Festival „Bamberg Zaubert“ wegen Corona abgesagt
Keine Planungssicherheit für den Veranstalter: 22. Internationales Straßen- und Varietèfestival „Bamberg Zaubert“ abgesagt
Die Liste der abgesagten Großevents wird immer länger. Nach dem Oktoberfest, der Erlanger Bergkirchweih, dem Bardentreffen, Rock im Park, Hurricane und Southside, wird auch das für September geplante 22.Internationale Straßen- und Varietèfestival „Bamberg Zaubert“ in der Welterbestadt Bamberg abgesagt. In den vergangenen Jahren besuchten rund 250.000 Menschen das große eintrittsfreie Zauberfestival in Bamberg.
„Die Entscheidung ist uns nicht leichtgefallen aber der Vorstand und die Geschäftsführung vom veranstaltenden Stadtmarketing Verein haben sich nach intensiven Gesprächen dazu entschieden das bereits vom Juli in den September verschobene 22.Internationale Straßen- und Varietèfestival „Bamberg Zaubert“ auch in diesem Jahr nunmehr endgültig abzusagen. Aufgrund der anhaltenden Veranstaltungsverbote und Beschränkungen im Zusammenhang mit COVID-19 Pandemie, der fehlenden Planungssicherheit und der Tatsache, dass wir nicht die gesamte Innenstadt absperren können und wollen, sehen wir leider keine andere Möglichkeit, als auch in diesem Jahr das beliebte Straßenfestival abzusagen“, so der Vorsitzende vom Stadtmarketing Bamberg Andreas Jakob. In den vergangenen Jahren waren bis zu 250.000 Menschen zu dem großen Zauberfestival in die Welterbestadt Bamberg geströmt, um Künstler aus der ganzen Welt zu bestaunen. „Die Enttäuschung über die Entscheidung ist bei allen Beteiligten gleichermaßen groß, hatten wir nach der Absage im vergangenen Jahr doch gehofft zumindest 2021 wieder zaubern zu dürfen. Aber die Sicherheit und der Schutz unserer Besucher, Künstler und Mitarbeiter hat natürlich oberste Priorität“, betont Citymanager und Festivalleiter Klaus Stieringer.
Nachdem Bamberg Zaubert bereits vom Juli in den September verschoben wurde, machte auch eine weitere Verschiebung des Festivals keinen Sinn. „Nach reiflicher Überlegung sowie nach Rücksprache mit der Stadt Bamberg, sind wir zu der Überzeugung gelangt, dass eine Verlegung der beliebten Veranstaltung keinen Sinn macht“, so Stadtmarketing Geschäftsführer Klaus Stieringer. „Zum jetzigen Zeitpunkt müssen wir leider davon ausgehen, dass in diesem Jahr gar keine Großveranstaltungen mehr möglich sein werden, bei denen der Zugang auf das Veranstaltungsgelände nicht vollumfänglich kontrolliert und somit die „GGG-Regeln“ mit ausschließlichem Zugang für entweder Genesene, Getestete oder Geimpfte nicht überwacht werden können“, so Klaus Stieringer. Bei Bamberg Zaubert kommt, nach Ansicht vom Stadtmarketing Bamberg, noch erschwerend dazu, dass der Großteil der teilnehmenden Künstler aus dem Ausland anreist. „Für viele Künstler ist die Reise nach Bamberg zu unsicher, weil sie mit Quarantäne bei der Ein- oder Ausreise rechnen müssten. Zudem sind die meisten vergleichbaren Veranstaltungen in Europa bereits abgesagt, womit sich die Tour für viele Straßenkünstler auch finanziell nicht rechnet“, so Klaus Stieringer. Außerdem käme hinzu, dass aufgrund der zu befürchtenden Einschränkungen und Auflagen, der eigentliche Charme von Bamberg Zaubert, mit einer Vielzahl an kleinteiligen Veranstaltungsflächen und dem direkten Kontakt zwischen dem Künstler und dem Publikum, nicht mehr möglich ist.
Um den von der Corona-Krise besonders betroffenen Künstlern zumindest etwas Planungssicherheit zu geben, hat der künstlerische Leiter von Bamberg Zaubert, Markus Götz alias Zyculus zugesichert, dass alle gebuchten Künstler im kommenden Jahr wieder eingeladen werden. „Die Kunst- und Kulturszene wurde wie kaum eine andere Branche von der Pandemie und den beschlossenen Maßnahmen betroffen, deshalb sehen wir uns als Veranstalter besonders in der Pflicht unseren Künstlern zu helfen“, so Markus Götz.
Scharfe Kritik an der Regierung äußerte der Festivalleiter Klaus Stieringer. „Die Veranstaltungsbranche ist eines der Bauernopfer unserer Regierung“, so Klaus Stieringer. „Die öffentlichkeitswirksam vorgestellten Hilfen kämen entweder gar nicht, verspätet oder deutlich zu gering bei den Veranstaltern an. Alle Großveranstalter haben in den vergangenen Monaten ausgezeichnete Hygiene- und Durchführungskonzepte erstellt, womit der Schutz aller Besucher, Künstler und Mitarbeiter bestmöglich garantiert werden kann. Nach wie vor gibt es weder von der Bundes- noch von der Landesregierung eine Öffnungsstrategie für die Veranstaltungswirtschaft. Damit nimmt es auch die Bayerische Landesregierung billigend in Kauf, dass immer mehr Events abgesagt und viele Veranstalter ohne jedwede Planungssicherheit endgültig aufgeben werden“, so Klaus Stieringer.
„Ich appelliere deshalb an die Bayerische Landes- und die Bundesregierung, nicht nur der Veranstaltungsbranche, sondern auch den Menschen in unserem Land, endlich wieder eine Perspektive zu bieten, nachdem sie so lange weitgehend auf den Genuss von Kultur verzichten musste. Die Menschen wünschen sich nichts sehnlicher, als sich endlich wieder im sozialen Miteinander und mit mehr Lebensqualität begegnen zu können. Idealerweise tun sie dies in einem kontrollierten Umfeld, welches die deutsche Veranstaltungswirtschaft mit ihrer Expertise durchaus gewährleisten kann.“, so Klaus Stieringer. Sorgen bereiten dem Stadtmarketing Verein auch die wirtschaftlichen Auswirkungen der vielen Eventabsagen. Absagen, wie „Bamberg Zaubert“ mit rund 250.000 Besuchern werden nach Ansicht vom Stadtmarketing Bamberg auch den Wirtschaftsstandort Bamberg zusätzlich belasten. „Tagesbesucher, ohne Übernachtungsgäste, geben nach Angabe des Deutschen Tourismusverbandes durchschnittlich 27,70 Euro am deutschen Zielort u.a. für Verpflegung, Einkäufe oder Unterhaltung aus. Bei rund 250.000 Besuchern werden der regionalen Wirtschaft somit rund 7 Millionen Euro fehlen. Nachdem die Hotels bei Bamberg Zaubert bislang gänzlich ausgelastet waren, erhöht sich der Schaden auf rund 10 Millionen Euro“, so Stadtmarketing Vorstand Mathias Baluses.
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