Kunstverein Bamberg kündigt Ausstellung „PAPIER“ an

Andreas von Weizsäcker „Schadenszeichen“. Foto: Stiftung Kunstfonds, © VG Bild-Kunst, Bonn
Andreas von Weizsäcker „Schadenszeichen“. Foto: Stiftung Kunstfonds, © VG Bild-Kunst, Bonn

Trotz der schwierigen Corona-Lage mit unklaren Öffnungsperspektiven im Kulturbereich schauen wir dennoch hoffnungsvoll in die nächsten Monate und kündigen unsere Jahresausstellung PAPIER an.

PAPIER

  • 24. April bis 27. Juni 2021
  • Stadtgalerie Villa Dessauer Hainstr. 4 96047 Bamberg
  • Öffnungszeiten: Do-So 12-18 Uhr

Mit Arbeiten von Bernard Aubertin, Lore Bert, Lucio Fontana, Raimund Girke, Dorthe Goeden, Klara Hobza, Mohammed Kazem, Kyung Jin Kim, Via Lewandowsky, Aja von Loeper, Suska Mackert, Ulrike Möschel, Simon Schubert, Susanne Schwarz, Nadja Solovjev, Herbert Stattler, Günter Uecker, Johannes Volkmann, Andreas von Weizsäcker.

Mediatisierung und Digitalisierung sind Schlagworte, deren Wichtigkeit gerade in den letzten Monaten immer wieder deutlich herausgestellt wurde. Vor diesem Hintergrund erscheint eine Ausstellung zum Thema Papier eher ungewöhnlich. Dass Digitalisierung und Papier durchaus miteinander zu tun haben, zeigen etwa alte Lochkarten, als Startschuss für Rechenmaschinen.

Sei es als Instrument der Bürokratie, als Informationsträger (Urkunde, Zeitung, Geld), oder2 2 aufgrund seiner materialen Qualität (Backpapier, Hygienepapier) – Papier spielt als Medium und Material nach wie vor eine zentrale Rolle in unserem Alltag.

Doch Papier kann viel mehr! Das bezeugt schon seine eigene machtvolle Kulturgeschichte und Materialästhetik. Für viele KünstlerInnen seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ist es autonomes Werkmaterial und eine wesentliche und primäre Substanz in ihrem Schaffensprozess. Die Ausstellung PAPIER richtet den Focus auf dieses Medium als Rohstoff und Träger des künstlerischen Ausdrucks. Es geht um Arbeiten aus Papier nicht auf Papier.

Papier wird autonom und löst sich von seiner Rolle als Trägermaterial. Es wird zu einem unabhängigen künstlerischen Medium, das sich in allen Formen der zweiten und dritten Dimension gestalten lässt.

Die eigene Materialität beinhaltet eine schier grenzenlose Vielfalt von physischen Bearbeitungstechniken, die die gewohnte Flächigkeit in körperliche Präsenz transformieren: schöpfen, falten, abformen, schneiden, zerstören, zerknüllen, prägen u.a.. Traditionelle Begriffe wie Bild, Relief, Skulptur greifen bei den Resultaten kaum mehr. Diese mannigfaltigen Möglichkeiten der Gestaltung demonstriert die Ausstellung anhand herausragender Werke, die direkt spezifische Intentionen und Strategien reflektieren. Die präsentierten Kunstwerke sind trotz der Unterschiedlichkeit ihres Kontextes durch die Materialkonnotationen des Papiers verbunden. Bis heute bleibt aktuell, warum und aus welchen formalen wie inhaltlichen Gründen sich KünstlerInnen für das traditionsreiche Papier als skulpturales künstlerisches Material entscheiden.

Begleitprogramm zur Ausstellung PAPIER

PAPIER ist eine kuratierte Ausstellung sowie ein parallel dazu entwickeltes Interaktions- und Vermittlungsprogramm. Es gibt workshopartige, da handlungsorientierte Units, die in Reaktion auf einzelne Werke vor Ort und digital entstehen. Deren Ergebnisse werden wiederum Teil der Ausstellung. In Zusammenarbeit mit der Universität Bamberg sind Studierende der Kunstpädagogik in das Projekt einbezogen. Folgende KünstlerInnen beteiligen sich durch eine performative Vermittlungsarbeit: Klara Hobza, Johannes Volkmann, Franz Tröger, Stefan Roszak, Rolf-Bernhard Essig.