Zum Tag der Buchenwälder: BUND Naturschutz fordert Nationalpark für Buchenwälder im Steigerwald!
Bayerns Schatz im Staatswald schützen
Zum Tag der Buchenwälder am 25. Juni rufen die Kreisgruppen des BUND Naturschutz (BN) in den Landkreisen Bamberg, Schweinfurt und Hassberge Kommunalpolitiker*innen und Bürger*innen dazu auf, einen Nationalpark zu unterstützen, in dem die Buchenwälder im Steigerwald geschützt werden. „Machen Sie sich stark für den Schutz der für unsere Heimat charakteristischen Buchenwälder, damit sie sich künftig voll entwickeln können“, so der Vorsitzende der BN-Kreisgruppe Bamberg, Martin Bücker. „Setzen Sie ein sichtbares Zeichen an die Politik für den notwendigen Schutz und werden Sie ideelle Baumpatin bzw. ideeller Baumpate für eine dicke Buche im „Hohen Buchenen Wald“!“ Der BN hat das Baumpatenschafts-Projekt auf den Weg gebracht, um die große Bedeutung der dicken Bäume und alten Wälder herauszustellen und für deren Schutz, am besten in einem Nationalpark, zu werben.
Dicke Bäume unersetzlich als Klimaanlage, Wasserspeicher und Lebensraum
In einem Nationalpark dürfen Bäume sich natürlich entwickeln, ohne dass der Mensch eingreift, sie dürfen alt und dick werden. „Im natürlichen Wald können Bäume doppelt bis dreimal so stark werden wie im Forst“, weist Bücker auf die riesigen Unterschiede zum Wirtschaftswald hin. In einem Nationalpark erhält der Schutz des natürlichen Waldökosystems mit seinen uralten, bemoosten Baumriesen und all den Funktionen, wie Klimaanlage, Wasserspeicher oder Lebensraum seltener Arten Vorrang vor der Holznutzung. In natürlichen Wäldern gibt es markante, das Kronendach überragende Baumriesen, deren exponierte Höhen als Singwarte von Kolkraben, als Jagdgebiet von Fliegenschnäppern, Gartenrotschwanz oder als Horstbaum genutzt werden. Nur einfach frisches Totholz anzuhäufen, hilft manchen Käferarten gar nicht. Manche Arten benötigen alte, noch lebende Bäume, die manchmal über Jahrhunderte Bestand haben. In den großen Höhlen solcher Bäume wachsen über Jahrzehnte hinweg z. B. viele Generationen der Juchtenkäfer auf. Eine Untersuchung von Bechsteinfledermaus-Quartieren zeigte, dass sich die meisten Quartiere in den dicksten vorhandenen Bäumen fanden, die aber im Wirtschaftswald, so auch im Forstbetrieb Ebrach, Zug um Zug zum größten Teil gefällt werden.
Naturpark Steigerwald durch Nationalpark aufwerten
Zum 50. Geburtstag des Naturparks Steigerwald gratuliert der BN herzlich, seine Kreisgruppen haben sich mit Führungen am Jubiläum, das vergangenes Wochendende gefiert wurde, beteiligt. „Wir wollen den Naturpark Steigerwald durch einen Nationalpark stärken“, so Bücker. „Mit einem Nationalpark als Zugpferd lässt sich in den Naturparkgemeinden der Tourismus und die Wirtschaft beleben“. Seit über 14 Jahren wirbt der BUND Naturschutz für einen Nationalpark im Steigerwald. Durchaus erfolgreich, wie etliche seriöse Umfragen mit Zustimmungswerten von 2/3- bis 3/4-Merhheit für einen Nationalpark belegen. Wie erfolgreich andere Regionen auf diesem Feld unterwegs sind, belegen fünf deutsche Buchenwaldgebiete in verschiedenen Bundesländern, die vor 10 Jahren als „UNESCO – Weltnaturerbe“ geschützt wurden. „Wir appellieren an die Kommunalpolitiker der Steigerwaldregion die positiven Erfahrungen und Entwicklungen sowie die Lobeshymnen der Politiker aller Couleur aus den UNESCO-Weltnaturerbe-Regionen aufzugreifen und für den Naturpark Steigerwald zu nutzen“, so Bücker. Diese Win-Win-Situation praktizieren einige Regionen seit vielen Jahren. So wurde im Hainich, Kellerwald, Schwarzwald, Bayerischer Wald oder Harz ein Teilgebiet des Naturparks als Nationalpark geschützt, nach dem Motto „Natur Natur sein lassen“. Der Nationalpark Steigerwald würde – als Perle des Naturparks im Nordteil – nur 9 Prozent der Fläche des Naturparks einnehmen, brächte aber Vorteile für 100 Prozent des Naturparks.
Baumpatin/ Baumpate werden im Steigerwald!
Bücker appelliert: „Unterstützen Sie das Ziel des BUND Naturschutz in Bayern, die dicken Bäume im Kernbereich des diskutierten Nationalparks Steigerwald zu schützen! Sie setzen damit ein Zeichen an die Politik für mehr Waldschutz in den wertvollen Buchenwäldern und für den Nationalpark Steigerwald!“
Nähere Infos: https://www.bund-naturschutz.de/spenden-helfen/patenschaft, Infobüro Freundeskreis Nationalpark Steigerwald in Ebrach, Tel: 09553/ 98 90 42, baumpaten-steigerwald@bund-naturschutz.de
Hintergrundinformation:
Rotbuchenwälder gibt es nur in Europa. Das waldreiche Bundesland Bayern ist besonders verantwortlich für deren Erhalt. Buchenwälder bedeckten einst fast 70 Prozent der deutschen Landfläche, ¼ des weltweiten Gesamtvorkommens. Heute sind es nur noch 4,5 Prozent. Da Bäume in Wirtschaftsforsten jung geerntet werden, wachsen heute lediglich auf 0,4 Prozent ökologisch wertvolle ältere Buchenwälder über 160 Jahre. Über 180-jährige Buchenwälder zählen zu den am stärksten bedrohten Lebensräumen weltweit. Nur auf 0,14 Prozent Deutschlands sind Buchenwälder streng geschützt.
Neueste Kommentare