Bodenuntersuchungen im Landkreis Lichtenfels werden fortgesetzt
Im Rahmen des Pilotprojektes „Umgang mit geogen erhöhten Stoffgehalten“ des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz werden in den kommenden Monaten weitere 140 Standorte beprobt – Was steckt dahinter?
Im Landkreis Lichtenfels läuft eines der beiden Pilotprojekte in Bayern zum „Umgang mit geogen erhöhten Stoffgehalten“. Diese finden unter der Federführung des Bayerischen Landesamts für Umwelt (LfU) im Auftrag des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz (StMUV) statt.
Bereits im vergangenen Jahr wurden mehr als 100 Standorte im Landkreis Lichtenfels untersucht. Aktuell erfolgt die Fortsetzung und in den kommenden Monaten werden weitere 140 Standorte beprobt. Seit April 2021 sind wieder die Fachleute des LfU im Landkreis unterwegs, um weitere Bodenerhebungen vorzunehmen.
Das Pilotprojekt soll Erkenntnisse zur Verteilung der geogen erhöhten Stoffgehalte im Boden liefern, damit künftig die Wiederverwendung von bei Bauprojekten entstehendem Erdaushub erleichtert werden kann. Insbesondere soll untersucht werden, ob – beziehungsweise unter welchen Voraussetzungen – Erdaushub aus Bauprojekten ohne kostenintensive Beprobung des Materials innerhalb des Kreisgebietes verbracht bzw. wiederverwendet werden könnte. Hierbei soll vor allem die bodenschutzfachliche Option des §12 Abs. 10 Bundes-Bodenschutz- und Altlastenverordnung (BBodSchV) ausgelotet werden (Verlagerung innerhalb von Gebieten mit erhöhten Schadstoffgehalten).
Mittels eines Bohrhammers wird auf Acker-, Grünland- und geringfügig auch auf Waldflächen eine Sonde (= Metallrohr) bis zu einer Tiefe von einem Meter in den Boden gerammt und darüber Bodenmaterial entnommen. Jede einzelne Schicht des Bohrkerns wird dabei detailliert beschrieben und digital erfasst. Aus den verschiedenen Schichten des Bohrkerns werden Bodenproben entnommen – bis zu drei Proben je Standort – und auf Schwermetalle und weitere Bodenparameter hin untersucht.
Der Boden des Landkreises Lichtenfels ist aufgrund der vorkommenden Bodenausgangsgesteine (Sande, Sandstein, Kalkstein, Dolomit etc.) sehr heterogen und dementsprechend von seinen Stoffgehalten unterschiedlich. Es bereitet deshalb den Bauträgern immer wieder Probleme, Erdaushub ordnungsgemäß, schadlos, aber auch kostengünstig zu entsorgen, da eine Ablagerung nur dort möglich ist, wo ähnliche Bodenverhältnisse vorliegen. Da das Bayerische Bodeninformationssystem (BIS) für den Landkreis Lichtenfels derzeit nur wenig Aufschluss über die geochemischen Verhältnisse der Böden geben kann, wurde seitens des Landkreises 2019 das Pilotprojekt als Grundlage zur Festsetzung von Gebieten mit natürlich erhöhten Stoffgehalten in Böden angestoßen.
Landrat Christian Meißner setzte sich beim Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz (StMUV) dafür ein, den Landkreis Lichtenfels als Pilotlandkreis auszuwählen – mit Erfolg. Das Projekt startete im Juli 2019. Das StMUV stellt die finanziellen Mittel in Höhe von 870.000 Euro zur Verfügung und fördert somit das Pilotprojekt zu 100 Prozent. Fachlich erfolgt die Durchführung seitens des LfU.
Die Probestandorte wurden seitens des LfU nach bodenkundlichen bzw. geologischen Erkenntnissen ausgewählt. Die Grundstückseigentümer wurden im Vorfeld über die Untersuchungen informiert. Für die Gewinnung der Bodenproben ist es notwendig, die Grundstücke kurzzeitig mit der Sondierungsausrüstung zu betreten. Die eigentliche Bodenprobenahme aus der Sonde erfolgt am Rand des Flurstücks bzw. Wegrand. Es wird darauf geachtet, Flurschäden weitestgehend zu vermeiden. Die entstandenen Bohrlöcher werden anschließend fachgerecht wiederverfüllt.
Für Rückfragen im Rahmen des Pilotprojektes stehen am LfU Dr. Raimund Prinz (Tel. 09281/1800-4790) und Uwe Geuß (Tel. 09281/1800-4782) sowie am Landratsamt Lichtenfels Martin Dirauf (Tel. 09571/18-3413) gerne zur Verfügung.
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