HC Erlangen holt einen Punkt in Wetzlar

Symbolbild Handball

Nach einer starken ersten Halbzeit trennten sich die Erlanger Bundesligahandballer am Donnerstag 28:28-Unentschieden von der HSG Wetzlar. Die Franken zogen in der 32. Minute zwar mit 19:12 davon und dominierten die Partie über weite Strecken, dennoch fand der HCE gegen die offensiven Abwehrreihen der Mittelhessen im zweiten Durchgang nur noch selten Lösungen. Am Ende lieferten sich beide Mannschaften ein Kopf-an-Kopf-Rennen und teilten sich aufgrund des Siebenmeter-Treffers von Maximilian Holst am Ende die Punkte. Bereits am Sonntag wartet der nächste Gegner auf die Mannschaft von Trainer Michael Haaß. Gegen die HSG Nordhorn-Lingen wollen die Erlanger wieder doppelt punkten. 

Die Erlanger kamen direkt gut ins Spiel und verteidigten den ersten Angriff der HSG konsequent. Simon Jeppsson machte den ersten Treffer des Abends und brachte seine Mannschaft mit 1:0 in Führung. Diesen beantworteten die Mittelhessen jedoch direkt mit einem Tor. Mit Bissel, Jeppsson, Büdel, Metzner, Sellin und Firnhaber am Kreis gelang postwendend das 2:1 (3.). Weil Simon Jeppsson sich treffsicher zeigte, konnte er auch den dritten Treffer zum 2:3 erzielen. Nach Ballgewinn in der Defensive holte Büdel in der 8. Minute den Siebenmeter heraus und ebnete somit den Siebenmetertreffer von Sime Ivic, der sicher zum 2:4 verwandelte. In Unterzahl kamen die Hausherren durch Gempp zum Anschlusstreffer, doch auch diesen beantwortete der HCE mit einem Tor vom gut aufgelegten Jeppsson, der zu Beginn an allen positiven Aktionen im Angriff beteiligt war. In Überzahl kam Wetzlar wieder auf 5:5 heran und weil der Wurf von Metzner von Klimpke pariert wurde, gingen die Hausherren in der 13. Minute wieder mit 6:5 in Führung. Die Zuschauer vor den Fernsehern sahen eine temporeiche Partie, in der sich vorerst keine Mannschaft entscheidend absetzen konnte. Metzner traf zum 8:7 (14.), aber die Hausherren nutzten ihre Überzahlsituationen clever und fanden immer wieder den Weg über den Kreis. Die Mannschaft von Michael Haaß agierte immer wieder in Unterzahl und musste sich jede Chance lange erarbeiten. Sellin traf zum 10:8 und nach Ballgewinn in der Abwehr verkürzte Büdel auf 10:9. Fäth machte zehn Minuten vor dem Pausenpfiff den Ausgleich zum 10:10, doch Petter Overby sah unmittelbar danach die Zeitstrafe, sodass sein Team das vierte Mal im ersten Durchgang in Unterzahl agieren musste. Die Franken ließen sich aber nicht aus der Fassung bringen und machten trotzdem das Tor zum 10:11 (22.). Der eingewechselte Martin Ziemer machte einen starken Job zwischen den Pfosten und parierte den Wurf von Schevfert sensationell. Kurz darauf nutzte Büdel die Chance, um aus der zweiten Reihe auf 11:13 zu erhöhen. Der HCE stellte eine starke Abwehr und schnappte sich immer wieder das Spielgerät. So kam es, dass Bissel das 11:14 per Tempogegenstoß erzielen konnte (27.). Die Erlanger spielten clevere Angriffe und belohnten sich für ihre geduldige Spielweise immer wieder mit Toren. Bis zur Pause erspielte sich die Mannschaft von Trainer Michael Haaß einen 12:17-Vorsprung.

Nach dem Wiederanpfiff agierten die Erlanger direkt wieder in Unterzahl, da Co-Kapitän Petter Overby kurz vor dem Pausenpfiff seine zweite Zwei-Minuten-Strafe sah. Mit einem Spieler weniger schaffte es der HCE dennoch, sich einen Siebenmeter zu erspielen, den Sime Ivic wieder sicher verwandelte und auf 12:18 erhöhte. Weil Sebastian Firnhaber in der Abwehr hellwach war, gelang es den Franken sogar sich in Unterzahl den Ball zu erobern und zum 12:19 zu kontern. In der 33. Minute machte Wetzlar das Tor zum 13:19, dass Jeppsson clever mit dem Treffer zum 13:20 beantwortete. Weil der HCE zwei Mal scheiterte, kamen die Hausherren in der 37. Minute wieder auf 17:20 heran. Steffen Fäth holte in der 40. Minute mit einer starken 1:1-Aktion die Zeitstrafe heraus, was den Erlangern wiederum nicht zum Torerfolg verhalf. Stattdessen trafen die Mittelhessen per Siebenmeter zum 18:20. Nach sieben Minuten ohne Treffer erlöste Bissel sein Team mit einem Tor aus der linken Ecke zum 18:21 (42.). Martin Ziemer beendete die Erlanger Schwächephase mit einer starken Parade, aber der Wurf von Fäth fand leider nicht den Weg ins Tor der Hessen. Firnhaber traf nach Zuspiel von Metzner zum 18:22 und stellte somit den Vier-Tore-Abstand wieder her. Auch die fränkischen Abwehrreihen liefen wieder zur Höchstform auf und zwangen die HSG immer wieder ins Zeitspiel. Christopher Bissel zeigte sich wie so oft in der Saison clever in der Abwehr und eroberte sich den Ball.

