Sonntagsgedanken: Auf das Signal achten

Pfarrer Dr. Christian Fuchs

Pfarrer Dr. Christian Fuchs

An manchen Bahnübergängen finden wir Warnblinkanlagen, die aufleuchten, wenn der Zug heranfährt. Wer das rote Licht übersieht, riskiert sein Leben. Ich denke, die christliche Kirche verrichtet einen ähnlichen Dienst. Sie soll ihre Zeitgenossen warnen, auf Gottes Wort hinweisen, damit sie nicht mit Gott zusammenstoßen. Sie würden dabei ebenso zermalmt werden wie ein Auto, das gegen eine Lokomotive prallt.

Niemand lässt sich gerne warnen. Wer möchte schon die rauschende Fahrt seines Lebens abbremsen, zumal wenn er keine Gefahr weit und breit erkennen kann? Der Zug aber donnert schnell heran und noch schneller kann unser Leben einen Knick bekommen oder gar abbrechen. Die Kirche darf sich von den Nörglern und Spöttern nicht entmutigen lassen. Gott liebt jeden von uns, aber er verlangt auch Gehorsam gegenüber seinen Geboten. Weil wir frei sind, sind wir deshalb auch Gott verantwortlich.

Was passiert, wenn wir die Warnlichter übersehen, hat das letzte Jahrhundert mit schrecklicher Klarheit gezeigt: ein Krieg, ein Völkermord jagte den andern. Gottes Geist jedoch möchte unser Leben verwandeln, unser Gewissen schärfen, uns Frieden schenken in der Familie wie am Arbeitsplatz, im Verein wie im Straßenverkehr. Er will unsere Fähigkeit zum Kompromiss, zum vernünftigen Ausgleich stärken. Er will die Mauern zwischen den Menschen einreißen, die härter sind als Stahl und Beton.

Pfarrer Dr. Christian Fuchs, www.neustadt-aisch-evangelisch.de