Ministerin Kaniber fordert schnellere „Entnahmen“ des Wolfs
„Auf erschreckende Wolfsrisse an Weidetieren reagieren“
Angesichts der zunehmenden Risse von Nutztieren durch Wölfe in Bayern (siehe dazu Wölfe in der Region – weiteres Wildgehege betroffen?) hat Agrarministerin Michaela Kaniber erneut eine Absenkung der Schutzvorgaben für Wölfe gefordert. Entnahmen des Wolfes müssen künftig deutlich leichter möglich sein. Die Ministerin hat sich mit diesen Forderungen sowohl an den EU-Umweltkommissar Virginijus Sinkevičius wie auch an Bundesumweltministerin Svenja Schulze und Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber gewandt.
„Die zunehmenden Wolfsrisse und die Bestandszahlen zeigen, dass wir hier dringend handeln müssen. In einem dicht besiedelten und genutzten Land muss die Politik aktiv regelnd einschreiten. Wir dürfen keine Zeit mehr mit Debatten darüber verlieren, wie der Wolf zu schützen ist und wie er sich noch zahlreicher verbreiten kann. Jetzt geht es um den Schutz der Weidetiere, bloße Entschädigung ist nämlich nicht die Lösung. Die Weidetiere leisten wertvolle Landschaftspflege und sind Erwerbsgrundlage für viele Bauernfamilien und Schäfer. Die Wolfsbestände müssen frühzeitig reguliert werden “, so die Ministerin. Die Bundesumweltministerin sei jetzt gefordert, dringend die notwendigen gesetzlichen Änderungen anzugehen. Für den Erhalt einer gesunden und nicht vom Aussterben bedrohten europäischen Wolfspopulation sei es nicht erforderlich, dass Wölfe in allen Teilen Europas in gleicher Dichte vorkommen und jedes denkbare Territorium mit Wölfen besetzt wird.
Die Landwirtschaftsministerin warnte: „Wenn die EU und das Bundesumweltministerium hier nicht schnell handeln, zum Beispiel durch ein länderübergreifendes Monitoring und verbesserte Regulierungsmöglichkeiten, drohen langfristige Schäden, hohe Kosten und auch menschliches Leid.“ Sie kritisierte das Fehlen eines gesamteuropäischen Vorgehens bei der Beurteilung des Erhaltungszustands. „Es ist nicht nachvollziehbar, warum in jedem Mitgliedstaat einzeln der so genannte ‚günstige Erhaltungszustand‘ in einer biogeografischen Region hergestellt werden muss“, so Kaniber.
Man müsse bei der Diskussion die entscheidende Frage klar benennen: Wie viele Wölfe verträgt unsere dicht besiedelte Kulturlandschaft? Auch hier fehle angesichts der immer weiter steigenden Wolfszahlen die wichtige „Feststellung des günstigen Erhaltungszustands“ durch das Bundesumweltministerium. „Die Ausbreitung des Wolfs darf nicht dazu führen, dass die naturnahe und tierwohlgerechte Landwirtschaft in manchen Regionen aufgegeben wird“, so Michaela Kaniber. Gerade im alpinen Raum sei ein zumutbarer und verhältnismäßiger Herdenschutz oft nicht möglich.
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