Hallerndorfer Gemeinderat unterwegs im Gemeindewald
Im Rahmen eines Außentermins machte sich der Hallerndorfer Gemeinderat ein Bild über die „Forsteinrichtung“ im Hallerndorfer Gemeindewald und konnte dem Projekt dabei viele positive Seiten abgewinnen.
Der Gemeinderat Hallerndorf traf sich am vergangenen Freitag, auf Einladung des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten mit Sitz im Bamberg zu einem Vorort-Termin im Hallerndorfer Gemeindewald um sich über die ersten Ergebnissen des Projektes „Forsteinrichtung Gemeindewald Hallerndorf“ aus „erster Hand“ informieren zu lassen. Unter „Forsteinrichtung“ versteht man einen durch flächigen Waldbegang oder Stichproben-Inventuren die Naturaldaten im Wald erhoben und in einer Datenbank erfasst, sowie in einer Betriebskarte dargestellt. Diese Daten bieten dann dem Wirtschafter die Grundlage für die Arbeitsplanung, Holzvermarktung und Kontrolle des Betriebes.
Michael Kreppel vom Amt für Ernährung und Landwirtschaft und Forsten (AELF), Förster Matthias Jessen und Matthias Koch, Geschäftsführer der Waldbesitzervereinigung Kreuzberg e.V. demonstrierten an einem bereits bewirtschafteten Stück Gemeindewald die bisherigen Maßnahmen. Grundlage der „Forsteinrichtung“ nach Bayerischen Waldgesetz und Kommunalwaldverordnung, zu der jede Kommune verpflichtet ist, ist ein Vertrag zwischen der öffentlichen Hand und einem Dienstleister. „Unter Forsteinrichtung verstehe man die Planung aller Forstbetriebs-maßnahmen 2009 bis 2028, die Feststellung eines nachhaltigen Hiebssatzes, die Planung der geeigneten Bestockungsziele, sowie die Grundlage für die jährliche Planung“, erläuterte Kreppel. Für 2400 Euro, finanziert jeweils zur Hälfte von Gemeinde und dem AELF, wurde durch ein Sachverständigenbüro eine solche Betriebskarte und ein Revierbuch erstellt, dass an diesem Abend den Räten vorgestellt wurde.
Der Hallerndorfer Gemeindewald umfasst eine Gesamtfläche von rund 50 Hektar, davon 40,3 Hektar im Sinne des Bayerischen Waldgesetzes. Die Bestandsaufnahme der Baumarten und Altersklassen ergab, dass sich der Gemeindewald aus rund zwei Dritteln Kiefernwald, 4,1 Prozent Fichtenwald, 9,9 Prozent Eichenwald und nur zu 0,2 Prozent aus Buchenwald und zu rund 17 Prozent aus sonstigen Laubhölzern besteht. Nachdem der Kiefernbaumbestand für die bevorstehenden Klimaveränderungen wenig resistent sei, versuche man den Kiefernbestand in den nächsten Jahren auf rund 50 Prozent am Gesamtbestand zu reduzieren. Gleichzeitig soll der Bestand an Buchenwald von 0,2 auf rund 15 Prozent und der Eichenwald auf ebenfalls rund 15 Prozent anwachsen. „Man brauche einen Mischwald, der dem Klimawandel trotzen kann“, erklärte Jessen.
Anhand des rund einen Hektar großen Waldgebietes „Marterleite“ bei Schnaid wurde den Räten aufgezeigt, wie eine effektive Waldbewirtschaftung aussehen kann. Bei der Waldbewirtschaftung in der Marterleite sei man bewusst „händisch“ vorgegangen. Aus Rücksicht auf die Natur habe man bewusst keinen Harvester eingesetzt, so Matthias Koch. Dieser rücksichtsvolle Umgang mit der Natur wurde auch vom Hallerndorfer Bürgermeister Heribert Weber gelobt.
So ganz nebenbei kann neben einer effektiven Waldbewirtschaftung wie in diesem Fall auch noch die „Kasse klingeln“ lassen. Die Durchforstung des rund einen Hektar großen Gebietes erbrachte einen Holzanfall von rund 80 Festmester, informierte Koch. Die Erlöse aus der Maßnahme betrugen 3546 Euro, die Kosten 1680 Euro; verbleibt ein Gewinn für die Gemeinde von brutto 1585 Euro zuzüglich der Einnahmen der produzierten Hackschnitzel die ebenfalls verkauft werden und die nach Schätzung von Bürgermeister Weber nochmals rund 400 Euro in die Gemeindekassen spülen dürften. Man achte aber darauf, dass der Wald nicht „ausgebeutet“ werde, so Koch. Der Hallerndorfer Wald wächst nämlich wieder leicht. Es wächst mehr nach, als abgeholzt wird, so der Geschäftsführer.
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