Bayreuth: Gemeinsam gegen Mikroplastik in Lebensmitteln – Neues Verbundprojekt stärkt Zusammenarbeit von Forschung und Industrie
High-Tech-Verfahren zum Nachweis von Mikroplastik in Lebensmitteln und geeignete Maßnahmen zur Prävention stehen im Mittelpunkt des am 1. Juli 2021 gestarteten deutsch-österreichischen Cornet-Verbundprojekts „MicroplasticATfood“. Die Universität Bayreuth ist mit ihren Kompetenzen in der Mikroplastik-Forschung an interdisziplinären Fallstudien beteiligt, die sich mit Verpackungen, Abfüllanlagen, Getränken, Oberflächen von festen Lebensmitteln und löslichen Lebensmitteln befassen. Das Projekt wird auf deutscher Seite vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie mit rund 542.000 Euro bis zum Jahr 2023 gefördert, darauf entfallen rund 275.000 Euro auf die Universität Bayreuth.
Das Verbundprojekt „MicroplasticATfood“ wird gemeinsam von der Industrievereinigung für Lebensmitteltechnologie und Verpackung e. V. in Deutschland und von ecoplus, der Wirtschaftsagentur des Landes Niederösterreich, koordiniert. Es ist Teil der Initiative Cornet (Collective Research Networking), die internationale Forschungsprojekte zugunsten kleiner und mittelständischer Unternehmen fördert. In dem Projekt kooperiert die Universität Bayreuth mit zwei weiteren Forschungspartnern, dem Leibniz-Institut für Polymerforschung Dresden und dem Österreichischen Forschungsinstitut für Chemie und Technik in Wien. Darüber hinaus nehmen 55 Unternehmen der Verpackungs-, Lebensmittel- und Getränkeindustrie an dem Vorhaben teil. Gemeinsam wollen die Projektpartner zum Schutz der Verbraucher*innen Vorschläge und Maßnahmen zur Vermeidung von Mikroplastik in Lebensmitteln erarbeiten.
In enger Abstimmung mit ihren Partnern in Dresden und Wien entwickelt die Universität Bayreuth, unter Leitung des Lehrstuhls Tierökologie I, analytische Nachweisverfahren für Mikroplastik in Lebensmitteln. „Unsere Analyseverfahren werden wir für unterschiedliche Lebensmittelgruppen optimieren und weiterentwickeln. So werden wir unseren Industriepartnern verlässliche Daten zum etwaigen Grad der Mikroplastikbelastung ihrer Produkte und zu deren Quellen, beispielsweise den jeweiligen Produktions- und Verpackungsprozessen, liefern können. Mit diesen Ergebnissen wollen wir gemeinsam mit den Unternehmen Lösungs- und Optimierungsstrategien entwickeln, die letztlich den Verbraucher*innen zugutekommen“, sagt Dr. Martin Löder, der zusammen mit Prof. Dr. Christian Laforsch die Forschungsarbeiten im Projekt „MicroplasticATfood“ an der Universität Bayreuth leitet. Hier ist das Projekt eingebettet in das interdisziplinäre Profilfeld „Lebensmittel- und Gesundheitswissenschaften“.
„Mikroplastik ist heute in allen Bereichen des täglichen Lebens präsent. Das neue Verbundprojekt richtet den Fokus nun auf die zentralen Aspekte der Herstellung und Verpackung von Lebensmitteln. Von entscheidender Bedeutung ist dabei die enge Zusammenarbeit zwischen Forschung und Industrie. Alle Beteiligten verbindet das gemeinsame Interesse, mögliche Risiken, die aus einer Belastung von Lebensmitteln mit Mikroplastik resultieren können, zu vermeiden. Je genauer wir wissen, auf welchen Wegen und in welchem Umfang Mikroplastik in Lebensmittel gelangen kann, desto wirksamere Maßnahmen zur Prävention können wir zusammen mit den beteiligten Unternehmen entwickeln“, sagt Prof. Dr. Christian Laforsch, Leiter des Lehrstuhls Tierökologie I und Sprecher des SFB „Mikroplastik“ an der Universität Bayreuth.
Im ersten Projektschritt werden die Projektpartner die Nachweismethoden für Mikroplastik für die unterschiedlichen Produktgruppen optimieren. Danach sollen zunächst Abfüllanlagen für Getränke und Lebensmittelverpackungen aus Kunststoffen daraufhin untersucht werden, inwieweit sie zum Eintrag von Mikroplastik in Lebensmittel beitragen können. Im weiteren Verlauf des Projekts stehen Getränke, in Wasser lösliche Lebensmittel wie Salz und Zucker und die Oberflächen von festen Lebensmitteln, zum Beispiel von Fleisch, Wurst, Fisch, Käse oder Tofu, im Fokus. Hier wollen die Projektpartner herausfinden, ob Mikroplastik-Partikel während der Verarbeitung, durch Schütt- und Abfüllanlagen oder über die Verpackungen in diese alltäglichen Nahrungsmittel gelangen.
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