Veranstaltungsreihe in Kulmbach: 1700 Jahre Jüdisches Leben in Deutschland
2021 jährt sich die erste urkundliche Erwähnung zum 1700. Mal. In einem Dekret des Kaisers Konstantin aus dem Jahr 321 n. Chr. wird erstmals in Köln eine Jüdische Gemeinde genannt. Es handelt sich dabei um den ältesten Nachweis jüdischen Lebens in Deutschland. Die Jüdische Kultur hat in Kulmbach eine bis ins Mittelalter zurückreichende Geschichte.
Im Jahr 1373 hat Burggraf Friedrich V. von Nürnberg die Kulmbacher Juden „begnadet“ und damit die Jüdische Gemeinde in Kulmbach anerkannt. Bei Grabungsarbeiten im Burggut Waaggasse 5, der ehemaligen Judenschul, hat man im Keller ein mittelalterliches jüdisches Taufbecken, eine sogenannte Mikwe gefunden. Dies kann als ein baulicher Beleg gewertet werden, dass es schon im 15. Jahrhundert eine funktionierende jüdische Gemeinde in Kulmbach gegeben hat Das Zusammenleben von Christen und Juden war sicherlich nicht immer unproblema-tisch, aber über lange Zeit haben sich die unterschiedlichen Kulturen gegenseitig geholfen und unterstützt.
Der Kultur- und Sportbeirat der Stadt Kulmbach hat deshalb auf Vorschlag von Bürgermeister und Beiratsvorsitzenden Dr. Ralf Hartnack zunächst bis September drei Veranstaltungen zu diesem jüdischen Jubiläum geplant, um die lange gemeinsame Geschichte von Christen und Juden entsprechend zu würdigen. Weitere Veranstaltungen sind für Oktober und November angedacht.
Geplant sind ein Konzert mit Klezmer-Weisen in der Stadthalle und eine Veranstaltung mit „Makkabi“, dem Verband der jüdischen Turn- und Sportvereine in Deutschland.
Zum Auftakt der Veranstaltungsreihe referiert Wolfgang Schoberth am Donnerstag, den 15. Juli um 19.00 Uhr in der Petrikirche zum Thema „Die Entwicklung der Jüdischen Gemeinde in Kulmbach“. Umrahmt wird die Veranstaltung mit Klezmer-Weisen von Wilfried Roid und Irmela Rauh. Der Eintritt zu der Veranstaltung ist frei, wer möchte, kann eine Spende in den Opferstock der Petrikirche machen.
Am Donnerstag, 22. Juli findet ein Stadtrundgang mit Wolfgang Schoberth zum Thema „Jüdisches Leben in Kulmbach – Stolpersteine“ statt. Im Rahmen dieses Rundganges wird speziell auf das Schicksal der Jüdischen Familien im Dritten Reich eingegangen. Treffpunkt ist vor dem Burggut (Café Klatsch) am Ende der Waaggasse.
Die Teilnahme am Rundgang ist kostenfrei.
Am 15. September findet eine Lesung mit dem Kulmbacher Literaturverein in der Petrikirche statt. Die Tanzgruppe Sim Shalom zeigt israelische Tänze.
Auch hierzu ist der Eintritt frei.
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