Kunstkirchweih in Tröstau – Wenn die Kunst aufs Land kommt
Lange war es still um die Kultur im Landkreis Wunsiedel und dem Rest der Republik. Der kleine Trupp des Kultur- und Kunstvereins Tröstau um Wolfgang Hermann jedoch gab sich mit dem Gedanken an Rückzug nicht zufrieden. Nach einem auflagenkonformen „Stodlvirus“ im Sommer 2020 planten die Mitglieder bereits wieder für 2021. Doch im Winter kam alles anders. Ein erneuter Lockdown brach herein und das kulturelle Leben war am Boden. Die Planungen unter diesen Voraussetzungen lagen sprichwörtlich auf Eis. Dennoch begann im Januar dieses Jahres der Verein vorsichtig, in die Zukunft zu blicken.
Und nun stehen die Tröstauerinnen und Tröstauer kurz vor dem im Frühjahr noch kaum denkbaren Szenario, dass sich bei den momentanen Inzidenzwerten eine „Kunstkirchweih alternativ“ durchführen lässt. Damit die der Ursprungsidee nahekommt, hat der Verein sich in mehreren Sitzungen über Künstlerinnen und Künstler, Ausstellungsorte und dem Wichtigsten in der Pandemie überhaupt – dem ausgeklügelten Hygienekonzept – die Köpfe zerbrochen. Kunst auf dem Land traut sich wieder in die Öffentlichkeit.
Mit einem bunten Programm an verschiedensten Künstlerinnen und Künstlern geht der Verein an den Start. Knapp 30 Teilnehmende an unterschiedlichsten Stationen, die coronakonform begeh- und beschaubar sind, bilden den Kern der diesjährigen Veranstaltung. Dazu gibt es Musik, immer wieder an anderen Lokationen. „Der kleine Ort gewinnt in diesem Jahr erneut an Bedeutung im kulturellen Leben Oberfrankens“ ist sich der erste Vorsitzende Wolfgang Hermann sicher. Die Aktiven im Verein hoffen nun auf guten Besuch ihrer Veranstaltung. „Die Menschen lassen sich hoffentlich wieder auf eine solche Veranstaltung ein, nachdem die Kultur so lange stillstand und kaum etwas vorwärts zu gehen schien“ zeigt sich der für die Medienarbeit zuständige Daniel Fischer hoffnungsvoll.
Dass dieses Jahr erneut Künstlerinnen und Künstler dabei sind, die bisher noch nicht teilgenommen hatten, zeigt den Wunsch nach dynamischer Veränderung im Kulturdorf Tröstau. „Ein gewisser Wechsel schadet einer solchen Kunstkirchweih nicht, im Gegenteil“ hört man Hermann schwärmen. Dass die Damen und Herren des Vereins noch viel vorhaben, kann man ihnen direkt anmerken, wenn man eine der Sitzungen zur Vorbereitung einmal besucht hat. Da brodelt ein ganzer Haufen voller Ideen vor sich hin, möchte man feststellen.
Nun gilt es, die Kunst in Tröstau wieder zu bewundern. Und zwar wird das am Samstag von 15 bis circa 20 Uhr möglich sein. An diesem Abend werden auch die noch an ihren bisherigen Plätzen verbliebenen „Stodlvirus“-Bilder professionell illuminiert. Da lohnt sich der abendliche Rundgang ab 23 Uhr im Dorf nochmal mehr. Am Sonntag, dem gewohnt kürzeren Tag der beiden, geht es von 11 – 17 Uhr durchs Dorf. Viele der ausstellenden Künstlerinnen und Künstler werden ebenfalls vor Ort sein und gerne ein paar Worte zu den eigenen Werken verlieren. Tröstau ist cool! So wurde es 2016 von einem Kind an die Wand der Unterführung geschrieben. Wetten, dass das stimmt? Allein schon die Großskulptur eines Fahrradfahrers aus massivem Draht beeindruckt und könnte beeindrucken und einen Ansatz für mehr Kunst im öffentlichen Raum und in der Natur darstellen.
Infos
Die Kunstkirchweih findet 2021 am 07. August von 15 Uhr bis circa 20 Uhr statt. Ab 23 Uhr werden die „Stodlvirus“-Bilder illuminiert. Zu diesem Zeitpunkt sind sicherlich die Stationen bereits geschlossen.
Am 08. August startet die Ausstellung um 11.00 Uhr und wird am Abend gegen 17.00 beendet sein.
Es sind die vor Ort ausgehängten Hygieneregeln zu beachten. Näheres erfahren Interessierte auf Facebook unter kulturundkunsttroestau oder auf Instagram unter kultkunsttroestau.
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