Sonntagsgedanken: Dosenöffner

Symbolbild Religion

„… Sie müssen nur den Nippel durch die Lasche zieh‘n
und mit der kleinen Kurbel ganz nach oben dreh‘n,
da erscheint sofort ein Pfeil und da drücken die dann drauf
und schon geht … auf.“

So, liebe Freunde, sang bekannterweise Mike Krüger vor einigen Jahren in seinem Lied: „Der Nippel“.

Pfarrer Klaus Weigand (rechts) mit Urmel ...

Pfarrer Klaus Weigand (rechts) mit Urmel …

Ja, das wäre doch eine tolle Sache, wenn alles so einfach aufgehen würde, was verschlossen ist. Oft haben wir die Erfahrung gemacht, dass dann genau in den Momenten, wo wir so einen „Öffner“ bräuchten, dieser wieder einmal nicht zu finden war – der Korkenzieher, der Flaschen- oder Dosenöffner -, und dann geht die ganze Sache eben nicht auf.

Doch nicht nur, um etwas zu öffnen, brauchen wir einen Dosen- oder Flaschenöffner, manchmal bräuchte es auch so einen Öffner für Menschen.

„Effata, öffne dich“, so sagte Jesus zum Taubstummen und er öffnete sich.

Aber einem Menschen so zu vertrauen, dass ich mich ihm öffne, das ist gar nicht so einfach.

Zu tief sitzt bei vielen die Erfahrung, enttäuscht worden zu sein. Und ich kann es gut nachvollziehen, denn auch ich habe solche Erfahrungen gemacht. Da vertraut man sich einem anderen an und öffnet sich und muss dann erleben, dass es wohl besser gewesen wäre, sich nicht zu öffnen. Aufgrund solcher Erfahrungen bleiben viele lieber in sich verschlossen. Der Schmerz, die Trauer und die Enttäuschungen sitzen einfach zu tief.

Da braucht es dann wirklich einen Dosenöffner, der die Verbitterung und Enttäuschung öffnen kann.

Ist es nicht wohltuend zu wissen, dass es da einen gibt, bei dem ich mich offenen kann, ohne Angst haben zu müssen?
Da war einer, der konnte weder reden noch hören und Er sagte zu ihm: „Effata – öffne dich.“ Und Er hat alles gutgemacht.

Und da darf auch ich ich sein, mit allem, was mir Angst macht, und auch zu mir sagt Er: „Effata – öffne dich“, und er wird alles gut machen. Öffne dich, damit du es sehen kannst.

Ist es nicht wohltuend zu wissen, dass da jemand ist, der meine Hand nimmt und zu mir sagt: „Effata – öffne dich“ und der mich so spüren und erahnen lässt, dass es trotz allem, was mich niederdrückt, dass es trotz meiner Ängste und Sorgen, meiner Last, selbst meinem Leid und meiner Krankheit neue Möglichkeiten gibt, Möglichkeiten, die ich vielleicht bisher noch nicht gesehen habe.

„Effata – öffne dich“

Diese Worte möchte ich Ihnen mitgeben in die neue Woche. Dass Er zu Ihnen sagt:

„Effata – öffne dich“, damit Sie trostvolle Worte wieder hören können, Worte die Sie ermutigen.

„Effata – öffne dich“-, damit Sie die neuen Möglichkeiten entdecken können und die Hand, die Ihnen jemand entgegenstreckt.

„Effata – öffne dich“- damit Ihr Herz, das im Moment vielleicht traurig ist, wieder anfängt, mit Freude zu schlagen, und möge diese Freude jeden Tag in Ihnen spürbar sein.

„Effata – öffne dich“ – es gibt viel mehr Möglichkeiten, als man glaubt.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine schönen, erholsamen Sonntag und eine gute Woche und passen Sie gut auf sich auf!