BN Forchheim und Umweltstation Lias-Grube starten das umweltpädagogische Projekt „Stadt-Klima-Wandel 21“
Wenn´s in Forchheim richtig heiß wird…! – Impulse zur Klimafolgenanpassung in Forchheim
Etwa 70% des weltweiten Treibhausgasausstoßes gehen von den Städten und Mega-Citys aus und viele der Risiken des Klimawandels ballen sich auch in den urbanen Zentren. So lautet eine der Aussagen des Weltklimarats in seinem fünften Sachverständigengutachten (2013) zu den Folgen des Klimawandels. Und diese Risiken nehmen auch bei uns rasch zu: Schon zum Ende dieses Jahrhunderts können in Teilen Deutschland und auch Frankens subtropische Klimaverhältnisse wie im Norden Afrikas herrschen. Der aktuelle Klima-Report Bayern 2021 zeigt auf, dass auch bei Einhalten der gesteckten Ziele zum Klimaschutz in den nächsten 30 Jahren mit einem deutlichen Anstieg von Hitzetagen und der Zunahme von Trockenphasen zu rechnen ist. Er führt aus: „Sollte die internationale Gemeinschaft jedoch eine Zukunft ohne Maßnahmen zum Klimaschutz wählen, so würden Zug um Zug Phänomene und Ereignisse auftreten, die so auch in Bayern in der Vergangenheit weder denkbar waren noch mit der aktuellen Lebensrealität der Menschen vereinbar sind.“
In allen Fällen wird sich auch das Leben in den Städten Frankens und damit auch in Forchheim dramatisch ändern. Schon bis 2050 wird es deutlich mehr Hitzetage (max. Temperatur höher als 30°C), Tropennächte (Nächte über 20°C) und eine Zunahme der sommerlichen Trockenheit geben. Die Anzahl und Intensität von Starkregen und damit das Risiko von Überflutungen steigen.
Gemeinsam mit der Umweltstation Lias-Grube und in Zusammenarbeit mit der Stadt Forchheim startet der BUND Naturschutz (BN) Kreisgruppe Forchheim, ein vom Bayrischen Umweltministerium (StMUV) gefördertes Projekt, um Maßnahmen zur Klimaanpassung im städtischen Raum aufzuzeigen. Die mehrteilige Vortrags- und Präsentationsreihe wendet sich an die Stadtgesellschaften in Forchheim und Umgebung. Vom Team der Umweltstation Lias-Grube werden pädagogische Elemente erarbeitet, um Kindern und Jugendlichen Phänomene und Auswirkungen von klimatischen Änderungen und Möglichkeiten der Anpassung aufzuzeigen. Mit viel Praxisbezug zum Alltagsleben können dabei Boden, Wasser, Tiere und Pflanzen direkt erlebt und erforscht werden. Diese Angebote richten sich an Kindertagesstätten und Schulen in Forchheim und im Landkreis Forchheim und werden altersgerecht vom Sinnesspiel über Forscherstationen bis zum Planspiel für Jugendliche angepasst, vor Ort in der Einrichtung, in der Umweltstation oder digital. Bedingt durch die noch bestehenden Unwägbarkeiten des Infektionsgeschehens, werden auch die Bürger-Veranstaltungen als angepasste Präsenz- und als Streaming-Formate geplant. Start der Reihe wird im Mai sein.
Inhaltlich spannt die Reihe den inhaltlichen Bogen zunächst bei den Gefährdungen für die menschliche Gesundheit, die von Hitzewellen für die menschliche Gesundheit insbesondere für besonders gefährdete Bevölkerungsgruppen ausgehen und die Möglichkeiten persönlicher Risikovorsorge. Dem folgt der Kern der Reihe, in dem die vorausschauend anzulegenden, gestalterischen und baulichen Maßnahmen skizziert werden, mit denen unserer Siedlungen und Städte, Infrastruktur und Freiflächen auf Hitzewellen, Dürren und Extremwetter angepasst werden können. Dabei kommt der multifunktionalen Nutzung von Ökosystemleistungen grüner Pflanzen in vielerlei Ausprägung eine entscheidende Bedeutung zu, die Verwundbarkeit der Stadtlandschaft auszugleichen. Noch unausgeschöpfte Potentiale der Eigenvorsorge gilt es dabei zu entdecken und anzuwenden. Kommunale Gestaltungssatzungen und städtebauliche Verträge bieten schon jetzt ein großes Potential, Klimaschutz und Anpassungen an den Klimawandel zu berücksichtigen.
Der BN Forchheim startet, gemeinsam mit der pädagogischen Expertise des Lias-Teams, ein Impulsprojekt, das Potentiale aufzeigt, wie das „unkalkulierbare Grün“ durch kluge und weitsichtige Planung an Gebäuden, im Straßenraum und auf Grün- und Freiflächen, bei der Neuplanung und im Bestandsbau die Chance bietet, auch in Zukunft im Klimawandel in einer Stadt mit hoher Aufenthalts- und gesteigerter Lebensqualität zu leben.
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