Zur Belohnung traf das Erlanger Eigengewächs in der 47. Minute zum 18:23. Kai Wandschneider nahm diese Gelegenheit zum Anlass, um die Auszeit zu legen. Die HSG stellte auf eine sehr offensive 3:3-Abwehr um und kam damit auch zweimal hintereinander zum Torerfolg (21:23 / 49.). Es blieb weiterhin spannend in der Rittal Arena. In Unterzahl traf Metzner zum 21:24 und den darauffolgenden Angriff der Hessen konnten die dezimierten Gäste verteidigen. Zehn Minuten waren noch zu spielen, als die HSG mit dem siebten Feldspieler agierte und sich dadurch den Siebenmeter sowie die Zwei-Minuten-Strafe erarbeitete. Holst traf zum 22:24, aber Nico Büdel tankte sich durch und holte ebenfalls einen Siebenmeter heraus. Dieses Mal scheitere Ivic jedoch von der Linie und verpasste es, auf drei Tore zu erhöhen. Stattdessen gelang den Hausherren der Anschlusstreffer zum 23:24 in Überzahl. Metzner zeigte sich abgezockt und machte das 23:25 in Unterzahl. Mit dem taktischen Kniff von Wandschneider, er brachte den siebten Feldspieler ins Spiel, hatten die Erlanger Probleme. In der 55. Minute kam die HSG somit zum 25:25-Ausgleich.

In dieser Phase schaffte es die fränkische Defensive nicht, den wendigen Kreisläufer Anton Lindskog zu kontrollieren. Der Schwede, der in Zukunft für die SG Flensburg-Handewitt auflaufen wird, erzielte insgesamt neun Treffer vom Kreis. Michael Haaß nahm noch mal die Auszeit und stellte sein Team auf die verbleibenden fünf Minuten ein. Die HSG kam durch Gempp zum Führungstreffer und Metzner netzte kurz darauf zum 26:26 ein. Drei Minuten vor dem Ende war das Spiel wieder völlig offen. Über Lindskog machte die HSG das 27:26. In Überzahl traf dann wiederum Simon Jeppsson zum 27:27. Nach Ballgewinn in der Abwehr traf Ivic zum 27:28. Es waren noch 33 Sekunden zu spielen, als Kai Wandschneider seine letzte Auszeit nahm. Die Erlanger verteidigten aufopferungsvoll, doch musste drei Sekunden vor dem Ende die Siebenmeter-Entscheidung der beiden Unparteiischen hinnehmen. Maximilian Holst trat nach Ablauf der Spielzeit zum Siebenmeter an und verwandelte zum 28:28-Unentschieden.

„Das ist natürlich erst mal ein Punktverlust für uns. Wir haben das ganze Spiel über dominiert und waren meiner Meinung nach auch die bessere Mannschaft. Gegen die offensive Abwehr der Wetzlarer haben wir jedoch am Ende den Faden verloren und keine Lösungen mehr gefunden. Und wenn wir uns Lösungen erarbeitet haben, haben wir verworfen. Es ist dennoch ein wichtiger Auswärtspunkt für uns bei einer Mannschaft die sehr gut ist. Nach diesem Spielverlauf muss man aber einfach sagen, dass wir das Spiel hätten gewinnen müssen“, sagte HCE-Trainer Michael Haaß nach dem Abpfiff.

Zeit, sich über den Punktverlust zu ärgern, haben die Erlanger nicht. Bereits ab morgen werden sich die Franken auf das nächste Heimspiel in der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga vorbereiten. Am kommenden Sonntag empfangen die Erlanger die HSG Nordhorn-Lingen in der heimischen Arena Nürnberger Versicherung. Anwurf der Partie ist um 16 Uhr. 

STATISTIK

HSG Wetzlar
Tor: Klimpke, Ivanisevic
Feld, Srsen, Henningsson, Björnsen (3), Mirkulovski, Weissgerber (3), Holst (3), Frederiksen, Forsell Schefvert (1), Gempp (2), Mellegard (2), Rubin (1), Lindskog (9), Cavor (4)

HC Erlangen
Tor: Ziemer, Ferlin
Sellin (4), Overby, Fäth (1), Kellner, Firnhaber (2), Ivic (5/2), Büdel (2), Bissel (2), Schäffer, Metzner (4), Link, von Gruchalla, Jeppsson (6), Olsson