von Oberfranken und Stadt Bamberg nun übersichtlich und kompakt zusammengefasst“, freut sich Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz über die gelungene Broschüre. „Der Leitfaden zeigt auf anschauliche Weise, wie unsere Kommunen eine naturnahe und insektenfreundliche Straßen- und Wegrandpflege erfolgreich gestalten können und so auf Dauer die Artenvielfalt in Oberfranken fördern.“
Im Zuge der letzten Sitzung des Kreisverbandes Coburg im Bayerischen Gemeindetag hat der Biodiversitätsbeauftragte der Regierung von Oberfranken, Simon Bauer, die Broschüre nun offiziell an den oberfränkischen Bezirksverbandsvorsitzenden des Bayerischen Gemeindetages, Bernd Reisenweber, übergeben. In Kürze wird jedem Landratsamt und jeder Gemeinde in Oberfranken jeweils ein Exemplar der Broschüre kostenfrei zur Verfügung gestellt. Bernd Reisenweber zeigte sich erfreut: „Dies ist ein guter Start zu mehr Biodiversität im öffentlichen Raum.“
Die ökologische Aufwertung von Straßenbegleitflächen ist ein wichtiger Baustein für den Erhalt der Insektenvielfalt. Blühende Straßenränder funktionieren für Insekten wie Wanderwege, an denen sie entlanglaufen oder entlangfliegen. Sie vernetzen die Biotope untereinander und ermöglichen es den Tieren, in benachbarte Räume zu gelangen, um sich mit anderen ihrer Art fortzupflanzen. Erfolgt dieser Austausch nicht, verarmt die Population genetisch und stirbt früher oder später aus. Zusätzlich dient das Straßenbegleitgrün z.B. Wildbienen oder Schmetterlingen auf ihren Ausflügen als reichhaltige Nektar- und Pollentankstelle.
Bereits seit 1999 untersuchen das Umweltamt und das Garten- und Friedhofsamt der Stadt Bamberg jährlich alle Pflanzenarten an zahlreichen Rändern innerstädtischer Bundesstraßen. Die Pflege wird kontinuierlich an die Bedürfnisse der Vegetation angepasst, sodass sich die Vielfalt der Pflanzen bereits von 380 Arten (1999) bis auf 463 Arten (2018) gesteigert hat. Seit 2019 unterstützt die Regierung von Oberfranken die Stadt Bamberg bei ihren Bemühungen. Das Projekt wird vom Bayerischen Umweltministerium gefördert. Ziel ist es seither, die Pflege der Straßenrandlebensräume neben den Pflanzen nun auch für Insekten zu optimieren.
Im Zuge dessen wurden drei Insektengruppen (Wildbienen, Tagfalter und Heuschrecken) an 20 Straßenrändern erfasst. Dabei konnten 75 Wildbienenarten nachgewiesen werden, immerhin rund 15 Prozent der in Bayern lebenden Arten. 18 hiervon gelten als gefährdet. Es ließen sich 12 Falterarten beobachten, die sich auf weniger stark befahrene Straßenabschnitte mit breiten, ungemähten Rändern konzentrieren. Von 73 in Bayern lebenden Heuschreckenarten fanden sich im Projektgebiet 21 – also fast ein Drittel -, unter ihnen Seltenheiten wie die stark gefährdete Blauflügelige Ödlandschrecke.
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