Karikaturenausstellung zum europäisch-afrikanischen Verhältnis im Bamberger Klinikum

Karikaturenhumor ist eine ganz ernste Sache

Eröffnung der Ausstellung

Eröffnung der Ausstellung

(bbk) Den Politiker oder den Managern dieser Karikatur sieht man das blanke Entsetzen an. Ein kleiner afrikanischer Junge versucht mit Papier seinen Hunger zu stillen. Der einzige Kommentar, der den drei Herren im Anzug dazu einfällt lautet: „Meine Güte!!! Unsere schöne Resolution!“

Gerhard Mester hat diese Karikatur zu Papier gebracht. Bis zum 20. November sind im Bamberger Klinikum 71 Karikaturen zu sehen. „Elf davon sind von senegalesischen Künstlern, die extra dafür zur Feder gegriffen haben“, erläutert Michael Kleiner vom Erzbistum Bamberg, der zusammen mit Professor Walther Keim diese Ausstellung konzipierte. Professor Gerhard Seitz, Pathologe des Bamberger Klinikums wies darauf hin, dass eine Minute Lachen so wertvoll sei wie 15 Minuten joggen.

Die Ausstellung lässt kaum eine Thema aus: Hunger, der Drang der nordafrikanischen Länder nach Freiheit, das Verhalten von europäischen Touristen in Afrika oder auch die europäische Entwicklungshilfe für den „Schwarzen Kontinent“. „Ich bin verblüfft und sehr erfreut über die Karikaturen aus dem Senegal“, sagte Professor Keim. Zeigen diese doch einen ganz eigenen Blickwinkel.

Samba Fall, der wohl bedeutendste Karikaturist des Senegals, bringt in seinen Zeichnungen den Traum der Afrikaner von einem Leben in Wohlstand zum Ausdruck – sei es mit dem Diplom in der Hand oder aber auch Frauen aus Deutschland zu beeindrucken, um so ein Visum zu ergattern.

Mit Karikatur könne man etwas ausdrücken, was unter Umständen als Beleidigung empfinden würde, wenn man es aussprechen würde, sagte Professor Keim. Bambergs Erzbischof Ludwig Schick betonte, der „Karikaturenhumor ist eigentlich eine ganz ernste Sache.“ Gerade bei dieser Ausstellung würden die Wünsche nach einer gerechteren, friedlicheren und solidarischen Welt deutlich sichtbar.

Der Erzbischof von Dakar, Kardinal Théodore-Adrien Sarr antwortete auf die Frage nach den Unterschieden zwischen Europäern und Afrikanern: „Die Europäer suchen ihr Glück in Gütern, die Afrikaner such ihr Glück am Leben.“ Das Glück am Leben oder vielleicht besser das Glück noch zu Leben wird in etlichen Karikaturen thematisiert.

Thomas Plaßmann zeichnet beispielsweise einen Europäer auf einem Boot mit einem Rettungsring in der Hand. Aus dem Mittelmeer ragen die Köpfe von Afrikanern heraus, die auf Rettung hoffen. Den Europäer lässt Plaßmann fragen: „Jemand Ingenieur oder IT-Spezialist?“

Die Ausstellung „Alle in einem Boot – Karikaturen zu Afrika und Europa“ wurde anlässlich des Weltmissionssonntags konzipiert ist noch bis zum 20. November im Foyer des Bamberger Klinikums am Bruderwald zu betrachten. Zur Ausstellung ist ein Katalog erschienen, der zum Preis von 6,00 Euro im Referat Projektarbeit des Erzbistums Bamberg unter der E-Mail Adresse projektarbeit@erzbistum-bamberg.de oder unter 0951/502-552 bestellt werden kann.