Bamberg: Waste Angel Ebony on Tour

Müllsammelaktion in Bamberg / Ebony Rogers sammelt ehrenamtlich Müll / Foto: Privat

Müllsammelaktion in Bamberg / Ebony Rogers sammelt ehrenamtlich Müll / Foto: Privat

Bamberg. Sie heißt Ebony Rogers, lebt und arbeitet in Bamberg und hat sich eine Mission vorgenommen. Rogers sammelt seit Monaten in Eigeninitiative Müll, welcher in der Stadt Bamberg achtlos weggeworfen wurde. Ihr Motto: „Wenn der Weg zum Mülleimer zu weit ist und ein achtsamer, umsichtiger Umgang mit der Natur vernachlässigt wird, dann schlägt ihre Stunde. „Für meine saubere Stadt – Waste Angel“

Wie kommt sie aber dazu sich zu engagieren? „Beim Spazieren gehen ist mir jedes Mal der viele Müll aufgefallen, der einfach überall weggeworfen wurde“, erzählt die junge Frau. „Jeder Weg zum Mülleimer scheint den Menschen zu weit zu sein und auf die Idee den Müll zu Hause zu entsorgen, kommen auch eher die Wenigsten“, so Rogers.

Anstatt ihren geplanen Hobbies nachzugehen, nutzt Rogers nun jede freie Minute um der Natur etwas Gutes zu tun. Ausgestattet mit einer Müllzange und Müllbeuteln, streift sie durch die Flur in und um Bamberg. Das Ergebnis ist erschreckend.

„Unzählige Bier-/Sekt- und Weinflaschen, unendlich viele Plastiktüten, ganze Kleidungsstücke, Besteck, Scherben, Kühlakkus und vieles mehr landet regelmäßig in den Mülltüten von Rogers.

„Es hat mich traurig und auch wütend gemacht diesen ganzen Müll zu sehen“, erzählt Rogers gegenüber dem Wiesentboten.

Nach zahlreichen Tritten in Hundekot, Kratzern an den Händen von Gestrüp fühlt sie sich nach mehreren Stunden Arbeitseinsatz – wie sie erzählt – einfach nur „großartig“.

Auch wenn es nur der sprichwörtliche „Tropfen auf dem heißen Stein ist“, wird sie ihre Mission weiter erfüllen. „Ich habe einen kleinen, aber feinen Beitrag zum Umweltschutz in Bamberg geleistet“, freut sie sich. „Jeder noch so kleine Beitrag ist es wert und das Gefühl danach erst recht!“, so Rogers und appelliert gleichzeitig an die Bambergerinnen und Bamberger es ihr gleich zu tun.

„Gutes tun kann so einfach sein, probiert es einfach aus“, so Rogers, die nach „Mitstreitern“ sucht. Im sozialen Netzwerk „Facebook“ hat sie eine Art Projektgruppe unter „Für meine saubere Stadt – Waste Angel on Tour“ eingerichtet. Hier können sich interessierte Bambergerinnen und Bamberger gerne melden.

Ebony Rogers hofft, dass sie möglichst viele Mitstreiter findet. Am 20. März hat die junge Frau für sich einen neuen, persönlichen, aber auch traurigen Rekord erreicht. Diesmal an einem Teilstück der Coburger Straße in Bamberg.

Die nackten Daten sind erschreckend:

  • Zeitspanne: 1,5 Stunden
  • Streckenabschnitt: ca. 50-70 Meter
  • Gesammelter Müll: 74,2 Kilogramm

Ausbeute von nur wenigen Stunden / Foto: Privat

„Bei meiner heutigen Müllsammeltour, zusammen mit meiner Freundin Ramona, haben wir einen traurigen Rekord aufgestellt. In so kurzer Zeit, auf einem so kleinen Abschnitt, so viel Müll gesammelt – wir waren beide sprachlos. Was die Funde angeht, schockiert mich mittlerweile nichts mehr. Ich bin zwar überrascht, aber schockiert nicht mehr, weil ich schon damit rechne Unglaubliches zu finden. Tonerpatrone, Fahrradsattel, ganz viele kleine Kabelröllchen, Steckdose, natürlich zahlreiche Masken, Beine von einem Bürostuhl, Küchenzubehör, begraben unter einem Laubhaufen ganz viel Kleidung, Lattenroste, Flaschen, Glas, etc. die Liste ist mal wieder endlos. Die Coburger Straße bleibt vorerst meine Mission Impossible. Ich bin gespannt wie oft ich am Ende dort gewesen sein werde, bis ich diese einmal komplett abgelaufen bin“.

Das Gute: Die 75 Kilogramm gesammelter Müll bedeuten diesmal eine Einnahme von 18,75 Euro; Geld, welches Ebony nicht für sich behalten möchte. Sie will das Jahr über die Einnahmen sammeln und am Jahresende das Geld an die Bamberger Tafel spenden.