Forchheimer Grüne mit neuem Vorstand
Habemus novum regnum . . . die Forchheimer Grünen haben einen neuen Vorstand
Dr. Petra Nathan, promovierte Biochemikerin und Marco Neubauer, Küchenmeister, sind das neue Sprecher-Team des Grünen Ortsverband Forchheim. Ebenfalls neu im Vorstand als Beisitzerinnen sind Andrea Hecking, Gymnasiallehrerin und Monika Reintges. Kontinuität wahrt Steffen Müller-Eichmayer wie bisher als Kassier. Nicht mehr angetreten sind Fabiola Reges-Huber, Edith Fießer, Daniel Thieme und auch nicht der langjähriger Sprecher Emmerich Huber. Die wegen Corona mehrmals verschobene Hauptversammlung haben die Grünen schließlich online durchgeführ und die eigentliche Wahl als Briefwahl, die mit hoher Beteiligung auch einwandfrei klappte. Huber hatte von vornherein angekündigt, daß er nicht mehr antreten werde und einen Generationswechsel angeregt. Aufgrund des Erfolgs bei den Kommunalwahlen 2020 waren unversehens mit Fießer, Müller-Eichtmayer und Huber drei StadträtInnen, also Mandatsträger im OV-Vorstand, was die Satzung nicht vorsieht.
Dazu Huber: „Schon bald nach Aufnahme meiner Stadtratstätigkeit hat sich mir der Sinn des grünen Credos der Trennung von Amt und Mandat offenbart. Die Stadtratstätigkeit in Forchheim ist wirklich anspruchsvoll und aufwendig, der Fokus ist sehr stark auf die aktuelle Stadtpolitik fixiert, weswegen das Engagement für den Ortsverband und auch andere Themen zu kurz kommt. Außerdem gehe ich auf die 70 zu und da müssen jetzt einfach Jüngere ran – zumal wir glücklicherweise gute junge Leute haben. Ich bin überzeugt, dass der neue Vorstand, voran das Sprecherteam Petra und Marco, ein Gewinn für den OV sind.“
Die politischen Schwerpunkte der neuen Vorstände sind breit gefächert, hängen aber naturgemäß zusammen mit den beruflichen und privaten Hintergründen und Interessen. Nathan und Neubauer sind beide Eltern kleiner Kinder und da spielt das Thema Familie eine wichtige Rolle, aber nicht nur. Petra Nathan will sich insbesondere für eine fahrradfreundliche Stadt einsetzen, um den Menschen eine gute Alternative zum Auto bieten zu können. „Nicht im Sinne einer ‚Zwangs-Verpflichtung‘, aber als echte Option“ sagt sie und weiter: „ Zudem möchte ich mich für die Landwirtschaft einsetzen. Das bedeutet für mich: einen gangbarer Mittelweg zwischen Verbraucher, Tierwohl und Verdienstgrundlage der Bauern zu finden. Sehr am Herzen liegt mir zudem eine familienfreundliche Politik, die in meinen Augen beide erstgenannte Punkte vereint und stärkt: eine gelungene Verkehrslösung in Forchheim für Familien und eine nachhaltige Lebensgrundlage für alle. Konkret möchte ich mich z.B. für ‚Familientage‘ in Forchheim einsetzen – wie z.B. ein Drachenfest im Herbst“.
Co-Sprecher Neubauer rückt das Thema Familie und Zusammenleben noch mehr in den Focus: „Als Teil der Doppelspitze ist es mir eine Herzensangelegenheit das Thema Familie in meiner Geburtsstadt etwas mehr in den Vordergrund zu stellen. In Zeiten des demographischen Wandels, in der unsere Gesellschaft, auch in Forchheim, immer älter wird, ist es meiner Meinung eine wirtschaftliche Notwendigkeit, den Fokus auf die zukünftigen, wie auch aktuellen jungen Familien zu richten. Bei näherer Betrachtung wird schnell deutlich, dass es für „alt“ wie „jung“ viele gemeinsame Ansätze gibt! Alleine schon eine „Barrierefreie-Stadt“ in das Zentrum für Planung und Umsetzung zu stellen, würde beiden Interessengruppen zugutekommen. Die Bürger mit gesundheitlichen Einschränkung (Behinderungen) würden hier natürlich auch profitieren. Als Vater dreier Kleinkinder erlebe ich fast täglich die Hindernisse, welche es mit unserem Zwillings-Kinderwagen zu überwinden gilt“.
Da kann Monika Reintges, selbst auf einen Rollstuhl angewiesen, nur zustimmen. Das Thema Barrierefreiheit werden die Grünen also sicher vermehrt im Blick haben. Und was Mobilität allgemein betrifft, sitzt mit Müller-Eichtmayer ohnehin ein Experte im Vorstand, der auch bei der FGL-Fraktion sein Wissen und Engagement einbringt. Er ist überzeugt: „Eine echte Verkehrswende beginnt erst dann, wenn Radfahrende, Fußgänger und Busse dem PKW-Verkehr gleichgestellt sind. Forchheim ist leider weit davon entfernt. Entsprechend ist noch viel Überzeugungsarbeit notwendig, um einen umweltfreundlichen, ressourcenschonenden, gesunden, flächensparenden, kostengünstigen und damit nachhaltigen Mobilitätsmix zu erreichen“.
Und last but not least hat man mit Andrea Hecking eine echte Expertin für Bildungsfragen im Vorstand. Aus dem Allgäu zugezogen ist sie seit fast 20 Jahren Lehrerin am „EGF“ und im Vorstand der Landesarbeitsgruppe Bildung der Grünen, wo sie sich für Transformation im Bildungswesen bei der Initiative „Schule im Aufbruch“ engagiert – und über den Tellerrand hinausblickt, wenn sie sagt: „Wir müssen die Denke von ewigem Wachstum, von in Noten und Prozentpunkten messbarer Leistung hinter uns lassen und zusammen die besten Lösungen er-finden. Und wir müssen bei der Bewertung von neuen Ideen zur Bewältigung drängender Probleme auch die Parteipolitik hinter uns lassen. Sonst stehen wir uns selbst im Wege. Daher setze ich mich vor Ort dafür ein, dass wir Schule, Institutionen, Initiativen und engagierte Menschen vernetzen. Wir brauchen alle, all hands on deck, wie es auf fränkisch so schön heißt“.
Aber klar ist den neuen Vorständen natürlich auch, daß ganz konkret schon der Bundestagswahlkampf ins Haus steht, bzw. schon im Gange ist. Und da wird erstmal ein Großteil der Energie gebraucht für ein starkes Ergebnis in Forchheim, das Rückenwind für Bundestagskandidatin Lisa Badum und Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock gibt. Der OV wünscht den Kandidatinnen viel Glück und Erfolg!
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