Landkreis Bamberg: Lösung für Lärmschutz Giech – Scheßlitz jetzt möglich
Seit über 15 Jahren setzen sich die Bürgerinnen und Bürger des Ortsteils Wiesengiech der Stadt Scheßlitz im Landkreis Bamberg für eine Lärmschutzmaßnahme entlang der A70 ein. Zwar sind an der Nordseite die Ortsteile Straß- und Wiesengiech vor dem Autobahnlärm geschützt. Im Westen hingegen fehlt dieser notwendige Schutz. Nun scheint es eine Lösung für die Lärmproblematik in Giech zu geben. „In einem gemeinsamen Gespräch mit dem Parlamentarischen Staatssekretär des Bundesverkehrsministeriums, Steffen Bilger, sowie dem Abteilungsleiter der zuständigen Autobahndirektion Nordbayern, Thomas Pfeifer, habe ich eindringlich auf die prekäre Lage in Wiesengiech aufmerksam gemacht und um eine schnelle Lösung vor Ort gebeten“, so die Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis Kulmbach-Lichtenfels-Bamberg Land, Emmi Zeulner.
Thomas Pfeifer schlug als Lärmschutzmöglichkeit eine Seitendeponie in Form eines Erdwalls vor. Die Ressourcen für den Bau wären vorhanden: „Durch umfangreiche Erdbewegungsmaßnahmen an der A70 im Bereich Thurnau sucht die Autobahndirektion nach Deponieflächen für die dauerhafte Lagerung des Erdaushubs. Der Seitenbereich entlang des Streckenabschnitts zwischen Giech und Drosendorf würde sich mit seinen 550 Metern gut eignen.“ Um die Erdmassen unterzubringen, würde dieses Gelände zu einem Wall aufgeschüttet, so dass dadurch als Nebeneffekt für Giech ein Lärmschutzwall entstehen würde. Die Kosten für diese Maßnahme würden komplett von der Autobahndirektion übernommen. Die Abgeordnete begrüßt dieses Vorhaben: „Die Seitendeponie wäre eine effektive und effiziente Lärmschutzmaßnahme vor Ort.“ Auch der Bürgermeister der Stadt Scheßlitz, Roland Kauper, wäre mit dieser Lärmschutzvariante sehr zufrieden: „Die Stadt Scheßlitz müsste sich lediglich um den Erwerb eines Geländestreifens von den Anrainern der betroffenen Äcker bemühen, um die Verlegung des heutigen Flurweges und somit den Zugang zu den angrenzenden Feldern zu ermöglichen.“ Der Stadtrat hat hierzu auch bereits einen Beschluss zur Aufnahme der Verhandlungen mit den Eigentümern der betroffenen Flurstücke gefasst.
Die Thematik „Seitendeponie“ scheint jedoch kurz vor dem Ziel zu scheitern. Der Grund: Es hakt jetzt an einem einzigen Grundstück, das nicht zum Verkauf steht. „Wir haben viele alternative Grundstücke angeboten, doch der Besitzer des Grundstücks lässt sich auf keinen Vorschlag ein“, erklärt Bürgermeister Kauper. Auch die angebotenen Gespräche unter anderem mit den Mitgliedern der örtlichen Lärmschutz-Arbeitsgemeinschaft (Thomas Firnstein, Hans Kalenyak, Christian Freudensprung, Uli Roth, Michael Zeck sowie Frank Ruppenstein), der Bundestagsabgeordneten Emmi Zeulner sowie dem Landtagsabgeordneten Holger Dremel brachten nicht die ersehnte Zustimmung. „Leider wollte der Eigentümer des notwendigen Grundstücks für den Bau einer Seitendeponie nicht mit uns sprechen. Und das, obwohl das Thema Lärmschutz seit über einem Jahrzehnt im Ortsteil präsent ist“, so der Landtagsabgeordnete Dremel. Man wolle eine gute Lösung für alle Giecherinnen und Giecher, deshalb hofft man nach wie vor auf die Gesprächsbereitschaft der Anlieger. „Alle wollen eine Gemeinschaftslösung“, ergänzt der Landtagsabgeordnete. Jedoch werde laut Aussage der Autobahndirektion Nordbayern in jedem Falle mit dem Bau des Erdwalls begonnen.
„Die Seitendeponie wäre eine historische Chance zur Lösung der Lärmschutzproblematik vor Ort“, erklärt die Abgeordnete Zeulner. Es wurden zwar die Auslösewerte für den Bau eines Lärmschutzes von Seiten des Bundesverkehrsministeriums aufgrund des hohen Drucks durch das Parlament erneut gesenkt. Trotzdem müsste sich das Verkehrsaufkommen auf der A70 bei Wiesengiech mehr als verdoppeln, um einen staatlich finanzierten Lärmschutz in diesem Bereich zu erhalten. Ein weiterer Lärmschutz wäre somit unter diesen Umständen nur durch eine Übernahme der Gesamtkosten in Höhe von bis zu einer Million Euro durch die Stadt Scheßlitz realisierbar, die in diesem Umfang kaum zu stemmen sind. „Mit einer Seitendeponie wäre allen Bewohnerinnen und Bewohnern des Ortsteils Wiesengiech geholfen und wäre gleichzeitig auch eine kostengünstige Lösung für die Kommune“, so die Abgeordnete abschließend.
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