Bamberg: „Jesus Christus nährt die Seele wie das Brot den Leib“ – Erzbischof Schick zum Fronleichnamsfest

Symbolbild Religion

Bamberg. Fronleichnam ist nach Worten von Erzbischof Ludwig Schick ein Fest, das alle Menschen in der Liebe Jesu Christi verbindet. Christus wolle zu unser aller Alltag gehören, als „Leitfigur, die zu Liebe, Einheit und Friede verbindet“. Fronleichnam könne auch als ökumenisches Fest verstanden und gefeiert werden, betonte Schick bei seiner Predigt im Bamberger Dom.

Es entspreche dem Willen Jesu, bei den Menschen zu sein, „deswegen ziehen wir an Fronleichnam mit dem Allerheiligsten aus den Kirchen hinaus auf die Straßen zu den Häusern und in das öffentliche Leben“, sagte der Erzbischof. So wie Brot das Grundnahrungsmittel für den Leib sei, so wolle Jesus Christus geistliche Speise für die Seele sein, die jeder braucht und jeder haben soll: „Er speist uns mit Vertrauen, Hoffnung und Orientierung.“

Auch wenn es Jesus Christus dränge, mitten im Leben der Menschen zu sein, so „drängt er sich uns nicht auf“, betonte Schick. Das verdeutlichten etwa die Worte aus dem Prolog des Johannesevangeliums: „Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf.“ Denjenigen aber, die ihn aufnehmen, gebe er die Macht, Kinder Gottes zu sein, sagte der Bamberger Oberhirte. Genau daran wolle das Fronleichnamsfest erinnern. Es solle „dazu ermutigen, Jesus Christus die Tür zu öffnen und ihn in das persönliche und gesellschaftliche Leben aufzunehmen.“

Da Jesus Christus zu allen Menschen kommen möchte, sei klar, dass Fronleichnam nicht – wie häufig gesagt – ein antiprotestantisches Fest sei. Schon die Entstehung des Hochfestes längst vor der Kirchenspaltung des 16. Jahrhunderts beweise, dass dies eine Fehlinterpretation sei: „Fronleichnam wurde 250 Jahre lang als gemeinsames Fest der geeinten Christenheit gefeiert und sollte es auch wieder werden“, so Schick.

An Fronleichnam erinnert die katholische Kirche an die Gegenwart Jesu Christi im Sakrament der Eucharistie. Die Bamberger Fronleichnamsprozession ist eine der größten in Bayern und wird seit 1390 gefeiert. Wegen der Corona-Pandemie musste sie in diesem Jahr erneut reduziert werden. Nach dem festlichen Gottesdienst trug Erzbischof Schick, begleitet vom liturgischen Dienst, das Allerheiligste in der Monstranz in einer kleinen Prozession durch das Fürstenportal nach draußen und segnete die Stadt vom Domkranz aus. Danach kehrte die Prozession durch die Adamspforte wieder in den Dom zurück, wo das Fronleichnamsfest mit dem eucharistischen Segen abgeschlossen wurde. Der Gottesdienst wurde auf einer Leinwand auf dem Domplatz übertragen und konnte per Livestream unter www.youtube.com/erzbistumbamberg verfolgt werden.