"Landtag trifft Hochschule" in Neudrossenfeld

Seinen Besuch bei  der Heinersreuther Landtagsabgeordneten Gudrun Brendel-Fischer nutzte der Vorsitzende des Hochschulausschusses im Bayerischen Landtag, Bernd Sibler zu einem  Kontaktgespräch mit Studierenden aus der Region. Dabei wies der niederbayerische Abgeordnete darauf hin, dass sich Bayern gut auf den doppelten Abiturientenjahrgang vorbereitet habe. Von den 3000 dafür bewilligten Stellen seien 2000 bereits besetzt. Von den 38 000 neugeschaffenen Studienplätzen sei die Hälfte im Mintbereich eingerichtet worden.  Hier lägen deutlich mehr berufliche Perspektiven als in Bereichen mit geisteswissenschaftlicher Ausrichtung.

Die Studienbeiträge seien mit entsprechenden sozialen Komponenten ausgestattet, auch zahle keine Familie für zwei studierende Kinder gleichzeitig, hier habe man bereits vor zwei Jahren nachgebessert.

Sibler strebt an, dass insbesondere die Hochschulen für angewandte Wissenschaften mittelfristig auf mehr berufsbegleitende Studienangebote offerieren, um der demografischen Entwicklung folgend, Lücken im Fachkräftebereich zu schließen. Dabei sollte die einschlägige Berufserfahrung bei der Studiendauer angerechnet werden. Hinzu komme auch, dass sich dadurch Studierendenzahlen halten ließen, wenn weniger Jugendliche die Schulen verlassen.

Gudrun Brendel-Fischer, die die Projektgruppe Bildung der Zukunftskommission leitet, forderte Sibler auf, die Chancenpotenziale von Online-Vorlesungen noch stärker aufzugreifen. Sie erwarte sich hier mehr Initiative von eigenverantwortlich agierenden Hochschulen.

Die anwesenden Studierenden betonten, dass sich durch die Studienbeiträge in materialintensiven Studiengängen die Ausstattung spürbar verbessert habe, allerdings auch Anschaffungen getätigt würden, die nicht als sinnvoll anzusehen seien, z. B. Stühle. Diese würden ja wohl zum Grundinventar gehören!

Eine Lehramtsstudentin beklagte, dass der Prüfungsstoff noch nicht kompatibel mit dem vermittelten Lerninhalten sei, da Dozenten noch nach der alten Ausbildung und nicht nach Bachelor-Inhalten prüfen. Dies führe zu einer Wettbewerbsverzerrung, die für die Startchancen als Lehrkraft Nachteile brächten, weil nach Notenschnitt die Einstellungsreihenfolge bestimmt wird.

Einsetzen wollen sich Sibler und Brendel-Fischer, dass die Studien- und Berufsberatung deutlicher auf Perspektiven und Bedarfe hinweist, um Berufskarrieren zu vermeiden, die in die Arbeitslosigkeit führen. Beide plädierten dafür, Kontakte zwischen Schule und Wirtschaft zu vertiefen. Hier seien auch die Unternehmen gefragt, zum Beispiel durch die Bereitstellung von Ferienjobs.