Zwischenfazit: HC Erlangen spielt beste Hinrunde seiner Vereinsgeschichte
Mit dem gestrigen 35:29-Heimsieg gegen die HSG Nordhorn-Lingen beendete der HC Erlangen die Vorrunde der Saison 20/21. Gemessen anhand der Quotientenregel schlossen die Erlanger Bundesligahandballer diese sogar mit dem besten Ergebnis ihrer Vereinsgeschichte ab. Mit 18:20 Punkten und einer Tordifferenz von +6 ist der HC Erlangen punkt- und torgleich mit dem TSV Hannover-Burgdorf und teilt sich mit den Niedersachsen nach 19. Spieltagen den 10. Platz der LIQUI-MOLY Handball-Bundesliga.
Dabei war die Heimstärke ein großer Faktor. 12 der insgesamt 18 Punkte wurden in der heimischen ARENA Nürnberger Versicherung gesammelt. Höhepunkte waren dabei unter anderem der 31:21-Heimsieg gegen das Melsunger Star-Ensemble, welcher gleichzeitig der höchste Bundesliga-Sieg der Vereinsgeschichte war. Ein weiteres Ausrufezeichen setzte das Team von Trainer Michael Haaß im ersten Heimspiel des Jahres 2021, als der HCE den Tabellenzweiten Füchse Berlin mit 30:27 besiegen konnte. Unvergessen bleibt dabei sicherlich auch der deutliche Heimsieg gegen den SC DHfK Leipzig, den der HC Erlangen ohne seine Stammspieler Link, Jeppsson, Büdel und Fäth (fiel nach 15 Minuten verletzungsbedingt aus) in beeindruckender Manier einfuhr und bei dem vor allem die „Jungen Wilden“ einen starken Eindruck hinterließen. Aufgrund der wochenlangen Ausfälle von den sechs Stammkräften Link, Jeppsson, Büdel, Fäth, Sellin und Olsson war Trainer Michael Haaß gezwungen, immer wieder kreative Lösungen zu finden. Dabei bewies er ein gutes Händchen. Sein Team konnte sich im schwierigen Monat Dezember gegen Hannover und Minden mit jeweils einem Punkt belohnen.
In der Hinrunde der Saison 20/21 gelang es den Erlangern außerdem, die meisten Tore (518) in einer Vorrunde seiner bisherigen Vereinsgeschichte zu werfen. Vor allem in seinem Handballwohnzimmer drehte der HCE regelmäßig auf und warf sich mit 254 Treffern förmlich in einen Rausch. Die gute Angriffsleistung katapultiert den HC Erlangen auf Platz 7 in der Gesamt-Statistik aller Mannschaften. Nach Feldtoren (471) rangiert der HC Erlangen sogar auf dem 4. Platz. Bester Feldtorschütze im Team der Franken ist aktuell der deutsche Nationalspieler Antonio Metzner, der in 19 Spielen 70 Tore erzielte. Dicht gefolgt vom Erlanger Neuzugang Simon Jeppsson, der 65 Mal aus dem Feld traf und mit 50 Assists die meisten Tore vorbereitete. Sime Ivic erzielte mit 90 Treffern die meisten Erlanger Tore wovon er 35 Mal von der Siebenmeterlinie erfolgreich war. Doch nicht nur in der Offensive konnte der HC Erlangen einen Schritt nach vorne machen. Die Neuzugänge Klemen Ferlin und Martin Ziemer glänzten zwischen den Pfosten und konnten mit insgesamt 212 gehaltenen Bällen die meisten Paraden einer Erlanger Hinrunde stellen. Dabei konnten sich die beiden Torhüter auch auf ihre Vordermänner verlassen. Kreisläufer Sebastian Firnhaber, der im Januar mit dem DHB noch bei der Weltmeisterschaft in Ägypten um den Titel kämpfte, bewies mit 14 Blocks seine Abwehrstärke. Unumstrittener Steal-König ist das Erlanger Eigengewächs Christopher Bissel. Bereits 15 Mal (Platz 2 von 428 Spielern in der HBL) schnappte sich der clevere Linksaußen das Spielgerät und verhalf seiner Mannschaft damit gleichzeitig zum nächsten Hinrunden-Bestwert: 70 Tempogegenstöße gelangen den Erlangern in einer Hinrunde noch niemals zuvor. Die Nummer 21 des HC Erlangen stand dabei mit 950 Spielminuten am längsten auf dem Feld und rannte insgesamt 79,9 Kilometer für sein Team.
Diese Fakten sprechen auch für die Handschrift des neuen HC-Trainers Michael Haaß. Noch nie zuvor hat der HC Erlangen in einer Hinrunde so viele Angriffe gespielt wie in der laufenden Spielzeit. Dabei tendiert der HC Erlangen in der aktuellen Saison ebenfalls zu einem breiteren Spielaufbau. Im Vergleich zur Vorsaison wird deutlich, dass die Erlanger nicht nur über den Rückraum zum Torerfolg kommen, sondern das auch die Kreis- und Außenspieler im Vergleich zu den vorherigen Hinrunden besser ins Spiel eingebunden werden.
„Ich denke, dass wir mit der Hinrunde zufrieden sein können. Mit 18 Punkten und einem geteilten 10. Tabellenplatz haben wir eine gute Ausgangslage für die bevorstehende Rückrunde und sind zudem auf Tuchfühlung zu den einstelligen Tabellenplätzen. Wenn man bedenkt, dass wir aufgrund der Verletztensituation im Dezember ggf. sogar noch ein paar Punkte mehr hätten holen können, ist dieses Zwischenergebnis mehr als in Ordnung. Zudem braucht die Integration mehrerer neuer Spieler auf Schlüsselpositionen einfach Zeit, um eine gewisse Konstanz aufzubauen. Dabei geht es um Entwicklung und nicht nur um kurzfristige Erfolge. Mit unserem neuen Cheftrainer Michael Haaß wächst hier meiner Meinung ein tolles Team zusammen und ich bin davon überzeugt, dass in dieser Mannschaft noch sehr viel Potenzial steckt, weshalb wir uns auch nicht von einzelnen Rückschlägen aus der Ruhe bringen lassen sollten. Wir sind auf einem sehr guten Weg und diesen gilt es mit Geduld konsequent weiterzugehen“, zeigt sich der Geschäftsführer des HC Erlangen, René Selke, zufrieden.
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