Erzbischof Schick verurteilt Tendenzen staatlicher Stellen, soziale Aufgaben auf kirchliche Einrichtungen abzuwälzen
„Staat muss seiner sozialen Verantwortung gerecht werden“
(bbk) Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick hat angemahnt, dass staatliche Stellen, Ihre Aufgaben und Pflichten gegenüber notleidenden Menschen voll und ganz wahrnehmen müssen. „Wir als Kirche mit der Caritas tun das Unsrige. Die staatlichen und öffentlichen Stellen müssen das Ihrige leisten“, sagte der Bamberger Oberhirte am Montag (10.10.11) in Nürnberg. Altersarmut, Hartz-IV-Empfänger, Langzeitarbeitslosigkeit und Leben auf der Straße dürfe es eigentlich nicht geben. Der Staat und alle gesellschaftlichen Kräfte seien gefordert, Abhilfe zu schaffen.
In den vergangenen Wochen seien immer wieder Meldungen durchgesickert, dass staatliche Stellen Menschen, die um Hilfe bitten, zur Caritas oder Diakonie weiterschicken würden, kritisierte Erzbischof Schick. Selbstverständlich werde die Kirche, und vor allem die Caritas, sich um bedürftige Menschen in Not kümmern. Der Staat und die Gesellschaft müssten aber das Ihre tun. „Wir brauchen für das Gemeinwohl in unserem Sozialstaat die Zusammenarbeit aller.“
Der Bamberger Oberhirte forderte, dass Staat und Regierung entsprechende gesetzliche Rahmenbedingungen schafften, um jedem „Arbeit und Brot“ zu garantieren. Dabei verlangte er, die Leiharbeit abzuschaffen. „Wo Niedrigstlöhne bezahlt werden und schnelle Entlassungen möglich sind, wo es keine hinreichende Sozial- und Altersversicherung gibt, ist Armut vorprogrammiert.“ Auch müsse über Mindestlöhne nachgedacht werden.
Der Bamberger Erzbischof kritisierte, dass es in Deutschland rund eine viertel Million Menschen gebe, die keine Wohnung hätten. „Von diesen leben mindestens 20.000 auf der Straße, wozu noch 6000 Straßenkinder hinzukommen.“ Dies sei ein Skandal, sagte Erzbischof Schick. Er sprach sich dafür aus, auch die Wohnsitzlosen in die amtliche Statistik mit aufzunehmen. Nur wenn man genau die Anzahl der Wohnsitzlosen kenne, sei auch gezielte Hilfe möglich.
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