Stadtbücherei Bamberg feiert "50. Geburtstag"

Von der Zwei-Zimmer-Bibliothek zum Multimedia-Dienstleister – Erzbistum Bamberg und Stadt Bamberg teilen sich die Trägerschaft

Stadtbücherei Bamberg 1961

Stadtbücherei Bamberg 1961

(bbk) Die Zahlen, die Bibliotheks-Chefin Christiane Weiß errechnet hat, klingen gigantisch: Rund 4,5 Millionen Besucher haben etwa 18,5 Millionen Bücher, Comics, Videos, CDs, DVDs und andere Medien seit 1961 entliehen.  Am 25. Oktober 1961 öffnete die „Bamberger Volksbücherei“ ihre Pforten und zwar an jenem Ort, an dem die Hauptstelle heute immer noch, beziehungsweise wieder ihren Sitz hat: Im Deutschen Haus in der Oberen Königsstraße. „Es war ein bescheidener Beginn vor 50 Jahren mit rund 7.300 Büchern in zwei kleinen Räumen“, erzählt Weiß. Die Ausleihgebühr habe damals pro Buch für Erwachsene 20 Pfennige und für Kinder zehn Pfennige betragen. Rentner durften sich die Lektüre für zwei Wochen sogar kostenlos mit nach Hause nehmen.

Ein halbes Jahrhundert später: Die „Bamberger Volksbücherei“ heißt inzwischen „Stadtbücherei“ (seit 1970) und wird seit 1981 gemeinsam von der Stadt und dem Erzbistum getragen. Seit 2002 ist die Hauptstelle wieder im sanierten Deutschen Haus beheimatet. Die zwei Räume von einst reichen längst nicht mehr aus. Inzwischen stehen 130.000 Medien vom traditionellen Buch bis zur Spielkonsole auf drei Etagen zur Verfügung. Neben der Hauptstelle existieren drei Zweigstellen im Bamberger Stadtgebiet. Und die Ausleihgebühr wird nicht mehr pro Medium, sondern in der Regel per Jahresbeitrag berechnet.

Zwischen 1985 und 2002 war die Hauptstelle der Stadtbücherei in der Friedrichstraße im „Exil“, wie Weiß es humorvoll formuliert. Eigentlich sollte dieses „Exil“ nur einige Jahre dauern, doch die Sanierung des Deutschen Hauses zog sich dann doch länger hin als gedacht. „Der Umzug zurück ins sanierte Deutsche Haus am 17. Juni 2002 war für uns ein Schritt in eine neue Dimension“, erläutert Weiß. Noch vor dem Jahreswechsel 2004/2005 wird der 500.000 Besucher begrüßt.

 

Stolz ist die Diplom-Bibliothekarin auch, dass die Stadtbücherei 2007 mit den „e.on Kinderbibliothekspreis“ ausgezeichnet wurde. „Das Preisgeld von 5000 Euro haben wir natürlich gleich wieder investiert und zwar für das Projekt ‚Ein Stück Bücherei in der Schule’“.

Im Laufe der Jahre habe sich das Angebot der Medien immer weiter erweitert, erzählt Weiß. Zunächst mit Musikkassetten, dann mit CDs und DVDs. Inzwischen gibt es sogar eine internationale Bibliothek in englischer, französischer, italienischer, spanischer, aber auch türkischer und russischer Sprache.

Das 50-jährige Bestehen feiert die Stadtbücherei am 21./22. Oktober mit einer „Bücherei-Kerwa“. „Wir bieten hier alles was zu einer Kerwa gehört, als Budenzauber, aber auch die typischen fränkischen „Bs“, also Bratwurst und Bier“, verspricht Weiß. Darüber hinaus gibt es am Freitag um 19.30 Uhr die fränkische Kerwa-Komödie „Die Fichtn im Weiher odder Vier Tempramente in voller Fahrt“ mit Stefan Kügel vom Theater Kuckucksheim. Am Samstag gastiert das Figurentheater Pantaleon mit dem Stück „Die Perle“ um 14.00 und dem Stück „Frau Lavendel“ um 17.00 Uhr.

Pläne für die Zukunft existieren natürlich bereits. Demnächst will die Stadtbücherei auch virtuelle Medien, wie e-Books, E-Papers, e-Video und e-Audio verleihen. „Wir wollen schließlich auch in Zukunft unseren Nutzern ein attraktives Angebot machen“, sagt Weiß.