Bayreuther Grüne Susanne Bauer organisiert hybride Ausstellung zum internationalen Tag gegen Rassismus

Digitale Vernissage zum internat. Tag gegen Rassismus
Digitale Vernissage zum internat. Tag gegen Rassismus

Bunt sind sie, die Werke, die Martina Lammers zur Verfügung stellt für den guten Zweck: Susanne Bauer, die Direktkandidatin im Wahlkreis Bayreuth organisierte eine digitale Vernissage mit einer hybriden Ausstellung zum internationalen Tag gegen Rassismus: „Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit beginnt nicht mit Worten und Taten, sondern weitaus früher – ob nun mit unbegründeter Vorsicht und Voreingenommenheit, mit indifferentem Abstandhalten oder diffuser Ablehnung. Und da gilt es hinzugucken: wie kann es sein, dass, nennen wir sie Aise und Issa weniger Einladungen zu Vorstellungsgesprächen bekommen, selbst wenn es ihre Großeltern waren, die eingewandert sind und sie mit ihren Leistungen anderen in Nichts nachstehen. Solches und Ähnliches erleben sie bei der Wohnungssuche, bei Einladungen zu privaten Feiern, selbst bei Kindergeburtstagen sind Kinder mit nicht als deutsch zugeordneten davon Namen betroffen.“

Darum lud sie Ekin Deligöz, MdB, ein: Deligöz greift das Thema „struktureller Rassismus“ auf: „“Wir erleben strukturellen Rassismus auf jeder Ebene unseres Zusammenlebens. Bekämpfen können wir dieses Phänomen nur, wenn wir eine tiefgreifende Veränderung in der Gesellschaft herbeiführen.“ Mit dem Integrationslotsen Ibukun Koussemou bereichert einer die Runde, der viel zu erzählen hätte aus seinen eigenen Erfahrungen, aber auch aus seinem ehrenamtlichen Einsatz.

Bauer schlägt die Brücke zur Seenotrettung: „Es gibt in der Stadt wie im Landkreis vielfältiges ehrenamtliches Engagement, das Geflüchteten und Benachteiligten das Ankommen erleichtert. Bayreuth ist ebenso wie Pegnitz sicherer Hafen. Die Seenotrettung an den europäischen Außengrenzen ist dabei noch immer unzureichend und wird von zivilgesellschaftlichem Engagement getragen: Kai Echelmeyer von SeaEye e.V. ist froh um die Initiative: jede Stunde Seenotrettung, die so refinanziert werden kann, hilft Schlimmes zu verhindern: „Wir freuen uns sehr über diese großartige Unterstützung. Mit unserem neuen Rettungsschiff SEA-EYE 4 werden wir auf der tödlichsten Fluchtroute der Welt aktiv sein – alleine in diesem Jahr haben schon über 250 Menschen die Überfahrt über das Mittelmeer nicht überlebt. Mit unser breiten Unterstützerschaft stellen wir uns aktiv gegen diese humanitäre Katastrophe“. Der inzwischen als Seenotretter erfahrene Hannes Neubauer aus Pegnitz ergänzt: „Bei meiner ersten Rettungsmission 2017 war es für niemanden in unserer Crew denkbar, dass wir politisch handeln würden. Doch mittlerweile wird unterschieden, ob man einem weißen betrunkenen Hobbykapitän auf einer Segelyacht oder einer mehrfach vergewaltigten schwarzen Frau in einem treibenden Schlauchboot das Leben rettet. Für Ersteres gibt´s Applaus. Für Zweiteres wird man als Schlepper an den politischen Pranger – mitunter sogar vor Gericht – gestellt.“. Er beschreibt eindrücklich, in welche Notlagen Menschen sich in die wackligen Boote begeben und mit welch unvorstellbaren Szenen die Seenotretter konfrontiert sind. Der Zynismus, mit dem hier über Leben und Tod entschieden wird, wenn wieder Schiffe festgesetzt werden, wenn Worte wie Asyltourismus Verwendung finden oder Seenotrettung als „Pullfaktor“ dargestellt wird, statt endlich Fluchtursachen zu bekämpfen, dieses Messen mit zweierlei Maß, wie viel Einsatz und Schutz ein Menschenleben wert ist, kritisiert Bauer zutiefst.

Lammers stellt ihre Bilder gern zur Versteigerung zugunsten Sea Eye zur Verfügung: sie hat mit ihren Werken bereits mehrere 1000€ für diesen Zweck gestiftet: Wenn man mich fragt, warum ich meine Bilder zu Gunsten der Sea Eye oder anderer Projekte in Krisengebieten verkaufe, dann weil ich finde, dass wir soviel wie möglich tun müssen, um Menschen in Not zu helfen. Ich bewundere die Crews der Seenotrettungsorganisationen für ihren Einsatz und möchte gern helfen. Für mich gibt es keine Grenzen, die Menschenrechtsverletzungen legalisieren. Es muss ein Umdenken stattfinden. In den Lagern und auf der Fluchtroute leiden viele Menschen so wahnsinnig, dass wir endlich die Situation der Geflüchteten verbessern müssen und den Menschen ein würdiges zu Hause bieten sollten. Ich hoffe, dass Menschen, die ähnlich denken, sich ein Bild für ihren Lieblingsplatz aussuchen und damit Teil unserer Aktion sind. Danke den Bayreuther Grünen und vor allem Susanne Bauer für diese Veranstaltung, Info und Hilfs-Aktion, das ist eine gute Sache.“

Gemälde können im April ersteigert werden

Zu finden sind sie in einer hybriden Ausstellung bis Ende April in Schaufenstern ander ZOH (Kanalstraße 17 in Bayreuth) und auch im Internet auf www.susanne-bauer.info und in den Sozialen Medien. Gebote können ab 21.03. per Mail an gruene.susannebauer@gmail.com abgegeben werden – wer den Zuschlag erhalten hat wird ab 30.04. informiert – sollten die Pandemiebedingungen es zulassen, so hat sich Tim Pargent, MdL, als Auktionator angeboten: „„Ich freue mich, ein gutes Zeichen für die Seenotrettung im Mittelmeer setzen zu können. Die Bayerische Staatsregierung muss den vielen zivilgesellschaftlichen Bewegungen nachkommen und endlich eine humane Flüchtlingspolitik auch in Bayern zulassen.“

Mit dem Blick zurück in die Region meint Bauer abschließend, sie sei sehr froh, dass nun bald auch im Landkreis Bayreuth der Integrationsbeirat sich formiere und seine Arbeit aufnehme, um bei Hürden zu unterstützen: „Integration ist Arbeit und ganz sicher keine Einbahnstraße. Die Begegnungen werden uns helfen kulturell und gesellschaftlich zu wachsen“.